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207 S., Ill. Originalleinen.
Bemerkung:
Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H.D. Heilmann, daher mit einigen Bleistift-Anstreichungen im Buch sowie Notizzetteln. Der Buchrücken ist lichtbedingt ausgeblichen, die Seiten sind papierbedingt leicht nachgedunkelt, ansonsten ein sehr gutes Exemplar. Frakturschrift. -- (Auszug:) Nie werde ich die furchtbare, erwartungsbange Nacht vergessen, die dem Tage meiner Verurteilung voran-ging. Ich fühlte, was mir bevorstand. Wegen weniger Worte, die noch dazu völlig der Wahrheit entsprachen, sollte ich aus jeder menschlichen Gesellschaft gerissen werden. So wollten es die Gesetze im Rußland des Zaren-reiches. Fluchtartig zogen an den kahlen Wänden der Ge-fängniszelle, die mich einsargte, die Bilder meines bis-herigen Lebens an mir vorüber. Meine Kindheit in einem Forsthause der Johannesburger Heide in Ost-preußen der Tag, an dem ich zehnjährig zu einem Verwandten meines Vaters nach Rußland kam - meine Schuljahre, die ich in Riga und Petersburg verlebte dann meine Dienstzeit in einem Petersburger Garde-regiment und schließlich die Zeit meiner Anstellung als Wildmeister des kaiserlich russischen Jagdgeheges zu Spala Gouv. Piotrkow. Wie gebannt blieben meine Gedanken immer wieder hier haften. Denn in Spala war es, wo ich, angeekelt von der grauenhaften Korruption aller Stände von den höchsten bis zu den niedrigsten, und angefeuert von einer Revolutionswelle, die durch Rußland zog, an einer Geheimversammlung von Werktätigen und Bauern einige freie Worte hatte verlauten lassen, die von einem Judas verraten worden waren. Hätte ich sie zurückgehalten!! Wenige Tage später war ich in das finstere Tor der Warschauer Zitadelle eingeliefert worden, die mich für ewig mundtot machen sollte. Ich konnte noch von Glück sagen, daß es mir gelungen war, meine Über-führung nach Petersburg zu erreichen, wo mein Schick-sal morgen entschieden werden sollte. Unruhig wälzte ich mich auf meinem Lager hin und her, ohne Schlaf finden zu können, bis ein grauer Schein den Tag verkündete. Den 5. September 1906! Den Lag des Gerichtes über mich. In der siebenten Morgenstunde dröhnten schwere Schritte vor meiner Zelle. Die Tür wurde aufge-schlossen, vier Wachsoldaten mit aufgepflanztem Sei-tengewehr nahmen mich in ihre Mitte [...].