Beschreibung:

62 S., Ill. Originalpappband im Schuber.

Bemerkung:

Das Exemplar ist in tadellosem Zustand und neuwertig. -- (Auszug:) DER VIERTE. Ein Weib saß zu Jaakobs Füßen, des Geschichtenreichen, im Haine Mamre, der zu Hebron, der Hauptstadt, ist, oder nahe= bei, im Lande Kanaan. Oft saßen sie an diesem Platz, sei es im härenen Haus, nahe dem Eingang, ebendort, wo der Vater einst mit dem Liebling gesessen und dieser ihm das Bunte Kleid abge= uchst hatte, sei es unter dem Unterweisungsbaum oder am Rand des benachbarten Brunnens, wo wir den schlauen Knaben zuerst unterm Monde trafen und den Vater am Stabe besorgt nach ihm spähen sahen. Wie sitzt nun das Weib mit ihm, da oder dort, das Gesicht zu ihm erhoben, und lauscht seinen Worten? Wo kommt das Weib her, das junge und ernste, das man so oft zu seinen Füßen findet, und was für ein Weib ist das? Ihr Name war Thamar. - Wir sehen uns um unter den Gesichtern der Zuhörer und bemerken nur auf sehr wenigen, auf ganz ver= einzelten nur, die Erhellung des Wissens. Offenbar sind der großen Mehrzahl derer, die sich eingefunden haben, die genauen Um= stände dieser Geschichte zu erfahren, nicht einmal ihre Grundtat= sachen bekannt oder erinnerlich. Wir sollten das tadeln, wenn nicht die öffentliche Unwissenheit dem Erzähler auch wieder recht sein müßte und ihm zustatten käme, da sie die Wichtigkeit seines Geschäftes steigert. Ihr wißt also wirklich nicht mehr, habt es eures Wissens niemals gewußt, wer Thamar war. Ein kanaanitisch Weib, ein Landeskind vorerst und nichts weiter; dann aber Jaakobs Sohnes-Söhnin, Jehudas, seines Vierten, Schwiegertochter, des Gesegneten Groß-Schnur, sozusagen; vor allem aber seine Ver= ehrerin und seine Schülerin in der Welt- und Gotteskunde, die an seinen Lippen hing und in sein feierliches Antlitz aufblickte mit solcher Andacht, daß auch das Herz des verwaisten Greises sich ihr ganz erschloß und er sogar ein wenig verliebt in sie war.