Beschreibung:

296 S., Lesebändchen. Originalleinen.

Bemerkung:

Einband berieben und etwas fleckig, sonst sehr gut und sehr sauber. Exlibris "Deutsche Glastechnische Gesellschaft" im Vorsatz. - Die Glasmalerei ist eine monumentale Kunst. Sie trat sozusagen automatisch in Erscheinung, als ihr die Architektur Aufgaben zuwies, die, über den Verschluß des Lichtlochs in der Mauer hinaus, der Universalität einer Raumkonzeption entsprangen. Die Technik des Glases, der Bemalung, des Brandes, der Verglasung hätte einer Zeit, die der monumentalen Glasmalerei aus ästhetisch-architektonischen Gründen zwangsläufig bedurft hätte, keinerlei ernste oder gar unüberwindbare Hindernisse bereitet. Denn die Hauptsache, das Glas, war schon vor Christi Geburt im Gebrauch, und alles andere ergibt sich einer grundsätzlichen Nachfrage fast von selbst. Mit Luft und Licht war der Träger der antiken Kultur, der Orientale und Südländer, schon immer sehr genügsam. Der geschäftliche und größtenteils amtliche Verkehr spielte sich im Freien ab (zum großen Teil noch heute). Das Haus ging nicht nach der Straße, sondern in den Hof, aus dem man sich durch Oberlicht und große Öffnungen vom bequemsten Licht, der Sonne, hereinholen konnte, soviel man wollte. Wo Lichtlöcher, ?Fenster?, im Mauerwerk sich fanden, da machte man nicht viel Umstände. Abwehr der Wetterunbill und noch genügendes Licht waren die beiden einzigen Gesichtspunkte, die das Material und Aussehen der Ausfüllung des Mauerloches bestimmten. Verhängung mit Teppichen befriedigte diese Bedürfnisse fast ebenso, wie die bessere Technik: Ausfüllung der Lichtöffnung mit sehr durchleuchtenden Platten aus Alabaster, dünnstem Marmor, sogenanntem Marienglas. Diese Art hat sich noch weit in die christliche Zeit erhalten, als man ?Glasfenster? längst ausführte. - Inhalt: Die Entwicklung des Stils -- Die Monumentalglasmalerei -- Die nur literarisch bezeugte Vorzeit -- Das Zeitalter des reinen Flächenstils. Die frühromanisch-deutsche Schule -- Die frühest-französischen Schulen -- Die Schule von (S. Denis-) Chartres -- Die Schule von Châlons-sur-Marne -- Die Rückwirkungen auf Ober- und Niederrhein -- Die Frühgotik: Das Auftreten von gotischen Baugliedern auf den Glasgemälden -- Die allmähliche Auflösung des Flächenstils in Bildwirkung unter dem Einfluß des italienischen Trecento -- Der Kunstkreis zu Königsfelden -- Die Auswirkungen des neuen Stils in den oberrheinischen und ostdeutschen Gebieten -- Die französische Glasmalerei im Zeitalter der Gotik -- Der Einfluß der burgundischen Landschaftsmalerei auf die Glasmalerei -- Die oberrheinische Glasmalerei des 15. Jahrhunderts -- Die Vorherrschaft des Malerischen infolge Trennung zwischen Visierer und Techniker -- Die kölnischen und die niederländischen Schulen -- Die süddeutschen Meisterschulen -- Die Kabinettglasmalerei -- Die deutsche Kabinettsscheibe -- Die Schweizer Scheibe -- Die Kunstverglasung -- Die Hinterglasmalerei -- Die Wiederbelebung der monumentalen Glasmalerei im 19. Jahrhundert -- Die Technik -- Das Material -- Die Malfarben -- Die Bearbeitung des Materials -- Die auf Glasgemälden dargestellten Gegenstände -- Die gesellschaftliche und materielle Lage des Glasmalers -- Das Glasgemälde als Sammelobjekt. Echt und falsch -- Die Erhaltung und Wiederinstandsetzung alter Glasgemälde -- Die Glasmalerei als Gegenstand der kunstwissenschaftlichen Forschung -- Literaturverzeichnis -- Register.