Beschreibung:

XII, 119 S., Ill. Halbleder.

Bemerkung:

Original Abdruck der Kupferstiche. Der Einband ist leicht berieben, die Seiten sind papierbedingt leicht nachgedunkelt, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. Frakturschrift. -- (Auszug:) Vorrede des Verfassers. Ich glaube, mit drei Worten ist sie gemacht, so wie der Mensch und seine Buße aus ebenso vielen Teilen. 1) Das erste Wort ist über den Zirkel-brief des Feldpredigers Schmelzle zu sagen, worin er seinen Freunden seine Reise nach der Hauptstadt Flätz beschreibt, nachdem er in einer Einleitung einige Beweise und Versicherungen seines Mutes vorausge schickt. Eigentlich ist selber die Reise nur dazu bestimmt, seine vom Gerüchte angefochtene Herzhaftigkeit durch lauter Tat-sachen zu bewähren, die er darin erzählt. Ob es nicht inzwischen feine Nasen von Lesern geben dürfte, welche aus einigen dar-unter gerade umgekehrt schließen, seine Brust sei nicht überall bombenfest, wenigstens auf der linken Seite, darüber lass' ich mein Urteil schweben. Übrigens bitte ich die Kunstkenner, sowie ihren Nachtrab, die Kunstrichter, diese Reise, für deren Kunstgehalt ich als Herausgeber verantwortlich werde, bloß für ein Porträt Cim französischen Sinne), für ein Charakter stück zu halten. Es ist ein will- oder unwill-kürliches Luststück, bei dem ich so oft gelacht, daß ich mir für die Zukunft ähnliche Cha-raktergemälde zu machen vorgesekt. Wann könnte indes ein solches Luststückchen schick-licher der Welt ausgestellt und beschert werden, als eben in Zeiten, wo schweres Geld und leichtes Gelächter fast ausge-klungen haben, zumal da wir jetzt wie Türken bloß mit Beuteln rechnen und zahlen (der Inhalt ist heraus) und mit Herzbeuteln (der Inhalt ist darin)? - Verächtlich würde mir's vorkommen, wenn irgendein roher Tintenknecht rügend und öffentlich anfragte, auf welchen Wegen ich zu diesem Selbst - Kabinetts - Stücke Schmelzles gekommen sei. Ich weiß sie gut und sage sie nicht. Dieses fremde Luststück, wofür ich allerdings (mein Verleger bezeugt's) den Ehrenfold selber beziehe, übers kam ich so rechtlich, daß ich unbeschreiblich ruhig erwarte, was der Feldprediger gegen die Herausgabe sagt, falls er nicht schweigt. Mein Gewissen bürgt mir, daß ich wenig-stens auf ehrlicheren Wegen zu diesem Besitztume gekommen, als die sind, auf denen Gelehrte mit den Ohren stehlen, welche als geistige Hörsaalshausdiebe und Katheder-schnapphähne und Kreuzer die erbeuteten Vorlesungen in den Buchdruckereien aus-schiffen, um sie im Lande als eigene Erzeug-nisse zu verhandeln. Noch hab' ich wenig mehr in meinem Leben gestohlen, als jugend-lich zuweilen Blicke.