Beschreibung:

S. 93-130. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst gut und sehr sauber. - Aus dem Text: Lucan stand seit je im Verdacht, mehr ein Historiker als ein Dichter zu sein. Seit dem spätantiken Schulbetrieb bis in die neueste Altphilologie hinein ist die Frage nicht mehr zur Ruhe gekommen: An Lucanus sit poeta? Sie mag uns akademisch und obsolet scheinen. Geschichtsepen wie die Pharsalia gelten heutigem gesunden Menschenverstand als Dichtungen, nicht als historiographische Darstellungen. Da dem Mittelalter potentiell vom theologischen Traktat bis zum Kochrezept sozusagen alles versifizierbar war und ein großer Teil der Geschichtsschreibung in gebundener Form verfaßt wurde, kann der Mediävist schwer glauben, daß in diesem Zeitalter ein Geschichtsdichter als ein geringerer Dichter gegolten haben soll. Man wird also von vornherein das Lucanproblem als ein funktionslos gewordenes, bloß kompiliertes Relikt aus der spätantiken Schulstube ansehen und als praktisch irrelevant übergehen. Aber auch auf der Ebene der allgemeinen Literaturtheorie wird man - etwa in Kenntnis des letzten Poetik-und-Hermeneutik-Kolloquiums von Konstanz »Geschichte - Ereignis und Erzählung« - die Frage wohl bald einmal als Scheinfrage von sich weisen. Denn auch die erzählende Historie gehört zur Literatur und hat ihre poetisch-fiktionale Seite, und reine geschichtsfremde Dichtung gibt es nur als ideologisches Postulat. - Wikipedia: Peter von Moos (* 13. September 1936 in Paris) ist ein französischer Mittellateinischer Philologe.