Beschreibung:

VIII, 334 Seiten. Breitrandiges, unbeschnittenes Exemplar. Originalbroschur. (Einband am Rücken oben beschädigt u. teils überklebt). 28x21 cm

Bemerkung:

* Vorwort: Die nachfolgenden Beiträge zur Geschichte der Arbeit sind die Ergänzung der 1912 von der Verwaltung des Städtischen Museums in Weimar den Teilnehmern am 43. Anthropologen-Kongreß dargebotenen Festschrift: Die steinzeitliche Technik und ihre Beziehungen zur Gegenwart. Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeit. Jena, Verlag von G. Fischer. Mit 25o Originalabbildungen. Die Stein-, Fell-, Fleisch-, Holz- und Knochentechnik sind darin beschrieben. Nicht berücksichtigt ist bisher die Muscheltechnik, wie sie sich als Mitträgerin der materiellen Kultur und in Konkurrenz mit der Steintechnik entwickelt hat, sowohl in Ozeanien, Amerika, Afrika als auch in Europa, hier allerdings verschiedene Jahrtausende früher. Der Schwerpunkt der vorgeführten Untersuchungen ist auf die Technologie gelegt. Etwaige Datierungen machen keinen Anspruch auf Genauigkeit. Sie sind eingeflochten, um den Nichtspezialisten - zu denen auch der Verfasser sich rechnet - einen Anhalt zu bieten. Die Meinungen der Spezialisten, an welche Anlehnung versucht ist, gehen ja noch weit genug auseinander (z. B. für Weimar-Taubachfunde). Als Ausdruck für das in frühester Zeit eingetretene Emporsteigen von Kultur und Technik haben wir bis jetzt nur einen Maßstab: das Werkzeug und den Schmuck aus Stein und Knochen. Wir betrachten dieselben nicht als Leitfossil, sondern jedes Stück als ein Individuum, welches uns zusammen mit den Fundumständen etwas von seinem Besitzer erzählt. Verfasser will noch nachzuweisen versuchen, daß auch in Europa das Muschelmaterial im Besitz des steinzeitlichen Menschen eine Rolle spielt, welche größer ist als bisher angenommen wird. Das beigebrachte Material genügt noch nicht, Kulturkreise oder Kulturschichten abzugrenzen, wie das z. B. für die Feuersteinindustrie mittels der französischen Typologie gelungen ist. Ganz erhebliche -Anfänge sind aber bereits von anderer Seite vorhanden. Mit voller Absicht geht Verfasser nicht auf Mythologie, Philosophie, Religion und Sitten ein, das bleibt den Forschern überlassen, die Land und Leute aus eigener Anschauung kennen und schildern. Die Quellen zur Nachprüfung der vorgetragenen Materie sind in den betreffenden Abschnitten angeführt. Wir schließen die Muscheltechnik, ebenso wie früher die Stein- und Knochentechnik, ab mit dem Erscheinen der Bronze in Europa, mit dem Import europäischen Eisens nach Amerika, Ozeanien. Die Belegstücke zur Technologie sind in einer Spezialabteilung des Städtischen Museums Weimar aufgestellt. Die Arbeit ist nur zustande gekommen durch die Belehrung und die werktätige Unterstützung von seiten zahlreicher Abteilungsvorstände sowohl naturhistorischer, prähistorischer als auch ethnographischer Museen. Ihnen allen sei bester Dank ausgesprochen, speziell den Herren Eichhorn und Goetze vom Berliner Völkerkunde-Museum, Sarferth vom Völkerkunde-Museum Leipzig, Kustos Möller, Weimar, Moorehead, Andover (Mass.), Holmes,Washington. Verfasser hofft, daß die Arbeit als ein Beleg dafür angesehen wird, wie notwendig ein Hand- in Hand-Gehen der Prähistoriker und Ethnologen ist, etwa in der Weise, wie es in Nord-Amerika praktisch geübt wird. Weimar, Juli 1914. Dr. L. Pfeiffer.