Beschreibung:

250 Seiten. gebunden

Bemerkung:

Original Typoskript aus dem Vorbesitz von Prof. Albrecht Wellmer ( ? 2018 in Berlin). Sehr guter Zustand. / Gutachter: Prof. Dr. Dirk Rustemeyer, Prof. Elmar Lampson, Prof. Dr. Georg W. Bertram (Freie Universität Berlin) / Inhalt: Einleitung: Das Problem der Musik.. -- Vorspiel: Both sitting. -- I. Differenzen. -- 1. Stille. -- 2. Ton... -- 3. Schwellen. -- II. Resonanz. -- 1. Zwischenphänomene. -- 2. Affektkonturen. -- 3. Mimesis auf Distanz.. -- 4. Dissonanzen. -- III. Geste und Rhythmus.. -- 1. Sich ereignende Form.. -- 2. Geste. -- 3. Rhythmus. -- 4. Melodischer Tanz.. -- IV. Raumzeit. -- 1. Verunreinigte Zeit. -- 2. Bewegung und Orientierung. -- 3. Ganzheit... -- 4. Ereignisse. -- 5. Öffnungen. -- V. Materialität. -- 1. Facetten und Suggestionen.. -- 2. Das Material der Musik. -- 3. Körper... -- 4. Vorrang des Objekts. -- VI. Schluß. -- Literatur. / ?...Es ist vielleicht eine Übertreibung, daß die Musik keine Geheimnisse hat. Aber es ist doch klar, was gemeint ist: Alles an ihr liegt offen zutage, sie hat keine verborgenen Seiten, die erst aufgedeckt werden müßten. Musik ist öffentlich. Natürlich bedeutet das nicht, daß jede Musik sich jedem auf Anhieb erschließt, daß er all ihre ästhetische und historische Komplexitä nachzuvollziehen oder gar zu bemerken imstande ist. Aber die Arbeit des Hörens vollzieh sich ganz in dem, was da ist. Wie kann es sein, daß sie sich dennoch dem Begreifen und Besprechen entziehen soll Scheinbar wissen wir nicht so genau, was dieses öffentlich Hörbare eigentlich ist. Musik is näher betrachtet, zuerst einmal ein Problem. - Eine eigenartige Aussage: Im Leben viele Menschen spielt Musik eine zentrale Rolle, vor allem als Hörer, aber auch als Praktiker. E gibt professionelle Musiker, Ausbildungsstätten, einen Konzertbetrieb, Verbreitungsmedie etc. Das Erlernen wirklich professioneller Fertigkeit im Spiel eines Instrumentes birg Probleme, von denen die beiläufigen Hörer nichts wissen, aber die Sache selbst muß wede für den Virtuosen noch für den Hörer zum Problem werden. Nicht einmal um über Musik z sprechen oder zu schreiben, muß man sich vorab versichern, was sie eigentlich sei. Wenn s ein Problem ist, dann eines, dessen unterschiedliche Lösungen bereits vorliegen, ehe es a solches formuliert wurde - und das als Problem erst angesichts seiner Lösungen formuliert werden kann. [... ]Neben Begriffen und Modellen, die der theoretischen Beschäftigung mit der Musik entstammen - themenübergreifend produktiv sind hier Nicholas Cook und vor allem Dahlhaus -, werde ich hier also auf unterschiedliche philosophische Konzepte zurückgreifen; hier wären John Dewey und Susanne K. Langer, Henri Bergson, Maurice Merleau-Ponty und Edmund Husserl, G.W.F. Hegel und George Spencer Brown zu nennen. Theodor W. Adorno spielt eine besondere Rolle, insofern ich in seinen Texten eine derartige Vielzahl an produktiven Beobachtungen und theoretischen Figuren finde, daß ich in beinahe allen Kapiteln zentral auf sie zurückkommen werde. Dennoch werde ich mich nicht in eine Auseinandersetzung mit dem systematischen Zusammenhang dieser Motive zu dem begeben, was man eine kritische Theorie der Musik nennen könnte. Die Einschätzung, Adornos Denken könne nur als Ganzes akzeptiert oder abgelehnt werden, die viele dazu gebracht hat, sich für genau eine dieser beiden Optionen zu entscheiden, erscheint mir überzogen. Es ist wahr, daß der alles durchdringende negative Hegelianismus nicht zu halten ist. Man muß aber die Motive, um die es hier geht, nur um ein Weniges aus diesem Zusammenhang heraus- und in ein anderes Licht rücken, um ihre Produktivität zu sehen; noch ihre Kritik bringt Erhellendes zum Vorschein. Daß die politische Seite seines Denkens dabei weitgehend, wenn auch nicht ganz abgeblendet bleibt, mag befremden, ist aber der Fragestellung dieses Buches geschuldet. Ob dieses Vorgehen auf gewaltsame Zurichtung oder auf produktive Neuinterpretation hinausläuft, muß sich zeigen. Neben diesen für eine musikphilosophische Arbeit mehr oder weniger naheliegenden Bezugspunkten werde ich an bestimmten, entscheidenden Stellen zusätzlich auf die kunstwissenschaftliche Diskussion zurückgreifen, die mir in verschiedenen Hinsichten besonders erhellend erscheint. So bezieht dieses Buch seine Grundfigur aus den bildtheoretischen Reflexionen von Gottfried Boehm. Um ein gehaltvolles Modell musikalischer Gestizität zu formulieren, werde ich mich darüber hinaus auf die Entwicklungspsychologie, genauer auf Daniel N. Sterns Modell der frühkindlichen Entwicklung beziehen. Neben den Referenzpunkten, von denen dieses Buch ausgeht, sollten noch einige musikphilosophische Arbeiten Erwähnung finden, die in mancher Hinsicht vergleichbare Ziele verfolgen, aber auf einen anderen theoretischen Rahmen zurückgreifen. Offensichtliche Nähe besteht zu Simone Mahrenholz' großangelegter Untersuchung Musik und Erkenntnis... ( Aus d. Einleitung)