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VI, 220 S. Originalpappband.
Bemerkung:
Ausgabe letzter Hand. Der Einband ist leicht berieben, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. -- Inhaltsverzeichnis. -- Vorwort -- Theoretischer Teil -- Einleitung -- I. Ursprung und Entwickelung des Gefühls der Minderwertigkeit und dessen Folgen -- II. Die psychische Kompensation und ihre Vorbereitung -- III. Die verstärkte Fiktion als leitende Idee in der Neurose -- Praktischer Teil -- I. Geiz. Mißtrauen. Neid. Grausamkeit. Herabsetzende -- Kritik des Nervösen. rosen. jargon Neurotische Apperzeption. Altersneu- Formen- und Intensitätswandel der Fiktion. Organ- -- II. Neurotische Grenzerweiterung durch Askese, Liebe, Reisewut, Verbrechen. Simulation und Neurose. Minderwertigkeitsge- fühl des weiblichen Geschlechts. Zweck des Ideals. Zweifel als Ausdruck des psychischen Hermaphroditismus. - Masturbation und Neurose. Der "Inzestkomplex" als Symbol der Herrsch- sucht. Das Wesen des Wahns -- III. Nervöse Prinzipien. - Mitleid, Koketterie, Narzissismus. - Psychi- scher Hermaphroditismus. Halluzinatorische Sicherung. gend, Gewissen, Pedanterie, Wahrheitsfanatismus Tu- -- IV. Entwertungstendenz. - Trotz und Wildheit. Sexualbeziehungen des Nervösen als Gleichnis. Symbolische Entmannung. Ge- fühl der Verkürztheit. Der Lebensplan der Manngleichheit. Simulation und Neurose. Ersatz der Männlichkeit. Ungeduld, Unzufriedenheit und Verschlossenheit. -- V. Grausamkeit. Gewissen. Perversion und Neurose -- VI. Oben Unten. Berufswahl. Mondsucht. Gegensätzlichkeit des Denkens. Erhöhung der Persönlichkeit durch Entwertung anderer. Eifersucht. Neurotische Hilfeleistung. Autorität. Denken in Gegensätzen und männlicher Protest. Zögernde Attitude und Ehe. Die Attitude nach aufwärts als Symbol des Lebens. Masturbationszwang. Nervöser Wissensdrang -- VII. Pünktlichkeit. Der Erste sein wollen. Homosexualität und Perversion als Symbol. Schamhaftigkeit und Exhibition. Treue und Untreue. Eifersucht. Konfliktsneurose -- VIII. Furcht vor dem Partner. Das Ideal in der Neurose. Schlaf- losigkeit und Schlafzwang. Neurotischer Vergleich von Mann und Frau. Formen der Furcht vor der Frau -- IX. Selbstvorwürfe, Selbstquälerei, Bußfertigkeit und Askese. Flag- gellation. mordideen Neurosen bei Kindern. Selbstmord und Selbst- -- X. Familiensinn des Nervösen. Trotz und Gehorsam. samkeit und Geschwätzigkeit. Schweig- Die Umkehrungstendenz. Er- satz eines Charakterzugs durch Sicherungen, Maßnahmen, Beruf und Ideal -- Schluff -- Angeführte Schriften des Verfassers -- Vorwort zur ersten Auflage. Nachdem ich in der "Studie über Minderwertigkeit von Organen" (1907) den Versuch gemacht hatte, den Aufbau und die Tektonik der Or- gane im Zusammenhang mit ihrer genetischen Grundlage, mit ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Schicksal zu betrachten, ging ich, gleichermaßen gestützt auf vorliegende Befunde wie auf meine eigenen Erfahrungen, daran, dieselbe Methode der Betrachtung in der Patho- psychologie durchzuführen. In der vorliegenden Arbeit sind die haupt- sächlichsten Ergebnisse meiner vergleichenden, individualpsy- chologischen Studien über die Neurosen niedergelegt. Wie in der Organminderwertigkeitslehre ist in der vergleichen- den Individualpsychologie die empirische Grundlage dazu be- nützt, ein fiktives Maß der Norm aufzustellen, um Grade der Ab- weichung daran messen und vergleichen zu können. In beiden Wissensge- bieten rechnet die vergleichende Forschung mit der Herkunft des Phä- nomens, mißt daran die Gegenwart und sucht die Linie der Zukunft aus ihnen abzuleiten. Diese Betrachtungsweise führt uns dahin, den Zwang der Entwickelung und die pathologische Ausgestaltung als das Ergebnis eines Kampfes anzusehen, der im Gebiet des Organischen um die Gleichgewichtserhaltung, um Leistungsfähigkeit und Domestikation ent- brennt; die gleiche Kampfbereitschaft in der Psyche steht unter der Leitung einer fiktiven Persönlichkeitsidee, deren Wirksam- keit bis zum Aufbau des nervösen