Beschreibung:

2: Werke I, Band 2: Nachgeahmtes und Vermischtes. -- Bd. 3: Werke I, Band 3: Essays, Chroniken und andere Schriften. -- Bd. 4: Werke II, Band 1: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 1. Unterwegs zu Swann. -- Bd. 5: Werke II, Band 2: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 2. Im Schatten junger Mädchenblüte. -- Bd. 6: Werke II, Band 3: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 3. Guermantes. -- Bd. 7: Werke II, Band 5: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 5. Die Gefangene. -- Bd. 8: Werke II, Band 6: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 6. Die Flüchtige. -- Bd. 9: Werke II, Band 7: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 7. Die wiedergefundene Zeit. -- Bd. 10: Werke III, Band 1-2: Jean Santeuil 1. -- Bd. 11: Werke III, Band 1-2: Jean Santeuil 2. -- Bd. 12: Werke III, Band 3: Gegen Sainte-Beuve. - Bd. 13: Supplementband: Nachgelassenes und Wiedergefundenes. Bd. 2, 3, 10, 11, 12, 13: 1. Aufl., Bd. 8, 9: 2. Aufl., Bd. 1, 5, 6, 7: 3. Aufl., Bd. 4: 5. Aufl.. Bd. 1: 342 S., Bd. 2: 372 S., Bd. 3: 658 S., Bd. 4: 714 S., Bd. 5: 851 S., Bd. 6: 996 S., Bd. 7: 695 S., Bd. 8: 500 S., Bd. 9: 641 S., Bd. 10: 546 S., Bd. 11: 1213 S., Bd. 12: 429 S., Bd. 13: 688 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

DREIZEHN BÄNDE. Aus dem Vorbesitz des Literatur- und Medienwissenschaftlers Dt. Steffen Damm, ggf. sehr dezenter Nikotingeruch. Band 4 (Werke II, Band 1), Band 5 (Werke II, Band 2) und Band 6 (Werke II, Band 3) mit Kugelschreiber-Anstreichungen. Die Schutzumschläge sind leicht berieben, ansonsten sehr gute Exemplare. -- (Klappentexte:) Bd. 1: Werke I, Band 1: Proust war zwanzig Jahre alt, als er die ersten Texte zu Les plaisirs et les jours schrieb. Von 1892 an veröffent- lichte er in verschiedenen Zeitschrif- ten Erzählungen, Skizzen, Prosage- dichte und Gedichte, in denen er die literarischen und ideologischen Strö- mungen seiner Zeit aufgreift und re- flektiert. Der Reihe nach erprobt er den Symbolismus Baudelairescher Provenienz, den Dilettantismus ei- nes Maurice Barrès, den Skeptizis- mus eines Anatole France oder den Spiritualismus Tolstojs sowie die Themen des Dekadentismus und des Ästhetizismus: Tod und Verklärung, Leben und Kunst, Dilettantentum und Künstlertum, Wirklichkeit und Imagination, Individuum und Ge- sellschaft, Liebe und Eifersucht, Ho- mosexualität, Suizid, Parrizid Die meisten seiner frühen Texte hat Proust in Les plaisirs et les jours aufge- nommen, sie durch neue ergänzt und zu einem kunstvollen Ganzen zusammengefügt. 1926 erschien unter dem Titel "Tage der Freuden<<< die erste deutsche Übersetzung von Les plaisirs et les jours. Sie stammt von Ernst Weiß. Die hier in Band I vorgelegte Neu- übersetzung bringt zum erstenmal den vollständigen Text des Werkes; hinzugefügt sind Prosatexte aus den Jahren 1892-1896, die Proust nicht in Les plaisirs et les jours aufgenommen hat. Der Kommentar verzichtet bewußt auf das textkritische und auf das bio- graphische Detail; er legt das Schwergewicht auf den literarischen Horizont, den Proust mit Les plaisirs et les jours entwirft und vor dem sich die Konturen des Werks abzeichnen. >>Ich wüßte mir literarisch nichts Schöneres zu wünschen, als daß die Deutschen den säkularen Dichter verbindlich und in all seinem ab- gründigen Reichtum so sich zueig- neten wie nur je einen aus anderen Jahrhunderten. " So schrieb Theodor W. Adorno im Jahre 1957. Sein Wunsch wurde zur Voraussicht. Die Befassung mit dem Werk Marcel Prousts in editorischer, übersetze- rischer, kommentierender Form nimmt auch drei Jahrzehnte später