Beschreibung:

72 Seiten Text sowie über 100 farbige Illustrationen auf Tafelseiten; 33,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband m. farb. illustr. OUmschlag.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; der Umschlag stw. geringfügig berieben. - Auflage : 1000. - Texte in Deutsch und Englisch. - Vorwort von Ian Bennett. - Ein Gabbeh (persisch Gabbe, lurisch und kurdisch gava, bachtiarisch khersak) ist ein traditioneller handgeknüpfter Perserteppich grober Knüpfung. Charakteristisch für ihn ist die Verwendung eines abstrakten Designs, meist großer Farbflächen und ein spielerischer Umgang mit geometrischen Figuren. Die vermutlich aus Lorestan stammenden Teppiche werden heute von Stämmen wie Kaschgai, Luren, Bachtiaren, Kohk?l?yeh va Boyer Ahmadi, Mamassani, Chamse, Afscharen und nomadisierenden Arabern in der südwestlichen Provinz Fars hergestellt. Als Material wird vor allem Schafs- und Ziegenwolle verwendet, die ausschließlich mit natürlichen Farbstoffen gefärbt wird. Charakteristisch ist eine meist ausdrucksvolle, leuchtende Farbwahl. Die Knüpffäden werden aus zwei kräftigen Fäden zusammengedreht und sowohl mit dem persischen Senneh-Knoten als dem türkischen (Ghiordes)-Knoten verarbeitet. Die Knüpfdichte beträgt dabei meist weniger als 70.000 pro m². So entsteht insgesamt ein recht grob geknüpfter, weicher Teppich mit einem hohen Gebrauchswert. Ein Gabbeh diente ursprünglich ausschließlich dem Hausgebrauch. Er war für eine einzelne Person (meist eine Frau) vorgesehen. Seit den 1980er Jahren nahm im Westen das Interesse an dieser Art Teppich enorm zu und entwickelte sich in den 1990ern zu einem regelrechten Boom. Weitere Produktionsländer sind inzwischen Indien, Afghanistan, China und die Türkei. ? (wiki) // ... Einige dieser Teppiche weisen detaillierte Inschriften mit Titel und Namen ihrer Auftraggeber auf, und bei fast allen mir bekannten Stücken waren dies die gro-ßen Khans der llkhani- und Hajji-Ilkhani-Familien der herrschenden Duraki-Stämme. Chahar-Mahal-Teppiche wurden bis weit ins 20. Jh. hinein hervorragend gearbeitet unter Verwendung bester Pflanzenfarben. Erstaunlich selten kommen zwischen 1880 und 1930 synthetische Farben vor. Deshalb ist es schon ironisch, wenn einige "Puristen" unter den Sammlern von Stammesteppi-chen ausgerechnet diese Arbeiten aussparen, obgleich sie gleichzeitig bedenkenlos Teppiche der Ghaschghai oder Khamseh erwerben, die ganz offensichtlich ebenfalls von reichen Khans in deren Werkstätten in Schiraz und anderen Orten in Fars in Auftrag gegeben wurden. Keineswegs kann man diese Teppiche mit größerer Berechtigung "Stammesteppiche" nennen, als jene aus Chahar Mahal, aber alte Vorurteile sterben eben langsam. Die Teppiche in diesem Buch geben dessenungeachtet einen beachtlichen Einblick in die Qualität und Vielseitigkeit der Luri- und Bakhtiari-Knüpferei. Die besten von ihnen haben eine vergleichbare farbliche Ausdrucksstärke wie die bedeutendsten Chahar-Mahal-Teppiche und<man beobachtet gleichermaßen das Fehlen synthetischer Farben (bis auf die sparsame Verwendung der ersten Anilinfarben, wie Fuchsin, in wenigen Exemplaren). Anhand der Gabbehs wird uns zu verstehen gegeben, daß es an der Zeit ist, sich ernsthaft mit der Knüpf- und Webkultur der Luren und Bakhtiaren auseinanderzusetzen. Für den Anfang ist man dankbar, so viele hervorragende Beispiele dieser speziellen Facette der Nomadenkunst ansehen zu können. (Vorwort I.B.)