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24 Seiten, zahlr. Abb. geh.
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Sehr gutes und sauberes Exemplar. - Beigelegt eine signierte Grußkarte der Galerie Crone unterzeichnet von der Gründerin Mechthild von Dannenberg. Die Galerie wurde 1982 gegründet. / ?In Rosemarie Trockels jüngsten Arbeiten sei es auf Papier, sei es in einer Skulptur tritt als dominierendes Sujet der Affe auf. Das Resultat der intensiven Auseinandersetzung sind Anthropomorphien, wie sie im Werk der Künstlerin zuvor schon Vasen erfahren haben. Die Trophäen der Sehnsucht, die wir im Hinblick auf die Natur mit uns herumschleppen, tragen die Affen in Form von Menschenschädeln auf dem Kopf. Mit für uns fast atavistischen Eigenschaften wie Zuversicht, Skepsis oder Genügsamkeit wird ein Affenantlitz ausgestattet, das in stetiger Wandlung zur menschlichen Physiognomie schwebt. Die Regression über die Phylogenese, das Aufgehen unseres eigenen primitiven Dunkels im Gesicht des Affen, gelingt dem occidentalen Menschen nur mit Hilfe einer Mythenfracht. Das prima vista menschlichste unter den Tieren der Affe war schon immer Hure von Allegorie und Metaphorik. Im Dreieck Gott Mensch Tier bestimmt die jeweilige Sehnsucht die Richtung der Wechselbeziehung. Der weiseste Mensch ist ein Affe Gott gegenüber. Und auch das sagt Heraklits Formel: Der Affe verhält sich zum Menschen wie dieser zu Gott. Nach talmudscher Legende hatte Adam einen Schwanz. Metamorphose der Götter bedeutet Metamorphose des Unbewußten in uns. Der Affe wird zur sprachlosen Weisheit der Natur. Im alten Ägypten ist er als Thot Gott der Schreibkunst und Wissenschaft, mit dem Mond heimlich verbündet. Bei den Chinesen und Indern als Gott auf dem Berg verehrt, lebt er dort auch als Poet und Philosoph. Mit dem Christentum erhält er subversive Elemente. Ob der menschlichen Vorstellung von Gott sollte auch dessen Widersacher anthropoide Züge tragen: Geschicklichkeit und Assimilationsfähigkeit prädestinierten ihn zum Imitator Gottes. Was Gehenkte zu Beginn einer systematischen Anatomie wurden, waren Jahrhunderte zuvor Affenleichen für Galenos. Poe läßt den perfekten Mord in der rue Morgue von einem Affen ausführen und suggeriert damit bestialische Tatbestände vermeintlich menschlicher Genese. Als Alibi ist dieses Tier so gefragt wie als abgerichtetes Instrument zur Erheiterung des Menschen. Schon die Tharsisschiffe Salomons waren beladen mit Gold und Silber, mit Pfauen und Affen. Dr. Jekylls alter ego ist innerlich Teufel, äußerlich Primat. Michelangelo nannte die Malerei einen Affen der Natur, Picasso, der ewige Senex-Puer, malte über Jahrzehnte hinweg Affen. Wo immer uns dieses Tier begegnet, es wird zur vielgestaltigen Perversion des Lustprinzips. Im Lauf der letzten Jahrhunderte tritt der Affe in Wissenschaft und Literatur zunehmend selbstbewußt in den Vordergrund. Butor erschließt uns Fragmente einer Autobiographie durch das Bildnis des Künstlers als junger Affe. Ein Affe ist ein Affe ist ein Affe und doch nie einer jemand der seit Menschen Gedenken ob seiner Ähnlichkeit so präoccupiert war, durfte niemals ein solcher werden, der er vielleicht einmal gewesen ist. Rosemaries Babys ist auch ihr Schwan. Liebhaber und Frucht aus der Liaison von Gott und der Künstlerin: ein wohlgeratenes Abbild der Weisheit der Natur.? (Reiner Speck)