Beschreibung:

160 S., Ill. Originalleinen.

Bemerkung:

Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H.D. Heilmann, daher mit einigen Bleistift-Anstreichungen im Buch sowie Notizzetteln. Die Seiten sind papierbedingt leicht angebräunt, ansonsten ein sehr gutes Exemplar. -- (Auszug:) Vorwort: Um der Vielheit der Dinge und Erscheinungsformen, mit denen wir uns im Leben Tag für Tag zu beschäftigen haben, Herr zu werden, schaffen wir uns allgemeingültige Maßstäbe geistiger Normung. Allerdings verführen sie häufig genug zu einseitiger Beurteilung und zu Fehlschlüssen, Bekanntes da vorauszusetzen, wo geheimnisvoll Ver- stecktes zu entdecken ist. So ergeht es auch unserer Einstellung zu Berlin, mit dem wir uns täglich wirtschaftlich, beruflich oder gesellschaftlich auseinanderzusetzen haben: Wir sehen in dieser nimmermüden Stätte wirbelnder Arbeit die Weltstadt schlechthin mit vorwiegend gleichrichtenden Tendenzen und verlieren dabei Einzelheiten des Fremdartigen, des Idyllischen aus dent Auge, wodurch wir uns manchen Genuß, viele Freuden verschließen, die zu erleben keine Kosten verursacht. Der größte Gewinn liegt sicher darin, selbst das Unbekannte in scheinbar längst Bekanntem zu suchen und zu entdecken. Anregung dazu soll dieses Buch geben. Es will kein systematischer Führer sein, sondern an ausgewählten Beispielen zeigen, wie reich an Ungewohntem, Vergessenem und Uebersehenem das Gebiet ist, das durch die Berliner städtischen Verkehrsmittel, Straßenbahn, U-Bahn und Omnibus, sowie die Vorortlinien der Reichsbahn erschlossen wird. Die, denen Berlin Heimat ist oder geworden ist, werden mit freu- diger Ueberraschung bemerken, daß es sich lohnt, in der Rolle eines fremden Besuchers Berlin zu "bereisen". Gäste Berlins aber werden verspüren, daß Berlin in einem viel höheren, geistigen Sinne Weltstadt ist, weil in ihr Zeit- und Raumfernen lebendig sind, weil sie international wurde und dennoch bodenständig blieb. Berlin, im Oktober 1930. Dr. E. R. Uderstädt.