Beschreibung:

32 Seiten. Klappenbroschur.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar mit geringfügigen Gebrauchsspuren. - Aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. In den Innendeckel ist ein Zeitungsausschnitt eingeklebt. Außerdem beigelegt neben einigen Notizen ist ein Leserbrief Heilmanns an die Redaktion der TAZ. (siehe Abb.) /?Die Geschichte zählt Menschen, die sind Register der Vergangenheit: so Goethe. Sie zählt wieder andere, die sind Inhaltsverzeichnis der Zukunft: so Voltaire und Lessing. Rousseau war ein kranker Bettler und hilfsbedürftig, aber nicht die zarte Pflege, nicht die Freundschaft, selbst der Vornehmen, verführte ihn, er blieb frei und stolz, und starb als Bettler. Milton vergaß über seinen Versen die Not seiner Mitbürger nicht, und wirkte für Freiheit und Recht. So waren Swift, Byron, so ist Thomas Moore. Wie war, wie ist Goethe? Bürger einer freien Stadt erinnert er sich nur, daß er Enkel eines Schultheißen ist, der bei der Kaiserkrönung Kammerdienste tun durfte. Ein Kind ehrbarer Eltern entzückte es ihn, als ihn einst als Knabe ein Gassenbube Bastard schalt und er schwärmte mit der Phantasie des künftigen Dichters, wessen Prinzen Sohn er wohl möchte sein. So war er, so ist er geblieben. Nie hat er ein armes Wörtchen für sein Volk gesprochen, er, der früher auf der Höhe seines Ruhms unantastbar, später im hohen Altern unverletzlich, hätte sagen dürfen, was kein Anderer wagen durfte. Noch vor wenigen Jahren bat er die,,hohen und höchsten Regierungen" des deutschen Bundes um Schutz seiner Schriften gegen den Nachdruck. Zugleich um gleichen Schutz für alle deutschen Schriftsteller zu bitten, das fiel ihm nicht ein. Ich hätte mir lieber wie einem Schulbübchen mit dem Lineal auf die Finger klopfen lassen, ehe ich sie dazu gebraucht, um mein Recht zu betteln, und um mein Recht allein! Goethe war glücklich auf dieser Erde und er erkennt sich selbst dafür. Er wird hundert Jahre erreichen; aber auch ein Jahrhundert geht vorüber und ewig sitzt die Nachwelt. Sie, die furchtlose, unbestechliche Richterin, wird Goethe fragen: Dir ward ein hoher Geist, hast du je die Niedrigkeit beschämt? Der Himmel gab dir eine Feuerzunge, hast du je das Recht verteidigt? Du hattest ein gutes Schwert, aber du warst nur immer dein eigner Wächter! Glücklich hast du gelebt, aber du hast gelebt!?