Beschreibung:

488 Seiten : zahlr. Illustrationen ; 30 cm; fadengeh., illustr. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar. - In einem epochenübergreifenden Gesamtnarrativ erschließt die interdisziplinäre _ Studie einen der spannendsten Prozesse der nachbarocken Auseinandersetzung sowohl mit der Malerei Michelangelo Buonarrotis - exemplifiziert am Monumentalfresko des Jüngsten Gerichts- als auch mit seiner Bewertung in der französischen Malerei, Literatur und Kunsttheorie um 1800. Ideengeschichtlich mit Michelangelos Werk und dessen Nachleben auf das Engste verknüpft sind hierbei die Kategorien der terribilita und des Sublimen/Erhabenen. Anhand von Werk- und Textanalysen erörtert die Arbeit den erstaunlichen Weg der schrittweisen Rehabilitierung Michelangelos bis 1850: vom ,bösen Engel der Malerei' zur fundamentalen Umwertung als Geburtshelfer einer antiakademischen Kunstsubjektivierung und zum kultischen Künstlerheros der französischen Salonmalerei, der schließlich Einzug in den Olymp der Pariser Kunstakademie hält. Als Katalysator der romantischen Revolution gegen den tief in der französischen Historienmalerei verwurzelten Klassizismus wirkte die Michelangelo-Rezeption von Eugene Delacroix, Theodore Gericault, Anne-Louis Girodet und Antoine-Jean Gros. Mit der Aktualisierung von Burkes epochemachendem Leitbegriff des Schrecklich-Erhabenen (terrible sublime) entstand eine neue, in die Moderne weisende Bildästhetik. Die Studie schließt eine Forschungslücke zu einem absoluten Großmeister der Kunstgeschichte. (Verlagstext) / INHALT (Auszug) : Stendhals Vie de Michel-Ange (1817) unter dem Signum Burkes ----- Burke-Rezeption, Romreise und Genese von Vie de Michel-Ange ----- Das Jüngste Gericht als burkesches Paradigma ----- Stendhal als Apologet von Michelangelo und Wegbereiter eines beau ideal moderne ----- Die Ästhetik des Sublimen und des Schrecklichen in Delacroix' Schriften ----- Die Neubewertung Michelangelos in der künstlerischen Praxis in Frankreich um 1800 ----- Bergeret und das dichotome Bild von Michelangelo als Maler ----- Michelangelo im Musee Napoleon in Paris ----- Die Michelangelo-Rezeption 1780-1820: Sans beau modele, il n'est de belle copie ----- Das Michelangelo-Erlebnis nordeuropäischer Künstler in Italien ----- Michelangelos Sixtinische Fresken in französischen Zeichnungen und Graphiken 1780-1807 ----- Nachzeichnungen und deren Rezeption ----- Druckgraphik ----- Zeichnungen nach Handzeichnungen und Skulpturen Michelangelos ----- Fazit: Qui va diettro ad altri mai non gli passa innanzi ----- II. Das Michelangeske bei Gros, Girodet, Gericault, Delacroix ----- A. Michelangelo-Rezeption in der französischen Historienmalerei der Protoromantik ----- Das Michelangeske in der französischen Historienmalerei der Protoromantik und Romantik ----- Antoine-Jean Gros' Die Pestkranken von Jaffa. 1 März 1799 (1804) ----- Gros' Italienaufenthalt (1793-1800) und Michelangelos style grandiose ----- Bonaparte visitant les pestifieres de Jaffa. 11 mars 1799 (1804): horreur und grandeur ----- Historische Voraussetzungen, Bildbetrachtung, Pestsujet, Michelangelos Weltgericht ----- Michelangelo-Rezeption und das Schrecklich-Erhabene ----- Die michelangeske Reflexionsfigur als Künstlerchiffre ----- Schlussbetrachtung ----- Anne-Louis Girodets Szene einer Sintflut {Une scene de deluge, 1806): Künstlerische Autonomie im Zeichen Michelangelos ----- Girodets antiakademisches Michelangelo-Studium in Rom ----- Une scene de deluge (1806) ----- Bildbeschreibung ----- Das Gemälde im Salondiskurs: Innovation und Tradition ----- Girodets Deluge und Michelangelos Sixtinische Fresken: Sintflut (1508-1512) und Jüngstes Gericht ----- Antike und aemulatio: Girodets Laokoon-Rezeption ----- Girodets Deluge im Spannungsfeld des Laokoon-Streits ----- Traditionsbruch und neuschöpferischer Anspruch in der Nachfolge Michelangelos ----- Neu-Mythos und Zeitgenossenschaft im Historienbild ----- Girodets Burke-Adaption: Säkularisierte Naturdarstellung und Anthropozentrierung des Schrecklich-Erhabenen ----- Forderung und Missachtung ästhetischer Normen als Salonskandal ----- Schlussbetrachtung ----- Nachspiel: Prix decennaux 1810 - Chronik eines kunstpolitischen Skandals ----- Girodets fiktives Künstlerporträt Michel-Ange (um 1820) ----- Die Rezeption von Michelangelos Sixtinischen Fresken in französischen Zeichnungen 1807-1817 -- (u.v.a.) ISBN 9783731907411