Beschreibung:

Gr.-8°. SS. (47)-97. OBr. (Umschlag angestaubt, fleckig, mit Läsuren und Einrisse geklebt).

Bemerkung:

Am 14. August 1910 wurde in einem Gebüsch in der Binder-Au am Dürnkrutplatz im 2. Bezirk in Wien die Leiche einer jungemn Frau entdeckt. Beim Mordopfer handelte es sich um Josefine Peer, geboren am 13. April 1890 in Lechen, Steiermark. Die junge Frau arbeitete in Wien als Dienstmädchen und Gelegenheitsprostituierte. Bei den Ermittlungen stießen die Kriminalisten des Sicherheitsbüros auf den 32-jährigen Christian Voigt, der in der Nähe des Opfers wohnte. Er wurde am 21. Oktober 1910 vom Geschworenengericht einstimmig des Mordes schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Durch einen Gnadenakt von Kaiser Franz Joseph wurde die Todesstrafe am 19. Februar 1912 in eine lebenslange, verschärfte Kerkerstrafe umgewandelt. Der Verurteilte wurde in das Zuchthaus Garsten in Oberösterreich gebracht und 1930 vom Bundespräsidenten Wilhelm Miklas begnadigt. Nach seiner Freilassung zog Christian Voigt nach Bayern zurück, heiratete 1934 in Nürnberg die Tochter eines Kaufmanns und arbeitete im Geschäft seines Schwiegervaters mit. In Robert Musils Roman "Mann ohne Eigenschaften" kommt der Sexualmörder Moosbrugger vor. Musil-Biograf Karl Corino wies 1984 nach, dass sich Musil mit dieser Figur an den Lustmörder Christian Voigt angelehnt und zum Teil wörtlich aus Zeitungsberichten zitiert hatte.