Preis:
27.00 EUR (kostenfreier Versand)
Preis inkl. Versand:
27.00 EUR
Alle Preisangaben inkl. USt
Verkauf durch:
Fundus-Online GbR
Daniel Borkert/Gilbert Schwarz/Urban Zerfaß
Kurfürstenstr. 14
10785 Berlin
DE
Zahlungsarten:
Rückgabemöglichkeit:
Ja (Weitere Details)
Versand:
Büchersendung / 1 Buch / book
Lieferzeit:
1 - 3 Werktage
Beschreibung:
71 S.: 145 Abb. Originalbroschur mit Originalschutzumschlag.
Bemerkung:
Schutzumschlag leicht berieben und leicht verfärbt, leichte Knicke im Schutzumschlag, innen sauber, persönliche Widmung an Lothar Fischer (Kunsthistoriker) von Peter Barth (Galerist). - Karl Schwesig, 1898 als Sohn eines Bergmanns in Gelsenkirchen geboren, gestorben 1955 in Düsseldorf, war in den 20er Jahren Mitglied der Künstlervereinigung ?Das Junge Rheinland? und gehörte neben Otto Pankok und Gert Wollheim, Jankel Adler und Otto Dix, Max Ernst und anderen zum engsten Kreis um die Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey, die als ?Mutter Ey? zur Legende wurde. 1933 wurde er von den Nazis verhaftet und im Düsseldorfer ?Schlegelkeller? gefoltert Seine Werke wurden als entartet diffamiert und zum Teil verbrannt. 1935 emigrierte er nach Antwerpen, wo er seinen großen Zeichnungszyklus ?Schlegelkeller? schuf, zu dem Heinrich Mann das Vorwort schrieb. Von 1940-43 war Schwesig in Südfrankreich interniert. Nach 1945 lebte er wieder als Maler und kritischer Zeitgenosse in Düsseldorf. ?Das Frühwerk ist vom Expressionismus gestreift, die Bilder sind schwer und dunkel. In seinen Portraits nähert er sich der Neuen Sachlichkeit. Er ist ein vorzüglicher Zeichner, in einigen getuschten Blättern berührt er sich mit Dix und Grosz. Nicht zuletzt war er ein begabter Landschaftsmaler.? (Anna Klapheck) Der vorliegende Katalog gibt einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen des Künstlers, von den 20er bis in die 50er Jahre. Er enthält 145 Werkabbildungen ? Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte und Radierungen ? sowie weitere dokumentarische Abbildungen und zwei Texte des Künstlers. Vorwort ?Wir stellen vor: Karl Schwesig, Maler, Zeitgenosse, Mann von der Straße, mit Sinn für Realitäten, Zustände und Zuständigkeiten, schöne und scheußliche? ? dieser Satz, der sich im schriftlichen Nachlaß des Künstlers fand, stand am Anfang der Wiederentdeckung des Malers und politischen Menschen Karl Schwesig, eine Wiederentdeckung, die 1981 mit unserer ersten Schwesig-Ausstellung1 einsetzte. Seitdem hat sich manches ereignet. Mit der Buchpublikation ?Schlegelkeller?2 1983 und dem Katalogbuch ?Leben und Werk?3 zur Retrospektive in Düsseldorf, Oberhausen und Essen 1984 und ihrer Resonanz in den Medien wurde eine größere Öffentlichkeit auf die menschliche, politische und künstlerische Lebensgeschichte Karl Schwesigs aufmerksam. 