kein Ende, ja sie beginnt aufs neue. Die von Luzius Keller herausgegebe- ne "Frankfurter Ausgabe" umfaßt al- le von Marcel Proust veröffentlich- ten und nachgelassenen Werke in teils neuer, teils überarbeiteter Über- setzung; inbegriffen ist eine Auswahl von bislang unpublizierten Entwür- fen zu À la recherche du temps perdu. Die erste Abteilung, "Erzählungen, Essays, Kleine Schriften", umfaßt drei Bände: Freuden und Tage (Les plaisirs et les jours); Nachgeahmtes und Vermischtes (Pastiches et mélanges); Es- says (Essais et articles). Die zweite Abteilung enthält Prousts großen Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (À la recherche du temps perdu). Die dritte Abteilung erfaßt Publizier- tes und Unpubliziertes aus dem Nachlaß: Jean Santeuil; Gegen Sainte- Beuve; Entwürfe zur Recherche. -- Bd. 2: Werke I, Band 2: Nach Freuden und Tage erscheint als zweiter Band der Frankfurter Proust- Ausgabe unter dem Titel Nachgeahm- tes und Vermischtes die erste voll- ständige deutsche Übersetzung von Pastiches et mélanges. Das 1919 er- schienene Werk enthält, bis auf eine Ausnahme, Zeitungsartikel und Essays aus den Jahren 1900 bis 1908, im wesentlichen also Proust-Schrif- ten zu Ruskin und seine Pastiches, eine in Le Figaro<<< erschienene Folge von Texten im Stile Balzacs, Flauberts, Sainte-Beuves und ande- ren, die um einen Diamantenfäl- scherprozeß aus dem Jahre 1908, die Lemoine-Affäre, kreisen. Diese Fol- ge wird hier ergänzt durch fünf Pasti- ches aus dem Nachlaß, erstmals ver- öffentlichte Übersetzungen. Mit Ausnahme einiger Studien, Re- zensionen und meist pseudonym veröffentlichter Chroniken, die dem dritten Band, den Essays, vorbehal- ten sind, sammeln somit die beiden ersten Bände der Frankfurter Aus- gabe alle bis 1908 veröffentlichten Texte Prousts. Sie zeigen Proust mit den zum großen Teil in Freuden und Tage vereinigten Erzählungen, Prosa- stücken und Gedichten als einen die verschiedensten Ausdrucksformen des Fin de siècle aufnehmenden und reflektierenden Literaten, dann als literarisch und philosophisch gebil- deten Essayisten und Ruskin-Spezia- listen; schließlich als brillanten Pasti- cheur das heißt, so wie er sich sukzessive den Lesern seiner Zeit präsentiert hat. Auch für diesen Band wurden die be- reits veröffentlichten Übersetzungen durchgesehen; die anderen Texte wurden von Henriette Beese über- setzt. >>Prousts Pastiches sind unübersetz- bar<", schrieb Ludwig Harig im Jahre 1969. Angesichts der Schwierigkeit, diesen Stücken zu einer anderen Sprache zu verhelfen, wurde das kom- mentatorische Schwergewicht auf Prousts Stilübungen zur Lemoine- Affäre gelegt. Wie im ersten Band be- schäftigt sich der Kommentar weni- ger mit textkritischen Details und biographischen Daten als mit literari- schen Bezügen und Strukturen. -- Bd. 3: Werke I, Band 3: Der dritte Band der Frankfurter Proust-Ausgabe beschließt deren erste Abteilung " Erzählungen, Essays, Kleine Schriften. Er enthält die kri- tischen Schriften Prousts mit Aus- nahme derjenigen, die im zweiten Band, Nachgeahmtes und Vermischtes, bereits erschienen sind, und jener, die in den Jahren 1908-1909 im Zu- sammenhang mit dem von Proust geplanten Werk über Sainte-Beuve entstanden sind und die in einem spä- teren Band der Frankfurter Aus- gabe erscheinen werden. Die Sammlung beginnt mit den Auf- sätzen aus der Schulzeit, in denen poetische Bilder, narrative Fügun- gen, dramatische Inszenierungen und oft pastichehafte Imitationen Prousts literarische und literaturkritische Be- gabung erahnen lassen. Die folgen- den Essays aus der Zeit von Freuden und Tage und Jean Santeuil zeigen Proust bald