Beschreibung:

4° (29x25), 263 S., mit zahlr. WerkAbb., roter Oln mit goldTitel mit ill OU,

Bemerkung:

Die Senntumsmalerei der Säntis-Region (Appenzell Inner- und Ausserrhoden, Toggenburg) gilt zusammen mit der freiburgischen Poya-Malerei als die künstlerisch wertvollste Darstellung bäuerlichen Brauchtums in der Schweiz. Was sie Ende des 20. Jahrhunderts einzigartig macht, ist ihre Kontinuität und - in einzelnen Persönlichkeiten - noch immer ungebrochene Vitalität. Beginnt ihre Entwicklung mit dem Original Bartholomäus Lämmler, der auf einen Schlag das sennische Thema fast komplett ins Bild bringt, beweist sie heute ihre Kraft in Bildern etwa des unbekannten Lieberherr oder von Konrad Zülle und Niklaus Wenk oder in Bleistiftzeichnungen von Franz Wild. Neben der grossen Mehrheit von Malerinnen und Malern, die weiterhin getreulich die genaue Darstellung senni-schen Brauchtums pflegen, setzen sich ungezähmte einzelne durch, die das einmalige persönliche Erlebnis darstellen oder das alte Thema unbekümmert und im besten Sinne primitiv neu anfassen und Übergänge schaffen zur Art brut. Wie alle Volkskunst ist auch die Bauernmalerei rund um den Säntis nicht 'uralt'. Nach heutiger Erkenntnis dürfte sie sich vor der Mitte des 19. Jahrhunderts etabliert haben - erste nachweisbare Vorläufer reichen bis knapp vor 1800 zurück -, und zwar in der Nachfolge der Möbelmalerei, die sie um 1850 ablöst. Die klassischen Senntumsmaler sind mit wenigen Ausnahmen nicht Bauern gewesen, sondern haben der ländlichen Unterschicht angehört und ihre Kunst 'für ein Butterbrot' betrieben - um ihren mageren Verdienst als Knecht, Tagelöhner, Fabrikarbeiter, Heimwerker aufzubessern. Anders ist die heutige Situation. Zwar sind der malenden Bauern nicht mehr geworden, jedoch ermöglichen es ein aufnahmefähiger Kunstmarkt sowie die nostalgische Einstellung einer breiteren Käuferschicht den heutigen Malern teilweise, von ihrem Handwerk zu leben. Zum Glück aber gibt es noch immer Einzelgänger, die nicht am Kunstmarkt teilhaben. Neben der historischen Betrachtung und kritischen Würdigung der Senntumsmalerei und ihrer Vertreter in fünf Beiträgen versammelt das vorliegende Werk in einem Nachschlageteil mit längeren und kürzeren Monographien und zahlreichen Werkbeispielen wertvolle Forschung über mehr als hundert bekanntgewordene oder heute lebende Künstlerinnen und Künstler. Das Streben nach Vollständigkeit für das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hat zu erstaunlichen Werkfunden geführt und die biographischen Kenntnisse in einzelnen Fällen stark erweitert. So ist die Hoffnung vielleicht nicht unberechtigt, das Werk könne während einiger Jahre als Standardwerk für Sammmler und Lieberhaber älterer und neuer Senntumsmalerei dienen. Auch heute gilt: echte Kunst folgt nicht dem Markt Komma der Markt folgt ihr. (Verlag)

Erhaltungszustand:

nahezu ungelesen, schönes gepflegtes Exemplar,