Beschreibung:

16 S. 8°, Orig.-Brosch. Marchlewski (1866-1925) gründete 1893 zusammen mit Rosa Luxemburg und Leo Jogiches die Sozialdemokratie des Königreiches Polens und Litauens und wirkte in der Revolution von 1905 in Russland mit. Von 1896 bis 1919 lebte und arbeitete er mit Unterbrechungen in Deutschland. Marchlewski zählt zu den Mitbegründern der Gruppe Internationale, des späteren Spartakusbundes. Nach dem I. Weltkrieg wurde er auf einer Konferenz des Arbeiter- und Soldatenrates in den Beirat für die Sozialisierung im rheinisch-westfälischen Industrierevier berufen. Des Weiteren fungierte er als erster Vorsitzender der Internationalen Roten Hilfe (IRH), die nach dem IV. KI-Kongress von 1922 als Solidaritätsorganisation der proletarischen Gefangenen weltweit etabliert wurde. In dem hier vorliegenden Vortrag charakterisiert er die Spezifik des Rätesystems und die Verwurzelung des Rätegedankens innerhalb des deutschen Proletariats. Er schreibt: 'Dass das Rätesystem in Deutschland anders gestaltet sein wird in seinen Einzelheiten als das russische, versteht sich von selbst. Hoffen wir, dass es vollkommener sein wird, schon deshalb, weil die deutschen Proletarier aus den Erfahrungen ihrer russischen Klassengenossen Nutzen ziehen werden. Soviel steht heute schon fest: Keine Macht der Welt, kein Noske und kein Ebert wird den Gedanken des Rätesystems mehr aus den Herzen der Arbeiter herausreissen. Zu tief schon hat das System Wurzeln gefasst. Die 'Verankerung' ist viel inniger als jede 'Verankerung' in der Verfassung. Wir fürchten nicht: Der Kampfruf der revolutionären Arbeiter wird bald als Siegesruf überall wiederhallen: 'Alle Macht den Räten'.' - Am Falz leicht eingerissen, sonst guter Zustand.