als einen auf seine lite- rarische und mondäne Karriere be- dachten Literaten, bald als einen das Wesen der Kunst ergründenden Ästhe- tiker. Der Chronist in Proust entfal- tet sich in den großen Salon-Berich- ten aus den Jahren 1900-1904, der Ruskin-Kenner in zahlreichen Arbei- ten aus derselben Zeit. Nach einer längeren, durch die Arbeit an der Recherche bedingten Pause findet Prousts kritisches Werk in den vier großen Essays aus den Jahren 1919- 1921 über Jacques-Émile Blanche, Gustave Flaubert, Paul Morand und Charles Baudelaire den krönenden Abschluß. In ihnen löst Prousts kri- tische Praxis das Versprechen ein, das er mit seiner Theorie der Kritik schon im Vorwort zu La Bible d'Amiens (1904) gegeben hat. Mit ihnen wird Proust zum "Begründer der the- matischen Literaturkritik << (Georges Poulet). Wie in den vorangehenden Bänden der Ausgabe beschäftigt sich der Kommentar weniger mit dem text- kritischen Detail als mit dem weit- verzweigten Netz von literarischen Bezügen, die soweit wie möglich im Detail aufgedeckt werden. - Bd. 4: Werke II, Band 1: Mit Du côté de chez Swann beginnt Prousts monumentales Romanwerk. Wie ein Zauberwort birgt der Name "Swann<<> Erinnerungen und weckt Erwartungen ganz besonderer Leseerlebnisse. Man denkt an Bilder, Szenen und Episoden, die zum literarischen Allgemeingut geworden und trotzdem neu zu entdecken sind: Zu Beginn des Romans der Schlafende, Träu- mende, der sich an frühere Zeiten erin- nert; das Drama des Zubettgehens in Combray, die Madeleine; die Weißdorn- blüten und Seerosen, drei Kirchtürme im Abendlicht, ein Sonnenstrahl auf einem regennassen roten Ziegeldach; Swanns Liebe zu Odette, der kleine Kreis der Ver- durins, Vinteuils Geigensonate; die Spiele mit Gilberte in den Anlagen der Champs- Élysées... Erinnerungen an Personen und Orte, Landschaftsbilder, Gesellschafts- satire, Gedanken zum Lesen, zum Schrei- ben, über Kunst, Liebe, Moral... All dies bildet ein literarisches Universum, das gleichzeitig ein eigentlicher Mikrokosmos ist, das heißt ein Spiegel der Welt und der Literatur. Der erste Band der Recherche in der Frankfurter Ausgabe erscheint unter einem neuen Titel: Unterwegs zu Swann. Damit beginnt der dritte Versuch, Prousts Opus magnum dem deutschen Leser zugänglich zu machen. Rudolf Schottlaender hat nach einem ersten, 1926 erschienenen Band (Der Weg zu Swann) aufgegeben. Seine zwar oft stimmungsvolle Übersetzung, die aber das Proustsche Romanuniversum allzusehr eindeutschte, war auf die heftige, vernich- tende Kritik des Romanistik-Professors Ernst Robert Curtius gestoßen. Eva Rechel-Mertens, eine Schülerin von Cur- tius, hatte 1953 mit In Swanns Welt mehr Erfolg. Ihre Übertragung, in der die fran- zösische Atmosphäre und die verwirrende Konstruktion von Prousts Sätzen weitge- hend erhalten bleiben, hat bis heute Gül- tigkeit. Sie liegt auch dem Text der Frank- furter Ausgabe zugrunde, wurde jedoch korrigiert und teilweise neu gefaßt. Es ging insbesondere auch darum, dem Text seine thematischen und stilistischen Här- ten zu belassen. Der Kommentar bietet mehr als nur Er- klärungen zu Anspielungen und Zitaten. Er weist auch auf wichtige Erzählstruktu- ren hin und versucht, das Zusammenspiel der einzelnen Teile, Themen und Stilnuan- cen aufzuzeigen. Gelegentlich werden auch textkritische Probleme erörtert; denn allen Bemühungen früherer Heraus- geber zum Trotz besteht dazu auch heute noch Anlaß. Ein Resümee faßt den Ro- man zusammen und erleichtert das Auf- finden einzelner Passagen. -- Bd. 5: Werke II, Band 2: Mit À l'ombre des jeunes filles en fleurs Im Schatten junger Mädchenblüte, wie Eva Rechel-Mertens