Charakters und der nervösen Symp- tome reicht. Wird so im Organischen "das Individuum eine einheitliche Gemeinschaft, in der alle Teile zu einem gleichartigen Zweck zusammen- wirken" (Virchow), bauen sich die mannigfachen Fähigkeiten und Regungen des Organismus zu einer planvoll gerichteten, einheit- lichen Persönlichkeit aus, dann können wir jede einzelne Lebenser- scheinung derart erfassen, als ob in ihr Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft samt einer übergeordneten, leitenden Idee in Spuren vorhanden wären. Auf diesem Wege hat sich dem Autor dieses Buch ergeben, daß jeder kleinste Zug des Seelenlebens von einer planvollen Dynamik durchflossen ist. Die vergleichende Individualpsychose erblickt in jedem psychischen Geschehen den Abdruck, sozusagen ein Symbol des einheitlich gerichteten Lebensplanes, der in der Psychologie der Neurosen und Psychosen nur deutlicher zutage tritt. Die Ergebnisse einer derartigen Untersuchung am neurotischen Cha- rakter sollen Zeugnis ablegen für Wert und Anwendbarkeit unserer Me- thode der vergleichenden Individualpsychologie bezüglich der Probleme des Seelenlebens. Wien, im Februar des Jahres 1912. Dr. Alfred Adler. -- Vorwort zur zweiten Auflage. Die philosophische Gesamtanschauung von der menschlichen Seele, mit der ich den nervösen Charakter durchleuchtete, ist für mich und einen großen Kreis von Bekennern Weltanschauung und Menschenkennt- nis geworden, der gegenüber jede andere Betrachtung des seelischen Ge- schehens unrichtig oder lückenhaft erscheint. Zwischen den beiden Auflagen dieses Buches liegt der Weltkrieg mit seinen Fortsetzungen, liegt die furchtbarste Massenneurose, zu der sich unsere neurotisch-kranke Kultur, zerfressen von ihrem Machtstreben und ihrer Prestigepolitik, entschlossen hat. Der entsetzliche Gang der Zeit- ereignisse bestätigt schaurig die schlichten Gedankengänge dieses Buches. 'Und er entschleiert sich als das dämonische Werk der allgemein ent- fesselten Herrschsucht, die das unsterbliche Gemeinschaftsgefühl der Menschheit drosselt oder listig mißbraucht. Unsere Individualpsychologie ist weit über den toten Punkt beschrei- bender Seelenkunde hinaus. In unserem Sinne einen Menschen schauen und erkennen heißt: ihn den Verirrungen seines wunden, aufgepeitschten, aber ohnmächtigen Gottähnlichkeitsstrebens entreißen und der uner- schütterlicher Logik des menschlichen Zusammenlebens geneigt machen, dem Gemeinschaftsgefühl. Der Ausbau meiner Lehre hat einige Klarstellungen und Ergänzungen im vorliegenden Bande nötig gemacht. Aus dem gleichen Grunde soll in kurzer Zeit ein zweiter Band¹) erscheinen, der außer wichtigen Vorar- beiten einige notwendige Ergänzungen und neue Arbeiten enthalten wird. Ein Rückblick auf die Entwickelung meiner Individualpsychologie er- gibt den ununterbrochenen Ausbau einer Seelenforschung auf drei inein- andergreifenden Ebenen: dem kindlichen Minderwertigkeitsgefühl entsprießt ein gereiztes Streben nach Macht, das an den For- derungen der Gemeinschaft und an den Mahnungen des physiologisch und sozial begründeten Gemeinschaftsgefühls seine Schranken findet und in die Irre geht. Dem oft sinnlosen Geschwätz von Frei- beutern und Geschichtenschreibern ist vielleicht durch diesen leicht faß- lichen Hinweis eine hilfreiche Hand geboten. Der ernste Leser wird, hoffe ich, mit mir bis zu dem Aussichtspunkt gelangen, der uns ermöglicht, jede Menschenseele im einheitlichen Fort- schreiten nach einem Ziel der Überlegenheit zu erblicken, so daß Be- wegungen, Charakterzüge und Symptome unweigerlich über sich hinaus- weisen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden ihn dann freilich mit einer Lebensaufgabe belasten: voranzugehen bei dem Abbau des Strebens nach persönlicher Macht und bei der Erziehung zur Gemeinschaft. Wien, im Mai 1919. Dr. Alfred Adler. -- Vorwort zur dritten Auflage. Es ist vielleicht nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, dafß unsere in- dividualpsychologischen Anschauungen, die in diesem Buche zum ersten Male