Beschreibung:

473 Seiten; 20,5 cm. Originalleinenband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband berieben u. begriffen; Seiten und Schnitt stw. gering fleckig. - Deutsche EA. - Schalom Asch (geboren 1. Januar 1880 in Kutno, Warschauer Gouvernement, Russisches Kaiserreich; gestorben 10. Juli 1957 in London) war ein jiddischer Schriftsteller und Dramatiker. Seine Hauptwerke sind in fast alle Weltsprachen übersetzt. Er verfasste historische und moderne jüdische Romane, Erzählungen und Dramen, schrieb auch Essays und schilderte u. a. in romantischem Stil die ostjüdische Welt und versuchte mit seinem nicht unumstrittenen Spätwerk - biographischen Romanen über Jesus, den Apostel Paulus und über Maria -, das eine Annäherung an christliche Denkweise erkennen lässt, zur Versöhnung von Christentum und Judentum beizutragen. Heftige Angriffe von orthodox-jüdischer Seite und Ablehnung breitester jüdischer Kreise waren die Folge und verbitterten ihm seine letzten Lebensjahre. Festzuhalten bleibt, dass Asch, obwohl mit der jüdischen Vergangenheit und Herkunft - speziell mit der jiddischen Tradition des Stetls - eng verbunden geblieben, die jiddische Literatur aus diesen thematisch engen Fesseln befreit und mit dem mainstream europäischer und amerikanischer Kultur verbunden hat und so noch vor Isaac Bashevis Singer zum ersten jiddischen Schriftsteller wurde, der internationale Aufmerksamkeit erhielt und der jiddischen Literatur zu großer Popularität weltweit verholfen hat. ? (wiki) // ... Von vielen "Oj" und "Ach" durchsetzt, schleppte sich die Melodie mühsam vorwärts wie müde Pferde, die einen steinigen Hang erklimmen. Es war ein Gebet von Bettlern um ein wenig armselige menschliche Freude. In diesem Gesang tönte das kummervolle Stöhnen um das tägliche Brot und das bißchen Gesundheit mit. Er glich schwachen, weder belebenden noch befruchtenden Regentropfen, die auf Sandboden fallen. Die Tür ging auf. Eine lustige Gesellschaft junger Männer in meist defekten Atlaskaftanen trat, mit den ineinander geschobenen Armen eine Kette bildend, ein: "Gut' Schabbes, Juden! Gut' Schabbes, Gastgeber!" Es waren die Männer aus der Gemeinde der Frommen, Chassidim genannt, die Boruch-Mojsche zur Feier geladen hatte. Sie kehrten soeben von Pschyßcha, dem Sitz ihres Rabbi, zurück. Die Pelzmützen nach Kosakenart schief auf den kahl geschorenen Köpfen, mit langen Barten und blitzenden Augen, bildeten sie sogleich eine besondere Gruppe unter den Gästen. Ohne viel Umstände nahmen sie am Tische Platz und setzten ihr früher begonnenes Gespräch fort. Sie erzählten von wundersamen Dingen, die sie bei ihrem Rabbi gesehen und gehört hatten, von den neuen Wegen, die der Begründer der Gemeinschaft von Pschyßcha, der "heilige Jude", be-schritten hatte, um Gott durch Freude zu dienen. Und einer von ihnen - ein junger Mann mit rötlichen Haarstoppeln auf dem geschorenen Kopf und zwei unaufhörlich hin- und herschwingenden Schläfenlocken von derselben Farbe, die in einen rötlichblonden spitzen Bart übergingen - erzählte mit großer Begeisterung, ohne sich durch die Anwesenheit der anderen Gäste stören zu lassen, eine Geschichte aus der Zeit, da der "heilige Jude" noch bei seinem Lehrer und Meister in Lublin geweilt hatte ? (Seite 13)