treffend übersetzt - gelingt Proust endlich der Durchbruch. Nicht der aktuelle Kriegsroman von Roland Dorgelès, Les croix de bois, son- dern Prousts Rückblick auf eine nun un- wiederbringlich verlorene Zeit (das in dem leicht kitschigen Titel mitschwin- gende Fin de siècle) wurde 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Eine Chro- nik der Belle Époque mit ihren Salons, ihren eleganten Restaurants, ihren besten Adressen für Roben, Anzüge, Krawatten, Blumen, Gebäck oder Eis; eine Chronik auch des mondänen Badelebens an den Stränden der Normandie; eine Satire des Großbürgertums, des Hochadels und der jüdischen Finanzwelt; schöpferische Re- flexion auch über Literatur und bildende Kunst, wie sie in den Figuren von Bergotte und Elstir Gestalt annehmen. In erster Linie jedoch ein großartiges Kunstwerk, ein Roman mit kunstvoll gebauten Hand- lungssequenzen (das Abendessen mit Norpois oder die Spazierfahrten mit Ma- dame de Villeparisis), kunstvoll insze- nierten Begegnungen (das Auftauchen der jungen Mädchen auf der Strandprome- nade von Balbec) und kunstvoll >>gemal- ten<< Bildern: Stilleben à la Chardin, Strandbilder à la Boudin oder Seestücke à la Monet. Die erste deutsche Übersetzung von À l'ombre des jeunes filles en fleurs stammt von Walter Benjamin und Franz Hessel. Die Frankfurter Ausgabe folgt der 1954 erst- mals erschienenen Übersetzung von Eva Rechel-Mertens. Der Text wurde korri- giert und teilweise neu gefaßt. Der Kommentar versucht, die Topogra- phie der Belle Époque zu präzisieren und die oft verborgenen Bezüge zu bildender Kunst und Literatur aufzudecken. Er weist außerdem auf wichtige Erzähl- strukturen hin und zeigt das Zusammen- spiel der einzelnen Teile, Themen und Stilnuancen. Ein besonderes Augenmerk gilt Prousts Auseinandersetzung mit der Malerei. -- Bd. 6: Werke II, Band 3: Was Proust mit dem ursprünglich für den ersten Teil seines Romans vorgesehenen Titel, Le temps perdu", meinte, erfährt der Leser in Le côté de Guermantes weit deutlicher als in den beiden vorangehen- den Bänden der Recherche. Er folgt den Wegen und Irrwegen des schwärmerisch verliebten und gesellschaftlich ambitiösen Romanhelden durch die Salons des Fau- bourg Saint-Germain und spürt sozusagen am eigenen Leib, daß es sich um vertane, vertrödelte Zeit handelt. Es ist, wie es im vorliegenden Band einmal heißt, jener >Umweg vieler unnützer Jahre, die noch vergehen sollten, bevor die unsichtbare Berufung, deren Geschichte in diesem Werk erzählt wird, an den Tag trat". Für den Leser aber sind diese unnützen Jahre nicht verloren, bilden sie doch die eigent- liche Substanz von Prousts Roman: raffi- nierte Schilderungen der mondänen Welt, wie sie sich in ihren Salons oder auch in den Logen der Oper präsentiert; satirische Charakterporträts von den Größen der adligen Gesellschaft, von Snobs, von Ärz- ten, von Künstlern oder von Bohemiens; dazwischen auch Landschaftsbilder und Genreszenen; psychologische, soziologi- sche und politische Betrachtungen; und dazu zwei Themen, deren Bedeutung weit über den engeren Kontext hinausreicht: der als Romanszene explizit dargestellte Tod der Großmutter und die vorerst nur andeutungsweise bezeichnete Homose- xualität. Die erste deutsche Übersetzung von Le côté de Guermantes stammt von Walter Ben- jamin und Franz Hessel. Sie erschien 1930 unter dem nicht von den Übersetzern stammenden Titel Die Herzogin von Guer- mantes. Die Frankfurter Ausgabe folgt der unter dem Titel Die Welt der Guermantes 1959 erstmals erschienenen Übersetzung von Eva Rechel-Mertens. Der Text wurde korrigiert und teilweise neu gefaßt. Der neue Titel lautet