Beschreibung:

109 S. Originalhalbleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Exemplar aus dem Vorbesitz des antiautoritären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann mit seinen charakteristischen kleinen Anstreichungen und den ebenso charakteristischen Beilagen, Umschlag leicht defekt. Papierbedingt gebräunt. - Gespenstisch und grotesk wie die Trümmer, in denen wir leben, ist dieses Buch von der "Zauberkrücke", das der Oberschlesier August Scholtis unter dem würgenden Druck der deutschen und europäischen Nachkriegsprobleme schrieb. Das Elend der Flüchtlinge, die Verlorenheit des Heimkehrers, die moralische Verwahrlosung weitester Schichten des Bürgertums und Kleinbürgertums, die allgemeine Not, Brutplatz von wilden, krankhaften Gerüchten und nationalistischen Affekten, das ganze düstere und verworrene Theater dieser Zeit klingt darin auf. Es ist ein chaotisches Buch. Scholtis spielt darin auf den Dissonanzen des Zeitalters, und die Töne, die er hervorlockt, klingen nicht gerade schmeichelnd in die Ohren. Er schlägt keinen Bogen um die Dinge und geht ihnen nicht aus dem Wege; er bringt sie zum Reden. Und sie reden eine deutliche, dinghafte Sprache. Sie entschleiern und enthüllen sich selbst. Von einer, kühnen, vor nichts zurückschreckenden Phantasie angerührt, geben sie ihre Geheimnisse preis. Sie lügen nicht wie Menschen, die vor einer Entnazifizierungskommission stehen. Und auch Scholtis lügt nicht über sich selbst. Er ist unglücklich in der Unordnung und sucht nach einer Ordnung.