Beschreibung:

226, (2) Seiten. Rote Originalbroschur. Gutes Exemplar. 22,5x14,5 cm

Bemerkung:

* Sehr selten ! ----- Bernd Rüthers (* 12. Juli 1930 in Dortmund; ? 22. Juni 2023) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Er war von 1971 bis 1998 Professor für Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz und von 1991 bis 1996 deren Rektor. Von 1976 bis 1989 war er zudem Richter am Oberlandesgericht Stuttgart. Er wurde außerdem durch rechtshistorische Forschung und Veröffentlichungen zur NS-Zeit bekannt. Bernd Rüthers studierte in Münster Volkswirtschaft und Jura mit Schwerpunkten im Arbeitsrecht, in der Rechtsphilosophie und juristischen Methodenlehre. Er legte seine beiden juristischen Staatsexamina ab und wurde 1958 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit einer Arbeit über Streik und Verfassung promoviert. Von 1961 bis 1963 war er Direktionsassistent bei der Daimler-Benz AG in Stuttgart. Im Februar 1967 habilitierte er sich bei Hans Brox über die ?unbegrenzte Auslegung? des Privatrechts in der NS-Zeit, obwohl Brox ihm zuvor mit scharfen Worten von der Wahl dieses Themas abgeraten habe: ?Herr Rüthers, Sie spinnen wohl! Die leben doch alle noch. Von Ihnen nimmt, wenn Sie das schreiben, kein Hund ein Stück Brot. An Rufe, wenn Sie damit habilitiert werden, ist nicht zu denken.? Die Habilitationsschrift wurde 1968 als Buch veröffentlicht, gilt mittlerweile als Klassiker und erreichte hohe Auflagenzahlen (die 9. Auflage erschien 2022). Von 1967 bis 1971 war Rüthers Professor an der Freien Universität Berlin (FU Berlin) und Direktor des Instituts für Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung. Er war Gründungsmitglied der Notgemeinschaft für eine freie Universität sowie Mitglied des Kuratoriums der FU Berlin (1968?1971). Daran schloss sich eine Professur für Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz an. Er erhielt außerdem Rufe nach Darmstadt, Bielefeld, Augsburg, Trier und zweimal Münster. Er blieb bis zu seiner Emeritierung 1998 in Konstanz, hielt bis 2010 weiterhin interdisziplinäre Seminare und Vorlesungen zum Thema Rechtsphilosophie. Von 1967 bis 1972 war Rüthers Mitglied des arbeitsrechtlichen Beraterkreises beim Bundesvorstand des DGB. Von 1970 bis 1977 war er Mitglied der Arbeitsgesetzbuchkommission der Bundesregierung. Von 1976 bis 1989 war er zugleich Richter am Oberlandesgericht Stuttgart. Daneben lehrte er gastweise acht Jahre Rechtsphilosophie an der Handelshochschule, später Universität St. Gallen. Im Tarifkonflikt der Metallindustrie um die 35-Stunden-Woche wirkte er 1984 als Schlichter. Von 1986 bis 1998 war Rüthers Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages, 1986/87 und 1998 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Von 1991 bis 1996 war er Rektor der Universität Konstanz. Mehrfach Mitglied von universitären und staatlichen Evaluationskommissionen (Universität Bern, Universität Wien, Land Sachsen, Max-Planck-Gesellschaft). Von 2000 bis 2006 war er Vorsitzender des Hochschulrates der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Von 1996 bis 2014 war er Vorstand der Stiftung Demoskopie Allensbach. Seit 1998 war er emeritiert. Seit 1962 war Bernd Rüthers mit der rätoromanischen Lyrikerin Tresa Rüthers-Seeli verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Monica Rüthers lehrt osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg. Bernd Rüthers starb im Juni 2023 im Alter von 92 Jahren. Wirken: Rüthers? Interessenschwerpunkte in Forschung und Lehre waren das Arbeitsrecht, die Rechtsphilosophie, die Juristische Methodenlehre, die neuere Rechtsgeschichte, der Vergleich der rechtlichen Strukturen politischer, insbesondere totalitärer Systeme, Recht und Weltanschauung sowie Ökonomische Steuerungsfunktionen des Rechts. Hierzu verfasste er 50 Monographien und rund 400 Aufsätze. Sein Grundriss zur ?Rechtstheorie mit juristischer Methodenlehre? (Rüthers/Fischer/Birk) ist 2018 in 10. Auflage erschienen; für April 2020 ist die 11. Auflage vorgesehen. Rüthers wurde bekannt mit seiner 1968 erschienenen Habilitationsschrift ?Die unbegrenzte Auslegung ? Zum Wandel der Privatrechtsordnung im Nationalsozialismus?, der ersten methodischen Analyse der Rechtsanwendung im Dritten Reich, die in neun Auflagen erschienen ist. Später setzte er sich insbesondere mit den Biographien namhafter NS- und DDR-Juristen auseinander. Im Zuge seiner Mitarbeit an einem Rechtsvergleich zwischen der BRD und der DDR in den Materialien zur Lage der Nation 1972 erweiterte er sein Forschungsgebiet auf das Thema Recht und Juristen im Wechsel der politischen Systeme. Fußend auf den Erfahrungen der Umdeutungen ganzer Rechtsordnungen im NS-Staat und im SED-Staat setzt sich Rüthers kritisch mit der Auslegungstheorie und -praxis von Justiz und Jurisprudenz in der jüngeren deutschen Vergangenheit und Gegenwart (BAG, BGH, BVerfG) auseinander. Das führte zu einer lebhaften Methodendiskussion, insbesondere über seine These ?Methodenfragen sind Verfassungsfragen?. Er folgert daraus einen schleichenden Wandel, eine ?heimliche Revolution? der Bundesrepublik von einem Rechtsstaat zu einem ?Richterstaat?. Höchste Rechtsquellen sind seiner Meinung nach in der Praxis nicht mehr die Verfassung und die Gesetze, sondern die rechtskräftigen Entscheidungen der obersten Gerichte. Für seine Verdienste ('leadership') auf diesem Gebiet wurde er von der US-amerikanischen Gesellschaft für Rechtsgeschichte zum Ehrenmitglied ernannt. Rüthers wirkte an der Evaluation der sechs juristischen Max-Planck-Institute, der juristischen Fakultäten in Bern und Wien sowie in der Regierungskommission des Landes Sachsen zum Ausbau der Landesuniversitäten mit. Von 1984 bis 2015 hielt Rüthers jährlich zweimal Vorträge an der Deutschen Richterakademie Trier/Wustrau. Seine Themen waren ?Recht und Juristen im Wechsel von totalitären politischen Systemen? und ?Hatten die Rechtsperversionen in den beiden deutschen Diktaturen ein Gesicht? - Juristischen Organisatoren ideologischer Rechtsumdeutungen?. Schüler von Rüthers sind unter anderem Martin Henssler, Präsident des Deutschen Juristentages in Köln, Karl-Georg Loritz, Professor für Zivil- und Steuerrecht in Bayreuth, Christian Fischer, Professor für Zivilrecht, Arbeitsrecht, Zivilprozessrecht und Rechtstheorie in Jena und Clemens Höpfner, Professor und geschäftsführender Direktor des Instituts für Arbeits- und Wirtschaftsrecht in Köln. (Quelle Wikipedia)