Guermantes. Der Kommentar unterzieht sich der in diesem Band äußerst mühseligen Aufgabe, Daten, Namen und Anspielungen zu erklären, gibt jedoch auch Hinweise zu Erzählstrukturen sowie zum Zusammen- spiel der einzelnen Teile, Themen und Stil- nuancen. -- Bd. 7: Werke II, Band 5: In Die Gefangene nimmt Marcel, der am Ende von Sodom und Gomorrha beschlos- sen hat, Albertine zu heiraten, sie zu sich nach Hause und hält sie vor den Augen der Welt versteckt. Sehr bald stellt er jedoch fest, daß mit dieser Gefangennah- me die Liebe einer Eifersucht weicht, die ihn zum eigentlichen Gefangenen macht. Anders als Swann erkennt Marcel zwar die Mechanismen dieser Eifersucht, kann sich aber nicht von ihr befreien. Statt dessen werden Sehnsüchte nach anderen Frauen wach, nach neuen Reisen. Als sein Über- druß letztlich siegt und Marcel den Ent- schluß faßt, Albertine zu verlassen, erfährt er, daß sie ihm zuvorgekommen ist, und seine vermeintliche Gleichgültigkeit wird vom Schmerz über die Trennung konter- kariert. Immer wiederkehrende Themen des fünf- ten Bandes sind der Schlaf und das Erwa- chen. Die berühmte Szene, in der Marcel die schlafende Albertine beobachtet, ist bereits Vorzeichen ihres Todes. Von diesem Tod erhofft sich Marcel die Rückerlan- gung seiner Seelenruhe sowie die Freiheit, die ihm die lang ersehnte Venedigreise er- lauben würde. Die Gefangene ist der erste Band der Recherche, der nach dem Tod Prousts 1923 vom Bruder des Autors herausgegeben wurde. Luzius Keller und Sibylla Laemmel be- rücksichtigen die Textabweichungen der neueren französischen Ausgaben gegen- über der Ausgabe, die Eva Rechel-Mer- tens' Übersetzung zugrunde gelegen hat. Noch konsequenter nähern sie die Über- setzung der Satzstruktur und der Meta- phorik des Originals an und bringen dabei Facetten zum Vorschein, die einen bislang unbekannten und zuweilen ganz >>unklassischen<< Proust offenbaren. -- Bd. 8: Werke II, Band 6: Um neun Uhr ist sie fort, heißt es am Ende der Gefangenen, und "Mademoiselle Albertine ist fort, klingt es wie ein Echo zu Beginn der Flüchtigen, des sechsten Ban- des der Recherche. War Marcel Albertines eben noch überdrüssig gewesen, sucht er nun die Entflohene mit allen Mitteln zurückzugewinnen, doch vergebens, denn ihr Versöhnungsbrief wird von dem Tele- gramm überholt, in dem Madame Bon- temps dem Erzähler Albertines Tod mit- teilt. Marcels Eifersucht findet mit dem Tod der Geliebten nicht etwa ein Ende, sondern erreicht neue Ausmaße, denn sie gilt retrospektiv allen Bereichen ihres Lebens, die sie vor ihm verborgen gehalten hatte. Erst während der so lange ersehnten und nun mit der Mutter unternommenen Venedig-Reise setzen allmählich stille Trauer und Resignation ein, gefolgt von zunehmender Gleichgültigkeit und Ver- gessen, und nach seiner Rückkehr beginnt Marcel das scheinbar Vertraute und Be- kannte mit neuen Augen zu sehen, denn im Verlauf seiner Trauerarbeit hat er begrif- fen, daß er Künstler sein will und sein wird, Schriftsteller. Albertines Flucht ist ebenso Zäsur wie Klammer zwischen diesem Band und dem vorangegangenen, ihr Fortgehen einem Leitmotiv vergleichbar in den Text des Romans eingeschrieben oder wie ein wie- derkehrendes Muster in ihn eingewebt. Dies hat Luzius Keller und Sibylla Laem- mel bewogen, den Titel Die Flüchtige zu wählen, analog zu La Fugitive, wie der von Proust favorisierte Titel lautete. Textbasis dieses Bandes stellt nicht die 1925 als Alber- tine disparue erschienene Erstausgabe dar, die zu großen Teilen ein Artefakt Robert Prousts ist, sondern die vom Autor bis zu seinem Tod immer wieder überarbeitete Manuskriptfassung, die erst 