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72 S., Noten kart.
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Der Einband ist stark bestoßen und eingerissen, Vorbesitzer Vermerk auf der Titelseite mit Tinte, sehr vereinzelte Bleistift-Anstreichungen, die Seiten sind papierbedingt nachgedunkelt, ansonsten ein akzeptables Exemplar. Frakturschrift. -- (Auszug:) Vorbemerkungen. In den Vorschlägen zur Ausführung der Präludien und Sugen für Orgel von Bach kann es sich nur um ein Reden in Formeln handeln. Sie gehen von einer Idealorgel aus, auf der die Klaviere mit Grundstimmen, gemischten Stimmen und Rohrwerken gut besetzt sind. Für gewöhnlich beziehen sich die Angaben auf ein zweimanualiges Instrument. Bach operierte für die Präludien und Fugen in der Mehrzahl der Fälle nur mit dem Hauptwerk und dem Rückpositiv, da sein drittes Klavier zu schwach war, um neben den andern in Betracht zu kommen. Wo es angebracht scheint, drei Klangstärken zu benutzen, wird eine dreiklavierige Orgel vorausgesetzt. Die An- gaben sind aber so gehalten, daß sie ohne Schwierigkeit auf ein zweimanualiges Instrument umgedeutet werden können. Es wird vorausgesetzt, daß die Nebenklaviere relativ stark be- setzt sind. Auf der dreimanualigen Orgel stehe das dritte, auf der zweimanualigen das zweite Klavier im Schwellkasten. Der Effekt der Jalousien sei derart, daß er sich auch bemerkbar macht, wenn das betreffende Nebenklavier an das Hauptwerk gekoppelt ist und die Hände auf letzterem spielen. Der Schwellkasten soll dem Ton des ganzen Instrumentes eine gewisse Biegsamkeit und Modulations- fähigkeit verleihen. Wo Grundstimmen angegeben sind, kann auch die Quinte ge- zogen werden. Terz und Septime sind unter die gemischten Stimmen gerechnet. Für die Anlage der Spielhilfen und Koppeln werden die An- gaben des auf dem Wiener Kongreß entworfenen internationalen Regulativs für Orgelbau (Breitkopf & Härtel. M. 1) vorausgesetzt. Es wird also angenommen, daß der Spieler die Koppeln und die Einführung der vorbereiteten Stimmen nach Belieben mit dem Suße oder mit der Hand bedienen kann. Don einer Derwendung des Rolls schwellers (Registerwalze) ist abgesehen. Für gewöhnlich operieren die Angaben und Vorschläge mit einem sukzessiven Zuziehen und Abstoßen einzelner Stimmen, für das die Dienste eines Registriergehilfen in Anspruch zu nehmen sind. Die Vereinfachung, die notwendig ist, damit der Spieler mit der Vor- bereitung von Stimmen in der freien Kombination und eventueller Benutzung der Registerwalze auskomme, ohne fremder Hilfeleistung zu bedürfen, ist jedesmal nach Maßgabe des betreffenden Instruments auszudenken. Die Angaben können nur im allgemeinen darauf hinweisen, an welcher Stelle und in welcher Richtung eine Änderung der Klang- stärke oder der Klangfarbe vorzunehmen sei. Sie operieren schema- tisch mit Zuziehen und Abstoßen der gemischten Stimmen und Rohr- werke der verschiedenen Klaviere. Sache des Organisten bleibt es, diese Formeln auf das ihm zur Verfügung stehende Instrument umzudeuten. Auf kleineren Orgeln wird man mit vier und zweifüßigen Grund- Stimmen operieren, wo man auf größeren, wie sie in den Vorschlägen vorausgesetzt werden, gemischte Stimmen zuzieht und abstößt. Auf Instrumenten, die keinen guten Schwellkasten besitzen, wird man manche Crescendi und Decrescendi, die in den Vorschlägen den Jalousien zufallen, durch Zuziehen und Abstoßen von Stimmen realisieren müssen. Über die Verstärkung und Abschwächung des Pedals durch Zu- ziehen und Abstoßen von Stimmen und An- und Abkoppeln an die Klaviere wird nur ausnahmsweise Auskunft gegeben, da vorausge- setzt wird, daß das Pedal immer in entsprechender Stärke zu den Manualen gehalten werde. Auf eine möglichst genaue Angabe der Art, wie sich in den einzelnen Fällen der Klavierwechsel vollziehen soll, ist großer Wert gelegt. Mit der vorgeschlagenen Phrasierung ist immer die "ideale" ge- meint, die angibt, wie der Spieler das Thema innerlich vernehmen soll. Von seiner Kunst, der Güte der Taste und der Intonation des Instruments wird es abhängen, wieviel von der Idealphrasierung in hörbare Realität umgesetzt wird. Die kleinen Bindebogen, die unter einem größeren zusammen- verdeutlichen die Einheiten, aus denen sich eine Periode oder eine Figur zusammensetzt. Sie sollen sich durch kurze, fast unmerkliche Atmungen voneinander abheben. Tenutostriche, über die sich eine Bindung hinwegzieht versinnbildlichen eine Art von freiem Legato, in welchem die Noten nicht ineinander übergehen, sondern sich leicht von- einander absetzen. In Wirklichkeit werden solche Töne oft einfach gebunden wiederzugeben sein, da die Orgel über die feineren Nuancen zwischen Tenuto und Legato nicht verfügt. Noten, die mit einfachen - nicht mit Bindebogen überwölbten - Tenutostrichen versehen sind, werden voneinander abgesetzt. Man hält sie für den größten Teil ihres Wertes aus, läßt aber die Taste empor- steigen, ehe die nächste niedergedrückt wird, damit eine minimale Pause zwischen den beiden Tönen ausgespart werde. Ist eine Note von einem Atmungszeichen gefolgt, so wird sie nur etwa für die Hälfte ihres Wertes ausgehalten. Um die für den Klavierwechsel angegebenen Stellen zu finden, numeriere der Spieler die Takte 1, 5, 10, 15, 20 usw. in seinem Exemplar. Die in den Angaben vorausgesetzte Numerierung bezieht sich auf die Ausgabe der großen Bachgesellschaft. Kleine Verschieden- heiten in der Numerierung, die sich etwa aus der Verschiedenheit des Notentextes mit andern Ausgaben ergeben sollten, in dem oder jenem Stücke, wird der Spieler leicht herausfinden und korrigieren, da die Stellen über die in den Vorschlägen verhandelt wird, leicht zu erkennen sind. Daß die Vorschläge mehr skizzenhaft gehalten sind, ist den Ver fassern bei ihrer Arbeit immer wieder zu Bewußtsein gekommen. Wer sich die Schwierigkeiten vergegenwärtigt, das musikalische Handeln bei der Wiedergabe der Fugen und Präludien in knappe Worte zu fassen, wird für die Unvollkommenheiten des vorliegenden Versuchs, des ersten, der in dieser Richtung überhaupt unternommen wird, nachsichtig sein und ihm Daseinsberechtigung wenigstens insofern zugestehen, als er zwischen klassischer und moderner Ausführung ver- mitteln und zum Nachdenken anregen will. Ch. M. Widor (Paris). A. Schweitzer (Straßburg).