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Beschreibung:
Philologische Untersuchungen. Band 1 - 5 u. 6, Heft 1 (alles Erschienene) in 5 Bänden. Hamburg, Selbstverlag, 1888-1891. Rote Halbleinenbände der Zeit mit Rückenprägung; 2 Bände am Vorderschnitt stärker stockfleckig.
Bemerkung:
Das Vermächtnis eines manischen Plagiatoren-Jägers. Der Medizinprofessor und Privatgelehrte Paul Albrecht (1851-1894) hatte es sich in seinem eigentlich auf 10 Bände angelegten Werk zum Ziel gesetzt nachzuweisen, "dass - um es kurz zu sagen - der ganze Leszing von a-z zusammengestohlen ist" (S.73). "So schickt sich Albrecht auf den folgenden knapp 2500 Seiten an, Lessings lyrisches, prosaisches und dramatisches Werk mit einem nie enden wollenden "Confrontationsabschnitt" ... Zeile um Zeile zu sezieren und auf ausländische Vorlagen zurückzuführen" (Philipp Theisohn, "Plagiat", Stuttgart, 2009, S. 388). Das "ausländisch" ist Albrecht wichtig, da er Lessing das Deutschtum abspricht. Anders als Dühring sieht Albrecht Lessing allerdings nicht von jüdischer, sondern von slawischer Abkunft. Dies beweise u.a. die einzig richtige Schreibweise seines Namens: "Leszing". Das Absurde im Vorgehen zeigt sich im Druck: auf der einen Seite ein kurzes Zitat aus Lessings Werken, gegenüberliegend die Wiedergabe ellenlanger Passagen oft mehrerer Autoren. Albrechts Wunsch Lessing als im medizinischen Sinn kranken Plagiator und notorischen Dieb zu entlarven führt zu einer kuriosen Umkehrung des Sachverhalts und zu einem tragischen Ende: "Albrecht ist nicht mehr der Arzt, der die deutsche Literatur von ihrer "Lessingiasis" kuriert, sondern schon längst selbst der Patient, an der die volle Symptomatik einer Infektion mit dem Plagiatsgedanken abgelesen werden kann. Während Albrecht also noch der Auffassung ist, er sei hier einem medizinischen Phänomen auf die Spur gekommen, ... hat sich die plagiarische Energie bereits auf den Diagnostiker verschoben. ... Am 14. September 1894 stürzt sich Paul Albrecht - den Zeitungsmeldungen zufolge im Zustand einer anwährenden geistigen Umnachtung - vom obersten Stockwerk seiner Hamburger Villa. Sechs Bände von "Leszing's Plagiaten" hatten dazu ausgereicht, der letzten vier bedurfte es nicht mehr" (Theisohn, op.cit., S. 396f.) - - Das Werk blieb nicht nur unvollendet, sondern auch in den fertiggestellten Bänden gab es Lücken, die nach Ausgabe von Band 10 nachgeliefert werden sollten (s. gedruckten Hinweiszettel in Bd. 1 nach S. 302 und bibliograph. Notiz bei Krieg). Konkret sind dies: Bogen 1-4 und 7-9 in Band 1 und Bogen 115-117 (einschließlich Titelblatt) in Band 3. - Papier gering gebräunt, sonst gutes, sauberes Exemplar. - Goed. IV/1, 339 n: Seifert 4071; Krieg, MNE I, 11.