1986 entdeckt und 1987 veröffentlicht wurde; Zusätze und Streichungen sind soweit wie möglich kenntlich gemacht oder im Anmerkungs- teil angegeben. -- Bd. 9: Werke II, Band 7: Mit dem siebten und letzten Band von Prousts großem Romanwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit schließt sich der Kreis: Der Erzähler Marcel findet zu seiner schriftstellerischen Berufung und beginnt endlich mit der Arbeit an seinem Werk. Alle Leitmotive aus den früheren Bänden werden noch einmal aufgegriffen: die Madeleine, das Vinteuil-Stück, Bergottes Schriften, die Malerei Elstirs, die jungen Mädchen, der Charlismus. Anläßlich der Lektüre des Tagebuchs der Brüder Gon- court, das in Wirklichkeit ein Pastiche von Proust selbst ist, befallen den Erzähler erneut Zweifel an seiner Berufung. Bei einer Matinee, die die Fürstin von Guer- mantes gibt, treten die Protagonisten des Romans ein letztes Mal auf. Das Wiederse- hen mit den Gealterten, mit Odette und Gilberte, Charlus und Swann, beschert dem Erzähler schließlich nachdrücklich die Erkenntnis des Zusammenhangs zwi- schen unwillkürlicher Erinnerung und schöpferischer Tätigkeit. Dieser Band ist so zugleich der Schlüssel zum ästhetischen Selbstverständnis Prousts. Nach Beendigung des ersten Teils der Recherche (Combray) verfaßte Proust bereits 1909 einen ersten Entwurf der Schlußsze- ne, der Matinee bei der Fürstin von Guer- mantes. Diesem ließ er 1911 eine neue Ver- sion folgen, bereichert um das poetologi- sche Credo des Ich-Erzählers. Während der Jahre bis zu seinem Tod 1922 fügte er weiteres Material hinzu, so die Passagen, die sich auf den Ersten Weltkrieg beziehen, und das Goncourt-Pastiche. Wie die anderen Bände der >>Frankfurter Ausgabe enthält auch dieser Band ein Nachwort des Herausgebers, Anmerkun- gen, die das Auffinden von Querver- bindungen und Bezügen erleichtern, ein Resümee, Literaturverzeichnis und Na- menregister. Konsequent nähert der Her- ausgeber die Übersetzung der Satzstruktur und Metaphorik des Originals an und ent- hüllt damit einen neuen, einen flüssiger zu lesenden Proust. -- Bd. 10: Werke III, Band 1-2: Seit dem Ende seiner Gymnasialzeit wußte Marcel Proust, daß er keinen anderen Beruf als den eines Schriftstellers ausüben würde. Freuden und Tage, sein Erstling, war noch nicht erschienen, als der junge Literat an einem weit ehrgeizigeren Pro- jekt zu arbeiten begann. Die zuvor in lite- rarischen Kleinformen (Novelle, Porträt, Maxime, Prosagedicht, Gedicht usw.) er- probten Themen und Stile sollten nun im Kontinuum eines Romantextes aufgelöst werden. In enger Anlehnung an eigene Erlebnisse, an literarische und malerische Vorbilder sowie an die psychologische und soziologische Forschung seiner Zeit unternimmt es Proust, das Leben seines Helden, Jean Santeuil, als idealistisch- naturphilosophischen Entwicklungsroman zu erzählen. Dabei übernimmt er narra- tive Techniken und thematische Muster von Goethe, George Eliot, Balzac, Ana- tole France oder Pierre Loti; er läßt Land- schaftsbilder entstehen, deren blühende Gärten, zugefrorene Flüsse, dunkle Wäl- der und weite Felder auf Monet, Sisley, Pisarro oder Corot weisen; und er unter- wirft individuelle wie gesellschaftliche Verhaltensweisen (Liebe, Eifersucht, Feti- schismus, Phantasie, Traum, Ekstase, Machtgier, Kastengeist) einer eindring- lichen, oft satirische Formen annehmen- den Analyse. So entsteht zwischen 1895 und 1899 ein umfangreiches Manuskript, ohne daß es dem Autor gelänge, die ein- zelnen Fragmente zu einem Ganzen zu- sammenzufügen. 