auseinandergesetzt wurden, eine zwangsläufige Gebunden- heit an ein organisches Substrat ablehnen. Unsere Feststellungen lassen vielmehr erkennen, daf die seelische Entwicklung eines Menschen und deren Fehlschläge, auch die Neurosen und Psychosen, aus seiner Stellungnahme zur absoluten Logik des menschlichen Zusammenlebens stammen. Der Grad seiner Verfehlung die mangelhafte Verwachsenheit mit den kosmischen und sozialen Er- fordernissen liegen allen seelischen Störungen zugrunde und bedingen ihr Ausmaß. Der Nervöse lebt und müht sich ab für eine Welt, die nicht die unsere ist. Sein Widerspruch gegen die absolute Wahrheit ist größer als der unsere. Zu diesem Widerspruch gelangt er weder durch eine zellulare Struktur seines Gehirnes noch durch humorale Einflüsse, sondern durch ein in einer schwierigen Position der Kindheit erworbenes Minder- wertigkeitsgefühl. Von da an beeinflußt die größere Neigung für allseits bereit liegende Irrtümer dauernd die seelische Entwicklung. Wir leugnen die organische Disposition zur Neurose, aber wir haben deutlicher wie alle anderen Autoren den Beitrag der Organminderwertigkeit zur Schaffung einer seelischen Position, die Vorschub- leistung körperlicher Schwäche zur Herstellung eines Minderwertigkeitsgefühls nachgewiesen. Unsere Individualpsychologie lehrt das menschliche Seelenleben als versuchte Stellungnahme zu den Forderungen des sozialen Lebens begreifen. Die Stellungnahme in der Neurose und Psychose ist stark in die Irre gegangen. Die Annahme einer besonderen Form ange- borener Sexuallibido als eines zwingenden oder gar ausschließlichen Faktors der seelischen Entwicklung finden wir nirgends bestätigt, die "Erhaltung der psychischen Energie" erscheint uns als ein frommer Wunsch der Autoren, dem wir uns gerne anschließen. Die kritische Stellungnahme zu den Anschauungen Freuds und Kretschmers, die in dieser Auflage schärfer zum Ausdruck kommt, erklärt sich aus der großen Bedeutung dieser Autoren für die Entwick- lung der Neurosenpsychologie. Soweit ich es vermochte, versuchte ich auch allen anderen Autoren, die Selbständiges schufen, gerecht zu werden. Die Verpflichtung zur Offenheit bedrängt mich anläßlich der Heraus- gabe der III. Auflage dieses Buches in quälendster Weise. So will ich denn ein Geständnis machen, das mir sicherlich dauernd die Zuneigung meiner Leser rauben wird. Nach einem eingehenden ablehnenden Gut- achten über vorliegendes Buch wurde meine Bewerbung um Habilitie- rung an der Universität vom Wiener Professorenkollegium abgelehnt. Durch diesen Ratschluß war ich bisher verhindert, öffentliche Vor- lesungen für Studenten und Ärzte abzuhalten. Der Wissende versteht, wie schwierig die heute doch gelungene Verbreitung meiner Anschau- ungen geworden ist. Vielleicht hat da der folgende Umstand ein wenig mitgeholfen: Die Anschauungen unserer Individualpsychologie verlangen den be- dingungslosen Abbau des Machtstrebens und die Entfaltung des Gemein- schaftsgefühls. Ihre Losung ist der Mitmensch, die mitmenschliche Stellungnahme zu den immanenten Forderungen der menschlichen Gesell- schaft. Vielleicht gibt es ehrwürdigere Lehren einer älteren Schulwissenschaft. Vielleicht neuere ausgeklügeltere. Sicherlich aber keine, die der Allge- meinheit größeren Nutzen brächten. Wien, im März 1922. Dr. Alfred Adler. -- Vorwort zur vierten Auflage. Ich will in diese Auflage die Keime neuer psychologischer Entwick- lungen streuen. Dem Kenner werden sie nicht entgehen. Die andern sollen vorbereitet sein für die Leistungen der Individualpsychologie, die sie an andern Orten finden werden. Was uns Individualpsychologen jene Sicherheit in der theoretischen Entwicklung unserer Anschauungen und in unserer Praxis gibt, ist unter anderem ein wenig vermerkter Tatbestand: jeder Schritt nach vorwärts hat sich folgerichtig aus unseren Grundanschauungen ergeben. Es war bisher nicht nötig geworden, irgend etwas an unserem Gebäude zu ändern, oder dieses zu stützen mit Anschauungen anderer Art. Wien, im Dezember 1927. Dr. Alfred Adler.