Beschreibung:

459 Seiten : Illustrationen ; 21 cm. Broschur.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Olaf Reis beschreibt am Beispiel der deutschen Wiedervereinigung, wie sozialer Wandel auf Familien wirkt, von ihnen bewältigt wird und das Verhältnis der Generationen beeinflusst. Für die Studie werden Daten aus drei Jahrzehnten verarbeitet, die vom Beginn der Rostocker Längsschnittstudie 1970 bis zu den Interviews 1998 reichen. Es wird gezeigt, dass das generationale Verhältnis zwischen Kindern und Eltern von ihren Konflikten, aber auch vom Verhältnis zwischen Familie und Gesellschaft, hier als "Nische" bezeichnet, bestimmt ist. Familien erarbeiten und erhalten ihre Identität, indem sie ihre Beziehungen zu gesellschaftlichen Institutionen auf den Dimensionen "Verbundenheit" und "Abtrennung" konstruieren und balancieren - indem sie eine Nische bauen. Analog dazu konstruieren Kinder die Beziehung zu ihren Eltern auf denselben Dimensionen. Individuen und Familien regulieren auf diese Art ihr Überleben in unterschiedlichen, sich wandelnden Kontexten. Entscheidend für den Erfolg dieser Anpassung ist die flexible Gestaltung der Eltern-Kind-Beziehungen. Angesichts des globalen Wandels bekommen die Individuationsstrategien aus der totalitären DDR eine unerwartete Modernität. Soziale Phänomene wie das Erstarken des Rechtspopulismus oder Nationalismus lassen sich ebenfalls als Reaktionen auf übermächtigen sozialen Wandel verstehen. Sie können Versuche sein, soziale Beziehungen neu zu justieren: durch Abtrennungen von globalen Prozessen und durch Konstruktion von vermeintlich "gestaltbaren Verbundenheiten" wie der Nation und dem Volk. - Inhalt: Perspektiven auf sozialen Wandel -- Die soziologische Perspektive -- Herausforderungen durch sozialen Wandel -- Herausforderungen in Ostdeutschland -- Die psychologische Perspektive -- Ökologischer Ansatz -- Transaktionale Ansätze -- Perspektiven aus Anthropologie und kulturvergleichender Psychologie -- Sozialer Wandel und Intergenerationenverhältnis -- Generation und Familie von Mikro bis Makro -- Sozialer Wandel und Familienbeziehungen - Große und kleine Studien -- Familien im Wandel - Deutsche Ansätze -- Zusammenfassung: Ein Mehr-Ebenen-Modell sozialen Wandels -- Die erweiterte Individuationstheorie -- Modell und Fragestellungen der Studie -- Methode -- Von der Stichprobe zum Sample -- Die Teilnehmerinnen -- Interview und Narration -- Datengewinnung -- Codes als qualitative Daten -- Die Entwicklung des Codierschemas -- Zur Validität der gewonnenen Daten -- Datenanalyse -- Ergebnisse -- Individuation und Familiengeschichte im Lebensverlauf -- Sozialer Wandel und intrafamiliale Individuation in ostdeutschen Familien -- Familien als Nischen: Ostdeutsche Familien im Wandel -- Ein (nicht ganz) unerwarteter Fund -- DDR_01: Die Staatsgesellschaft als Eindringling in Familien -- DDR_02: Ein Volk ohne Wohnraum -- DDR_03: Familie, Staat und Ressourcen -- Nischen_01: Befunde in der deutschen und internationalen Literatur -- Nischen_02: Formen der Interaktion von Familie und Gesellschaft -- Nischen_03: Eine Typologie der Nischenkonstruktionen in der DDR -- Synopse: Topografie der Nische in der DDR -- Nischen und intrafamiliale Individuation -- Familien, Nischen und die Bewältigung sozialen Wandels -- Bewältigung_01: Überflüssige Gewichte -- Bewältigung_02: Neues Lernen -- Bewältigung_03: Mobilisierung intrafamilialer Ressourcen -- Diskussion: Nischen und Wandel -- Sozialer Wandel: Divergenz oder Konvergenz von ost- und westdeutschen Familien? -- Familie, Wandel, Stress und Bewältigung -- Familie, Wandel und Retromoderne -- Nischen und die Anthropologie der Globalisierung -- Nischen und radikale Moderne -- Von der DDR zur Nische und zurück -- "Generationenvertrag", Sinn und Zeit -- Nische im Wandel -- Die Familie der Zukunft -- Familie und Nischen als Keimzellen sozialen Wandels. ISBN 9783837927030