1899 hat Proust den Entwurf beiseite gelegt, um sich einem neuen Arbeitsfeld, dem Werk Ruskins, zuzuwenden. Gleichwohl bildet das ab- gebrochene Projekt im thematischen und stilistischen Bereich eine eigentliche Vor- stufe zur Recherche. Unter dem Titel Jean Santeuil wurde das Manuskript 1952 zum ersten Mal veröf- fentlicht und 1965 von Eva Rechel- Mertens ins Deutsche übertragen. 1971 wurde das Werk von Pierre Clarac in einer zweiten, stärker auf das Fragmen- tarische abhebenden Ausgabe präsentiert, die außerdem zahlreiche zuvor nicht be- rücksichtigte Texte enthält. Die vorlie- gende Ausgabe folgt dem Text Claracs. Die Übersetzung von Eva Rechel-Mer- tens wurde von Luzius Keller revidiert, der neuen Textordnung angeglichen und ergänzt. Im Kommentar von Mariolina Bongiovanni Bertini werden das biogra- phisch-historische Umfeld und der lite- rarische Kontext des Werkes zum ersten Mal umfassend aufgearbeitet und aus- führlich dargestellt. -- Bd. 11: Werke III, Band 1-2: Seit dem Ende seiner Gymnasialzeit wußte Marcel Proust, daß er keinen anderen Beruf als den eines Schriftstellers ausüben würde. Freuden und Tage, sein Erstling, war noch nicht erschienen, als der junge Literat an einem weit ehrgeizigeren Pro- jekt zu arbeiten begann. Die zuvor in lite- rarischen Kleinformen (Novelle, Porträt, Maxime, Prosagedicht, Gedicht usw.) er- probten Themen und Stile sollten nun im Kontinuum eines Romantextes aufgelöst werden. In enger Anlehnung an eigene Erlebnisse, an literarische und malerische Vorbilder sowie an die psychologische und soziologische Forschung seiner Zeit unternimmt es Proust, das Leben seines Helden, Jean Santeuil, als idealistisch- naturphilosophischen Entwicklungsroman zu erzählen. Dabei übernimmt er narra- tive Techniken und thematische Muster von Goethe, George Eliot, Balzac, Ana- tole France oder Pierre Loti; er läßt Land- schaftsbilder entstehen, deren blühende Gärten, zugefrorene Flüsse, dunkle Wäl- der und weite Felder auf Monet, Sisley, Pisarro oder Corot weisen; und er unter- wirft individuelle wie gesellschaftliche Verhaltensweisen (Liebe, Eifersucht, Feti- schismus, Phantasie, Traum, Ekstase, Machtgier, Kastengeist) einer eindring- lichen, oft satirische Formen annehmen- den Analyse. So entsteht zwischen 1895 und 1899 ein umfangreiches Manuskript, ohne daß es dem Autor gelänge, die ein- zelnen Fragmente zu einem Ganzen zu- sammenzufügen. 1899 hat Proust den Entwurf beiseite gelegt, um sich einem neuen Arbeitsfeld, dem Werk Ruskins, zuzuwenden. Gleichwohl bildet das ab- gebrochene Projekt im thematischen und stilistischen Bereich eine eigentliche Vor- stufe zur Recherche. Unter dem Titel Jean Santeuil wurde das Manuskript 1952 zum ersten Mal veröf- fentlicht und 1965 von Eva Rechel- Mertens ins Deutsche übertragen. 1971 wurde das Werk von Pierre Clarac in einer zweiten, stärker auf das Fragmen- tarische abhebenden Ausgabe präsentiert, die außerdem zahlreiche zuvor nicht be- rücksichtigte Texte enthält. Die vorlie- gende Ausgabe folgt dem Text Claracs. Die Übersetzung von Eva Rechel-Mer- tens wurde von Luzius Keller revidiert, der neuen Textordnung angeglichen und ergänzt. Im Kommentar von Mariolina Bongiovanni Bertini werden das biogra- phisch-historische Umfeld und der lite- rarische Kontext des Werkes zum ersten Mal umfassend aufgearbeitet und aus- führlich dargestellt. -- Bd. 12: Werke III, Band 3: >>Soll ich daraus einen Roman machen oder eine philosophische Studies, notiert Proust im Herbst 1908 in seiner Agenda zu dem Projekt einer Widerlegung von Sain- te-Beuves Methode, und er fügt hinzu: >>Bin ich ein Romancier? Ein Jahr später wußte er es, denn zu diesem Zeitpunkt schrieb er schon seit mehreren Monaten nur noch an seinem