Beschreibung:

Unter Mitwirkung der wissenschaftlichen Direktorialbeamten der ethnologischen Abteilungen des staatlichen Museums für Völkerkunde in Berlin.. S. (59) - 148; Kt.; viele graph. Darst.; Tabellen; 34 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Ein sehr gut erhaltenes Exemplar. - Aus der Bibliothek von Dr. H.-J. Koloß; vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - Einzelheft / BAND XV. Heft 2-3. - Günter Wagner (* 28. September 1908 in Berlin; ? 21. August 1952) war ein deutscher Anthropologe und Afrikanist. ... (wiki) // INHALT : Günter Wagner: Entwicklung und Verbreitung des Peyote-Kultes ----- Besprechungen und Büchereingänge. - Der Ausgangspunkt des Prozesses liegt bei den mexikanischen Primitivstämmen (1), deren Peyote-Kult ein Produkt aus der traditionellen Kultur dieser Stämme und einigen Einflüssen der europäisch-amerikanischen Kulturprovinz (4) darstellt. Von Mexiko verbreitet sich der Kult nach den Vereinigten Staaten, zunächst über das Gebiet der Präriestämme (2), wo er sich mit der traditionellen Kultur dieser Stämme, sowie mit den, auf die Präriestämme ebenfalls einwirkenden, europäisch-amerikanischen Einflüssen verbindet. Aus dieser Verbindung entwickelt sich ein Akkulturationsprodukt, das dann schließlich in die Provinz der östlichen Waldstämme (3) getragen wird, wo sich derselbe Prozeß wiederholt, indem sich der übertragene Kult mit der traditionellen Kultur der östlichen Stämme und den auch dort wirk-samen Einflüssen der europäisch-amerikanischen Kulturprovinz akkulturiert. Diese so skizzierte Richtung des Entwicklungs- und Verbreitungsprozesses des Peyote-Kultes ist in ihren wesentlichsten historischen Daten bekannt; sie braucht also nicht erst durch einen Vergleich der Akkulturationsprodukte rekonstruiert zu werden. Man kann nun jeden der in diesem Entwicklungs- und Verbreitungsvorgang zutage tretenden Akkulturationsprozesse von verschiedenen Seiten her untersuchen: Erstens kann man ihn kausal behandeln, indem man nach dem "Warum" des Prozesses fragt und die Ursachen aufzeigt, die zu dem Ergebnis der Akkulturation geführt haben. Zweitens kann man den Prozeß genetisch behandeln, indem man das "Wie" des Prozesses von der soziologischen und psychologischen Seite her untersucht. Man geht dabei von dem Ursprung des Prozesses in der schöpferischen oder entlehnten Idee eines Einzelwesens aus und verfolgt ihn bis zu seiner Konkretisierung in einer fest gefügten Kultform. In diese Problemgruppe gehören die Fragen nach der Bedeutung des Individuums, sowie der verschiedenen sozialen Gruppen (wie Familie, Clan, Gens, Stamm) und der mit ihnen verbundenen Phänomene für die Entwicklung und Verbreitung des Kultes. Drittens kann man den Prozeß im engeren Sinne ethnologisch behandeln. Hierbei sieht man von dem Einfluß des Individuums und der sozialen Gemeinschaften ab und untersucht am "Wie" des Prozesses nur den spezifischen Anteil der überpersonalen, traditionellen Kultur. Das erste, kausale Problem werden wir in der vorliegenden Untersuchung nur in seinen wesentlichsten Punkten behandeln (Teil I des Hauptteiles), da es eine eingehende Tatsachenkenntnis voraussetzt, die für den Peyote-Kult zur Zeit noch nicht vorliegt. Die Untersuchung dieses Problems wäre jedoch sehr lohnend, da es bei der geringen historischen Tiefe der modernen Entwicklung des Kultes noch möglich sein sollte, die einzelnen Daten, die zu seiner Entwicklung geführt haben, zu ermitteln. ? (61 / 62) // Peyote - im rituellen Kontext gegessen - soll es dem Einzelnen ermöglichen, mit Gott und den Geistern (einschließlich der Ahnen) in Verbindung zu treten; Visionen, spirituelle Kraft, moralische Orientierung oder Heilung zu erhalten. Der nächtlich stattfindende Ritus, der von Rasseln und Trommeln begleitet wird, findet zumeist in einem Tipi um einen halbmondförmigen Erd-Altar und ein heiliges Feuer statt. Die so genannte "All-Night-Ceremony" beginnt in der Regel etwa um 20 Uhr an Samstagen und wird von einem "Peyote-Häuptling" geleitet. Es wird gebetet, gesungen, meditiert, Peyote gegessen und heiliges Wasser getrunken. Zudem wird solches Wasser und Tabak der Mutter Erde geopfert. Der Abschluss ist ein gemeinsames Frühstück am Sonntagmorgen. Der Lebensweg eines Anhängers der NAC wird als "Peyote Road" bezeichnet und gebietet brüderliche Liebe, Familienpflege, Selbsthilfe durch stetige Arbeit, den Verzicht auf Alkohol und Gewalt, Monogamie und absolute Ehrlichkeit. Zudem sind Hexerei und magische Praktiken verboten. Der Peyotismus entstand um 1885 bei den Kiowa und Comanche in Oklahoma. ? (wiki)