Beschreibung:

A Bruxelles, Chez Hubert Anthoine, imprimeur juré à l'Aigle d'or pres du Palais, 1617. Völlig erratisch gebunden: 1 Blatt (gestochener Titel von Michel Lasne); 3 Blätter (Widmung, Vorwort, verso auf dessen letztem Blatt ein ganzseitiger Holzstich; Tafeln XIX; XXI; Textblatt XXII (recto Text, verso Privileg); XVIII; XIIII; XV; XIII; XVII; X; XI; XII; IX; VII; VI; V; IX (wiederholt); III; I; II; IIII. Also 18 (von 21 römisch numerierten) Kupfertafeln, eine doppelte gestochene Tafel und 1 ganzseitiger Textholzschnitt. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, etwas berieben und fleckig. In einem modernen Leinen-Schuber. (36 x 25,5 cm) Gr.4°.

Bemerkung:

Ornamentstichkatalog Berlin 3850. Cicognara 506. Thieme-Becker XII, 285 f. A. De Vos, « Le Premier Livre d'Architecture de Jacques Francart, à Bruxelles en 1617 », S. Deswarte-Rosa (éd.), Sebastiano Serlio à Lyon. Architecture et imprimerie, Lyon, Mémoire active, 2004, p. 487-489. A. De Vos, Jacques Francart, Premier Livre d'Architecture. Studie van een Zuidnederlands modelboek met poortgebouwen uit de 17de eeuw, Bruxelles, Koninklijke Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, 1998. K. Ottenheym, « Architectura Moderna. The Systemization of Architectural Ornament Around 1600 », K. De Jonge & K. Ottenheym (éd.), Unity and Discontinuity. Architectural Relationships between the Southern and Northern Low Countries (1530-1700) (Architectura Moderna, 5), Turnhout, Brepols, 2007, p. 111-136. Pergamentband der Zeit mit verblasstem Rückentitel in neuerem Leinenschuber, dieser mit Alters- und Gebrauchsspuren. Der Einband leicht gebräunt und stellenweise etwas fleckig, drei Textblätter und die meisten Tafeln im Bund verstärkt, Tafel VI mit repariertem Ausriss im Bund, ein Textblatt mit repariertem Randeinriss bis in den Text. Es fehlen ein Textblatt (Explicatio numerorum) und drei Tafeln (VIII, XVI und XX). Mit handschriftlichen Besitzvermerken und einem Exlibris auf dem Innendeckel. Die älteren Einträge "A Monsieur le prince de Hornes" und "A Monsieur le conte de Gassigny" (einmal wiederholt, sowie zwei weitere Male wiederholt auf dem hinteren Innendeckel) deuten weniger auf eine mögliche Provenienz denn auf Schreibübungen hin. Desweiteren ein handschriftlicher Vermerk auf dem vorderen Innendeckel "H. Hertel van Th. F. Oldenkott 1897", sowie ein Exlibris des Düsseldorfer Architekten Ernst Stahl (1882 - 1957) mit handschriftlicher Jahreszahl "1921" darunter. Oben noch eine ältere Formatangabe und Nummer: "4°: 205". Mit 18 (von 21) gestochenen Tafeln, es fehlen die Tafeln 8, 16 und 20, Tafel 9 doppelt vorhanden. Der beschreibende Text ("I. EXPLICATION DE LA PREMIÈRE PORTE") zu Tafel I verso auf dem recto "EXPLICATIO NUMERORUM." betitelten Blatt fehlt. Der Autor gibt auch in der Vorrede "Au Lecteur" die bahnbrechende Definition für "Tür/ Tor/ Portal": "... Porte est une ouverture necessaire, par laquelle on entre & sort aisement d'une Ville, Eglise, maison &c ..." (Tür/ Tor / Portal ist eine notwendige Öffnung durch die man leicht eine Statdt, Kirche, Haus etc. betreten oder verlassen kann). Erste Ausgabe der seltenen Abhandlung über Portalbauten, wohl im zweiten Druck, denn es gibt offenbar auch Exemplare mit Druckdatum 1616, bzw. auch welche ohne die eingedruckte Verlagsangabe und die Jahreszahl auf dem "Sockel" des Frontispizes, wie beim hier mehrfach herangezogenen Brüsseler Exemplar der "Bibliothèque royale de Belgique", VB 5.321 C 1 (RP). Jacques Francart (1582/ 83 - 1651) war Hofbaumeister Erzherzog Albrechts VII., "wie die meisten Baumeister seiner Zeit gab F. seine Entwürfe in Stichen heraus" (Thieme-B.). Die I-XXI (vorliegend mit Lücken) num. Tafeln verso mit Drucktext in Französisch und Holländisch für die nachfolgende Tafel, der gestochene lateinische Text befindet sich unterhalb der Darstellung auf den Tafeln. Bei unserem Exemplar sind die Tafeln in sich völlig verheftet, so dass auch das eigentlich am Schluß einzubindende numerierte Blatt XXII mit Drucktext nach Tafel XXI, aber vor Tafel XVIII eingebunden ist. Krista de Jonge und Annemie De Vos sprechen diesem von Michelangelo inspirierten Werk einen maßgeblichen Einfluß auf den niederländischen, bzw. flämischen Manierismus zu: "Le recueil de Francart constitue ainsi un témoignage important attestant l'importance dans les anciens Pays-Bas du style maniériste tardif fortement influencé par Michel-Ange et Vignole. Cette tendance s'inscrit dans un phénomène de plus longue durée, dont les origines se situent dans le monde maniériste anversois du XVIe siècle et dont Hans Vredeman de Vries fut l'un des protagonistes." Online in "Architectura - LES LIVRES D'ARCHITECTURE Manuscrits et imprimés publiés en France, écrits ou traduits en français (XVIe siècle - XVIIe siècle)" in einer diesen Titel betreffenden Abhandlung von Krista De Jonge (Katholieke Universiteit Leuven) und Annemie De Vos (Musées de la ville d'Anvers) aus dem Jahr 2011 zu finden. * Rare treatise with engraved title and 18 (of 21) engraved plates with designs for doors. Four volumes were planned but only one was ever published. Light browning, light staining in places, some repaired marginal tears, one leaf of text and most of the plates reinforced at fold. Bound in contemporary vellum, somewhat rubbed and stained. Manuscript dedications and bookplate (see German description). Lacking one text leaf and 3 plates. * - Bitte fordern Sie bei Interesse weitere Anmerkungen an. -