Lebenswerk, einem Roman, den er damals allerdings immer noch meinen Sainte-Beuve" nannte. Zu- vor aber hatte er seinen Vorbehalten ge- genüber dem Literaturpapst des 19. Jahr- hunderts die Form eines kritischen Essays gegeben, dann hatte er es mit autobiogra- phisch-erzählenden Szenen versucht, in denen er seiner Mutter die Fehlurteile Sainte-Beuves über Baudelaire, Balzac oder Stendhal darlegte, bis dann plötzlich Personen und Themen auftauchten, die die gegebene Erzählsituation sprengten: Erinnerungen an Combray, an ein Seebad in der Normandie, an Venedig; Szenen im Familienkreis, mit Swann, mit den Guer- mantes; Auftritte von Snobs, von Homose- xuellen usw. Und doch sind diese im ersten Halbjahr 1909 entstandenen Ent- würfe nicht nur Vorstufen zur Recherche, sie gehören auch zu jenem komplexen Gebil- de, das mit dem Titel Gegen Sainte- Beuve bezeichnet wird. Während die französische Erstausgabe des Contre Sainte-Beuve den Eindruck eines kohärenten und abgeschlossenen Werks zu erwecken sucht und die Pléiade-Ausgabe sich auf dessen theoretische und literatur- kritische Teile beschränkt, will der vorlie- gende Band der Frankfurter Ausgabe den fragmentarischen und heterogenen Cha- rakter des Gegen Sainte-Beuve sichtbar machen. Neben ausgearbeiteten Entwür- fen enthält er auch kurze Notizen oder abgebrochene Skizzen; neben theoreti- schen und literaturkritischen Betrachtun- gen auch Entwürfe zu Romanszenen, dar- unter eine Reihe von Bausteinen der Recherche. Und doch zieht sich durch all die verschiedenartigen Texte ein roter Faden; es gibt einen heimlichen Protago- nisten, nämlich Prousts gegen Sainte- Beuve aufgestellte These, wahre Literatur könne nicht im Gelärme der Welt entste- hen, sondern nur in der Stille, in der Tiefe, in der unerbittlichen Hingabe an das Werk. Der Textkorpus des vorliegenden Bandes wurde von Mariolina Bongiovanni Bertini in Zusammenarbeit mit Luzius Keller zusammengestellt. Die Übersetzung be- sorgte Helmut Scheffel, der 1962 schon eine Teilübersetzung des Gegen Sainte- Beuve vorgelegt hatte. Nachwort, Kom- mentar und Anmerkungen stammen von Mariolina Bongiovanni Bertini. -- Bd. 13: Supplementband: Nach Abschluß der Frankfurter Ausgabe wurden in den vergangenen Jahren meh- rere Schriften Prousts entdeckt, vor allem Jugendschriften, die dem deutschen Leser bislang unbekannt waren. Zum anderen finden sich in dem unerschöpflichen lite- rarischen Fundus des Proustschen Nach- lasses zahlreiche innerhalb der Frankfurter Ausgabe noch nicht publizierte Entwürfe, die besondere Beachtung verdienen. Sie alle werden in diesem Band versammelt und kommentiert. Die ersten Texte stammen aus der Schul- zeit. Es sind Beiträge für die von Proust und seinen Klassenkameraden am Lycée Condorcet angefertigten Schülerzeit- schriften. Prousts Beiträge in der Zeit- schrift Le Mensuel zeigen dann einen vielseitigen jungen Literaten mit höchst amüsanten und für seine Kunstauffassung aufschlußreichen Berichten zum Tages- geschehen: zu Gemäldeausstellungen, Vor- trägen, der aktuellen Mode. Es folgen Ge- dichte und Prosa aus dem Umkreis von Freuden und Tage und Jean Santeuil. Die zweite Abteilung des Bandes enthält mit eigenständigen Episoden, die in kei- nes von Prousts Werken Eingang gefunden haben, eine überraschende Vielfalt an ganz neuen und doch seltsam vertrauten The- men, Gedanken, Motiven. Diese Passagen sind nicht nur für Proust-Kenner von größtem Interesse, für die sich hier ein unerwarteter Einblick in den Entste- hungsprozeß seines größten Werkes ergibt, sondern, in der Übersetzung von Melanie Walz, auch ein besonderes Lese- vergnügen. ISBN 9783518021934