Beschreibung:

332 Seiten ; 24 cm. Broschur.

Bemerkung:

Tadellos- neuwertiges und sauberes Exemplar. - Die Beziehung zwischen der Literatur und den mit ihr befassten Wissenschaften ist lange als ein "Gewaltverwältnis" (Hamacher) verstanden worden - also als ein weitgehend einseitiger, nicht selten autoritärer wissenschaftlicher Zugriff auf das Objekt ?Literatur'. Erst in jüngster Zeit zeigt sich die Bereitschaft, diese Perspektive zu überdenken und eher von einer wechselseitigen Aneigungsbewegung auszugehen, beispielsweise durch eine Hinwendung zu einer in der Literatur stattfindenden Wissenschaft von der Literatur. Hier setzt die an einer Schnittstelle zwischen Slawistik und Komparatistik verortete Studie von Anna Förster an. Am Beispiel poetologischer wie philologischer Auseinandersetzungen des tschechischen Schriftstellers Bohumil Hrabal mit dem kanonischen Werk des Satirikers und Švejk-Erfinders Jaroslav Hašek zeichnet sie die Verflechtung von Literatur und Philologie in der tschechischen Literatur und Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts nach. Schwerpunkte sind dabei u.a. die Herausgeberschaft des Schriftstellers und die Selbsthistorisierung literarischer Texte, aber auch in der Literatur erfolgende Theorielektüren und -übersetzungen, wie beispielsweise Hrabals Auseinandersetzung mit den Schriften des in der Tschechoslowakei zu diesem Zeitpunkt indexierten Roland Barthes. -- Inhaltsverzeichnis: I Einführung -- Eine Philologie von innen? -- Eine philologische Literatur? Philologie und Literatur im tschechischen Kontext -- Was heißt: über Hasek sprechen? -- Verlauf der Argumentation -- Methodisches, Korpus, Arbeitsweise -- II Philologisch werden. Bohumil Hrabal uvádí [Bohumil Hrabal präsentiert...] (1967) -- Zum Philologisch-Werden aus der Herausgeberschaft -- Bohumil Hrabal präsentiert... Der Name als Rahmen -- [P]redmluva oder predpis? Hrabals Konzeption einer relationalen Lektüre -- Pluralisierungen. Hasek mit sich selber lesen -- Rahmen brechen. Bohumil Hrabal uvádí... und der ?offizielle Hasek' Radko Pytliks -- Neue Rahmen -- Bohumil Hrabal uvádí... als inofizieller Kanon -- Prager Literatur. Hasek mit Kafka lesen -- ?ceská proza'. Von der tschechischen zur böhmischen Literatur -- Zueignungen. Bohumil Hrabal uvádí... und die Monographien Emanuel Fryntas -- Wer hat sie erfunden, die Prager Ironie? Überlagerungen von Auto- und Heteroreferentialität -- III Zwischen Philologie und Autophilologie. Morytáty a legendy [Moritaten und Legenden] (1968), Prazske pavlacove anekdoty [Prager Pawlatschen-Anekdoten] (1968/1994) und die Kneipengeschichte -- Autophilologie -- Hrabals Autophilologie und Fryntas Kneipengeschichte -- Morytáty a legendy [Moritaten und Legenden] -- Selbstrahmungen -- Wiederaufnahme und Selbstkommentar -- Sich seinen eigenen philologischen Apparat geben -- Der eigene Text als von Anderen Gelesenes -- Leserbriefe, Leserstimmen -- Lektürefigurationen. Moritáty a legendy und die frühe Hrabal-Kritik -- Die Kneipengeschichte als "reponse aux critiques" und das Implizit-Werden Haseks -- Die Philologie fortschreiben. Morytáty a legendy und Prazskepavlacove anekdoty [Prager Pawlatschen-Anekdoten] (1968/1994) -- Korpusarbeiten -- Autorschaft, Performanz, Intermedialität -- Vom Bänkellied zur Plattenbau-Anekdote. Hrabals autophilologische Literaturgeschichte(n) -- IV. Aus der Philologie ein Fest machen. Hrabals Barthes-Lektüren der 1980er Jahre und Haseks Wiederkehr in Klitky na kapesntku [Taschentuchtricks] (1987) -- Bohumil Hrabal und Roland Barthes -- Zur Geburt der Wissenschaft aus dem Phantasma. Imaginärni rozhovor [Imaginäres Interview] (1984) -- Philologie als "formulace" ["Formulierung"]. Zivotopis trochujinak [Der etwas andere Lebenslauf] (1986) -- ,hra' und ,rukopis'. Zu Hrabals Rezeption von Barthes' ,jouissance' und ,ecriture' -- Philologie als Performance. Klicky na kapesntku [Taschentuchtricks] (1987) und Roland Barthes Le$on -- Barthes Bewegungen: Digression, Ruptur, Anakoluth -- Hasek lesen und mit Hasek sprechen. Klicky na kapesntku und HaSeks Mikroerzählungen -- Hingehen, wo man nicht erwartet wird. Literatur und Fußball -- Tricksen und ködern. Klicky na kapesniku als Übersetzungsproblem -- Widerrufen. Die Taschentuchtricks als öffnende Schließung -- Halek als "Schriftsteller mit kleinem S". Klicky na kapesniku und Roland Barthes "La mort de 1'auteur" -- Mein Sohn Hasek. Klicky na kapesniku und Rukovet' pábitelského úcne [Leitfaden eines Baßlerlehrlings] (1970/75) -- V. Bohumil Hrabal als Philologe (Schlussbemerkung). ISBN 9783826068737