Beschreibung:

191 Seiten, vereinzelt Abb. Klebebindung

Bemerkung:

Sehr gut erhalten, Bindung mit leichten Gebrauchsspuren. - Ehemals im Besitz von Prof. Albrecht Weller; beigefügt ein handschriftliches Schreiben an ihn. - "Spätestens seit Francis Fukuyama zu Beginn der 90er Jahre das Ende aller Ideologien (und der Geschichte) verkündete, liberalen Gesellschaft tatsächlich jeder innovative Geist abhanden gekommen zu sein. Fortschritte vermag sie sich nur noch im technisch-wissenschaftlichen Bereich vorzustellen, von denen sie zugleich fürchtet, dass sie die Individuen unter unerträglichen Integrationszwang setzen werden. Aber dass die "offene" Gesellschaft auch über Alternativen in der geistig-kulturellen Sphäre verfügen könnte, die dem sozialen Handeln ein menschenfreundlicheres Antlitz verleihen würden, hält dieses "positive Denken" für abwegig; SO sehr begreift es seine Einsicht in die ungesellige Natur des Menschen, sein privategoistisches Macht- und Gewinnstreben, als ausschließendes Apriori. Gleichwohl rückt immer stärker ins Bewusstsein, dass das liberale Toleranzprinzip eigentlich zu wenig ist, um den sozialen Frieden auf Dauer zu sichern, dass allein eine Kultur wechselseitiger Anerkennung und Achtung dazu in der Lage wäre (s. Wilhelm Heitmeyer in: "Die Zeit" vom 24.8.2000, S. 6 f.; zur Zitierweise siehe die Vorbemerkung zum Literaturverzeichnis). Für eine solche Kultur der Anerkennung fehlen indes heute mehr denn je die Voraussetzungen: In der "Nanosekunden- kultur" der "Geschwindigkeit und Supereffizienz" (s. Jeremy Rifkin in: "Süddeutsche Zeitung" vom 28.5.2001, S. 17) unter einem "alternativlosen Kapitalismus, der alle Lebensbereiche dem Verwertungszwang unterwirft" (s. Alexander Bogner in: "Die Zeit" vom 21.6.2001, S. 30), bemisst sich der Wert des Einzelnen beinahe ausschließlich an seiner Leistung und am Erfolg im Konkurrenzkampf. Die humanistische und idealistische Tradition kannte noch ein anderes Wertkriterium, aber das war an den Begriff des Geistes gebunden; indem der Positivismus die Geistsphäre negiert und tendenziell zum Verschwinden bringt, der Pragmatismus als kulturelle Leitidee sich seine Geistfeindschaft auch noch zugute hält, so bleibt als Wertmaßstab nur, was die Gesellschaftsmitglieder nach dem Schema "success or failure" gerade auseinanderdividiert: das Vermögen zu Selbstdurchsetzung und Selbstbehauptung. Angesichts dieser Sachlage wird der oberste Grundsatz liberaler Gesellschaftsverfassungen, dass nämlich die Würde des Menschen unantastbar sei, vollkommen unglaubwürdig." (Einleitende Problemdarstellung. Skizze einer liberalen Alternative) / Inhalt: Einleitende Problemdarstellung. Skizze einer liberalen Alternative -- Polarisierungstendenzen in der liberalen Gesellschaftsformation. Die Methode des formellen Denkens -- Exkurs: Vom Liberalismus "mit umgekehrtem Vorzeichen". Leo Strauss' Auseinandersetzung mit Carl Schmitts "Begriff des Politischen" -- Umverteilungsliberalismus, Utilitarismus und Pragmatismus -- Pluralismus als Strategie der Neutralisierung. Zerstreuung, universale Agonistik und Amusement -- die Ästhetik als Zentralgebiet 5 Kulturindustrie von Polarisierungen -- Zur vernunft- und spekulativ-geisttheoretischen Begründung des politischen Liberalismus -- Mimetische Konstruktionen. Adornos politische Ästhetik der Verschiebung des Schönen ins Grauenhafte -- Schluss. Grundzüge der Rezeption der ästhetischen Theorie Adornos seit 1970 -- Literaturverzeichnis.