Beschreibung:

457 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Die Auswahl aus Briefen Hermann Brochs war vorerst von dem Bestreben geleitet, ihn als Kommentator seines Werkes und seines Metiers und als Schilderer seiner Arbeitsmethoden zu Worte kommen zu lassen. Des ferneren machte es die weitgehend fragmentarische Natur seiner theoretischen Schriften wünschenswert, Briefe zu veröffentlichen, die sich auf diesen Problemkreis beziehen. Und schließlich hat der Herausgeber versucht, die Wechselbeziehungen von Erlebnis und Erkenntnis, die ja in Brochs Werk nur schwer aufzudecken sind, durch Briefe von seiner Hand sichtbar zu machen. In diesen wird auch Brochs Reaktion auf das Weltgeschehen seiner Epoche deutlich; in der Tat können nur diese brieflichen Auseinandersetzungen ein gültiges Bild seiner Entwicklung als politischer Denker und seines Reifens zum bomme engagé im höchsten Sinne des Wortes geben. Es versteht sich, daß nicht jeder der im folgenden publizierten Briefe in eine der durch diese Auswahlskriterien geschaffenen Kategorien fällt. Ebensowenig fällt jeder Brief in eine dieser Kategorien allein. So enthalten die meisten von Brochs Briefen an seinen Verleger sowohl berufliche und persönliche Mitteilungen als auch Werkkommentar, literarkritische Erörterungen und politische Reflexionen. So innig Hermann Broch hoffte, daß die Nachwelt seinem Werk Beachtung schenken würde, so wenig lag ihm an persönlichem Ruhm; Briefe für die Nachwelt zu schreiben, war seine Sache nicht. Manche seiner Briefe zeigen essayistische Struktur; doch deren Ton ist durchaus verschieden von dem seiner Essays - zuweilen verbindlicher, immer unmittelbarer. Briefschreiben war für ihn vor allem "ein Stück Leben, nämlich menschliches Zwiegespräch" (Brief 208).