Beschreibung:

104 S., überw. Ill. kart.

Bemerkung:

Das Exemplar ist in einem sehr guten und sauberen Zustand ohne Anstreichungen. -- (Auszug:) Vorwort. Archäologische Funde der jüngsten Vergangenheit und zuverlässige historische Quellen bezeugen die Existenz des Fächers in China für mehr als zweitausend Jahre, doch mag sein Ursprung in noch ältere Zeit zu- rückgehen. Zusammen mit dem Albumblatt sollte er sich im Laufe seiner Geschichte zu dem persönlichsten, intimsten Bildformat Ostasiens ent- wickeln. Die meisten bemalten oder beschrifteten Fächer, gleichgültig ob im Tondo-Format als Blattfächer oder in Form eines Ringsegments als Klapp- oder Faltfächer, sind heute von ihrem stabilisierenden Gerüst los- gelöst und als Albumblätter montiert, um sie auf diese Weise besser schüt- zen und aufbewahren zu können. Das eigenartige Bildfeld des letztlich aus Japan stammenden Faltfächers, das in seiner Form an den Ausschnitt erin- nert, den der Scheibenwischer eines Autos überstreicht, kommt ohne An- regung aus Ostasien in der Weltkunst sonst nirgends vor. Europäische Maler des 19. Jahrhunderts haben dieses reizvolle, doch äußerst schwie- rige Format als "Probierfeld>> ihrer Kompositionskünste benutzt. Der Fächer, den man in Europa eher als exotisches Requisit mit der ele- ganten Garderobe vornehmer Damen assoziiert, ist in China, Japan und Korea seit alter Zeit ein unentbehrlicher Gegenstand des alltäglichen Ge- brauchs für Männer und Frauen aller sozialen Schichten. Freilich entstan- den die Fächer, die heute als Kleinodien der ostasiatischen Schriftkunst und Malerei begehrte Sammelobjekte sind, in der Regel im Kreis der ge- bildeten Gesellschaft; beim Zusammentreffen gleichgesinnter Freunde, bei literarischen Gesellschaften, bei Künstlerzusammenkünften, bei pri- vaten Besuchen pflegt man heute wie einst dem Anlaß und der Stimmung entsprechende Gedichte auf einen leeren Fächer zu schreiben oder ihn mit einer kleinen Landschaft, einer Figurenszene, mit Pflanzen, Blumen, Tie- ren und ähnlichen Motiven zu bemalen. Man überreicht solche mit per- sönlichem Engagement, teils mit liebevoller Hingabe geschmückten Fächer auch gern als Glückwunschgeschenke, etwa zu Geburtstagen oder zum neuen Jahr [?].