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337 S. kart. mit Schutzumschlag.
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Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H.D. Heilmann, daher mit einigen Bleistift-Anstreichungen im Buch sowie Notizzetteln. Der Schutzumschlag ist bestoßen und am Buchrücken eingerissen, die Seiten sind papierbedingt nachgedunkelt, ansonsten ein gutes Exemplar. -- INHALTSÜBERSICHT -- EINLEITUNG -- I DER PROZESS -- II ZWISCHEN TOD UND LEBEN -- III INFERNO -- (Auszug:) ZUM GELEIT: Wenn ich die furchtbare Notzeit von Ende des Jahres 1943 bis Mitte des Jahres 1945 in Gefängnissen und Kon- zentrationslagern überstanden habe, ohne innerlich zu verzagen oder zusammenzubrechen, damals als das gegen mich verhängte Todesurteil täglich vollstreckt zu werden drohte, während um mich herum Hunderte, ja insgesamt Tausende von gleichen Todesurteilen täglich und stünd- lich vollstreckt wurden, so habe ich dieses nächst dem Schutze des Herrn nur der aufopfernden Treue von vier Männern zu verdanken. Während des Kriegsgerichtes in Minsk war es der evangelische Geistliche des Militärgefängnisses in Minsk, ein maßgebender Mitarbeiter der Evangelischen Landes- kirche in Württemberg, welcher mir in der damals größten Krise meines Lebens durch die Stärke seiner Persönlichkeit stets gleichbleibender Halt und Stütze war. Dann war es in den politischen Gefängnissen Berlins der erste Standortpfarrer von Berlin, ein maßgeblicher Mitarbeiter des Evangelischen Jungmännerwerkes und des Kriegsgefangenendienstes der YMCA. Durch die gleichbleibende Kraft seines Glaubens und seines stets frohen und edlen Herzens gab er mir den Glauben an eine höhere Gerechtigkeit und die Kraft, die finsteren Mächte der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu überwinden, sich selbst nicht schonend und unter Nichtachtung politischer Gefahr alles einsetzend, um den politischen Machthabern ihre Opfer wieder zu entreißen: auch durch die Macht seines rechtlichen Sinnes, durch seine Überzeugung, die stets nur die Verantwortung vor Gott und die Stimme des eigenen Gewissens als höchsten Richter über sein Tun anerkannte, so wie es die drei anderen Männer, die ich hier nenne, ebenfalls taten. Mein Verteidiger vor dem Kriegsgericht, ein bekannter Rechtsanwalt in einer großen süddeutschen Stadt, muß in einem Atem mit diesen Männern genannt werden. Es waren sein Scharfsinn, seine Zähigkeit und seine juristi- schen Kenntnisse, verbunden mit wohlabgewogener Klug- heit von einer hohen menschlichen Warte, alles bestimmt und beherrscht durch die Freundschaft seines großzügigen Herzens, welche zustande brachten, daß in einer aus- sichtslos erscheinenden Lage das Unwahrscheinliche ge- lang und das über mich verhängte Todesurteil nicht voll- streckt wurde. Nach meiner anschließenden Überführung in das Kon zentrationslager Mauthausen habe ich es der selbstlosen Hilfe eines langjährigen KZ-Häftlings zu verdanken, daß ich nicht der dort überhandnehmenden Hungersnot eben- falls zum Opfer gefallen bin, welche allein im letzten Halbjahr vor der Befreiung Tausende von Toten forderte. Dieser Mann, der eine führende Stellung in der deut- schen Presse einnimmt, hat mit einer kleinen Gruppe von wagemutigen und tatkräftigen Männern, deren Beherzt- heit stärker war als Tod und Gefahr, im Rahmen der geheimen Untergrundbewegung im Lager unzähligen Men- schen das Leben gerettet, welche ohne sie dem Tod verfallen waren. Nur ihm verdanke ich es, daß ich, ob- wohl bereits bis zum Skelett abgemagert und infolge Überanstrengung an meiner Arbeitsstelle zusammen- gebrochen, soweit wieder zu Kräften kam, daß ich im Rahmen der gemeinsamen Selbsthilfe mitarbeiten konnte. Die Taten dieser Männer sind ein Beweis dafür, was in Zeiten allgemeiner Irrung und Verwirrung große Herzen vollbringen können und vollbracht haben, um viele un- bekannte Menschen zu retten. Ihnen gebührt mein Dank bis zum letzten Atemzug.