Beschreibung:

104 S., zahlr. Abb., Beilage. Originalbroschur.

Bemerkung:

Ein tadelloses Exemplar. - Beilage: Besetzung am Sonntag, 16. November 1997, 17. Aufführung in dieser Inszenierung. - Aus dem Text von Horst Koegler: ENGLANDS ELISABETHANISCHES OPERNZEITALTER. ?Peter Grimes", fünfzig Jahre nach der Uraufführung. Englands Opernuhren gehen langsamer - gingen langsamer, bis vor fünfzig Jahren. Damals, 1945, tat die englische Oper einen gewaltigen Sprung über vierhundert Jahre, entstand sie, ein fremdländisches Produkt kontinentalen Ursprungs, sozusagen aus dem Nichts. Bis dahin hatte sich der Beitrag Englands zur internationalen Operngeschichte - ein paar frühe zaghafte Versuche John Blows (?Venus and Adonis", 1684) und Henry Purcells (?Dido and Aeneas", 1689) nicht gerechnet - auf das Londoner Œuvre Händels beschränkt, der seine Opern jedoch ausschließlich in italienischer Sprache komponierte. Aus dem ganzen neunzehnten Jahrhundert haben sich nur zwei in England uraufgeführte Opern einen bescheidenen Platz im internationalen Repertoire sichern können: Webers ?Oberon" (1 826) und Verdis ?I Masnadieri" (1847). Zwar hat es in London immer internationale Opernstagioni gegeben, doch die beruhten ausschließlich auf Importen. Es war eine Einbahnstraße, die Paris, Mailand, Wien und Berlin mit der Themse-Metropole verband. Das hat sich seit 1945 gründlich geändert. Heute, im Zeitalter Elisabeths II. (deren Operninteresse sich allerdings in engen Grenzen hält), gehört England zu den exportintensivsten Ländern der Welt, was die Oper angeht. Nicht nur zählen das Königliche Opernhaus von Covent Garden und die English National Opera zu den renommiertesten Opernhäusern der Welt, sondern englische Opern, englische Sänger, Dirigenten und Regisseure dominieren in einem Maße an unseren kontinentalen Opernhäusern, wie sich das auch kühnste Phantasten am Ende des Zweiten Weltkriegs nie hätten träumen lassen. Sogar ein Haus wie die Bayerische Staatsoper in München hat sich ihren derzeitigen Intendanten aus England geholt.