1985 entdeckte Schwesigs Geburtsstadt Gelsenkirchen ihren Künstlersohn und widmete ihm eine Ausstellung.4 1986 war in Brüssel eine Schwesig-Ausstellung zu sehen, in dem Land, das dem Künstler 1935 Asyl gewährt, ihn aber auch 1940 interniert hatte.5 Zu dieser Ausstellung erarbeitete Günter Goebbels, der Initiator der Ausstellung, eine umfangreiche Dokumentation über Schwesigs Emigrationszeit von 1935-40.6 Vielgestaltig wurden die Aktivitäten in Sachen Schwesig: vom politischen Lehrstück ?Die Gestapo-Akte Karl S?, das 1985 die ?Gelsenkirchener Theater-Leute?7 erarbeiteten und seitdem in vielen Städten aufgeführt haben, über den Dokumentarfilm ?Der Gnom... ein Riese?8 von Hans-Rüdiger Minow bis hin zu den aktuellen Bemühungen in Gelsenkirchen, einen Karl-Schwesig-Preis für realistische Kunst auszuschreiben. Vor allem mit seinen Schlegelkeller- Zeichnungen hat Karl Schwesig Eingang in die zeitgeschichtliche und kunstgeschichtliche Literatur gefunden.9 Auch die öffentliche Präsentation von Werken Schwesigs hat zugenommen: Nicht nur die Geburtsstadt des Künstlers bereicherte die Sammlung ihres Museums um repräsentative Bilder Schwesigs aus den 20er Jahren. Die Stadt Düsseldorf, Wirkungsstätte Schwesigs in den 20er und 50er Jahren, besitzt heute vor allem dank der Initiative des Direktors des Stadtmuseums, Wieland Koenig, einen beachtlichen Bestand an Werken des Künstlers. Die letzte größere öffentliche Erwerbung tätigte in diesem Jahr das United States Holocaust Memorial Museum, dessen kolossaler Museumsbau in Washington noch der Fertigstellung entgegensieht; dieses Museum erwarb Arbeiten Schwesigs aus den 30er und 40er Jahren sowie das Original-Typoskript des ?Pyrenäen-Berichts? mit der Maßgabe, diesen 40 Seiten umfassenden Bericht des Künstlers über seine Internierung in Südfrankreich in den Jahren 1940-45 zu publizieren. / Unsere jetzige Ausstellung, eingerichtet aus Anlaß des 90. Geburtstages, den Karl Schwesig in diesem Jahr begangen hätte, will weniger Dokumentation der politischen Lebensgeschichte des Künstlers sein als vielmehr einen Überblick über die Werkentwicklung von den 20er bis in die 50er Jahre geben. Die Werk-Chronologie in unserem Katalog setzt mit Holzschnitten der Jahre 1920/21 (Kat.-Nrn. 11 -15) ein, jener Zeit, als Schwesig Anschluß an die Künstlervereinigung ?Das Junge Rheinland? fand. Es schließen sich Radierungen der Jahre 1921-24 (Kat.-Nrn. 16-25) an, gefolgt von Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden der 20er Jahre (Kat.-Nrn. 26- 47). Schwesigs produktive Reise nach Südfrankreich 1930 ist durch die Hinzufügung von zwei Texten des Künstlers ausführlicher dokumentiert (Kat.-Nrn. 48-58 und 63). Die Tuschfederzeichnungen der Jahre 1928-32 haben wir zusammengefaßt (Kat-Nrn. 64-81) ? es ist jene Technik, die Schwesig 1935/36 für die Ausführung seines großen Schlegelkeller-Zyklus wählte. Das Jahr 1932 läßt noch einmal lichte Landschafts- und Naturdarstellungen entstehen ? ausgelöst durch Aufenthalte Schwesigs in Xanten am Niederrhein und in der Eifel (Kat- Nrn. 82-88) ?, bevor die dunkle Zeit der NS-Herrschaft beginnt. Daß aus Schwesigs Haft-ZeitZeichnungen erhalten sind (Kat.-Nrn. 89- 100), ist vor allem der Freundin des Künstlers (Kat.-Nr. 105) und deren Mutter zu danken, die bei ihren Besuchen im Gefängnis nicht nur Zeichenmaterial mitbrachten, sondern auch die Zeichnungen herausschmuggelten ? Porträtdarstellungen der Mithäftlinge und Zellenstilleben wie ?Becher und Krug? (Kat.-Nr. 92). Schwesigs Emigrationszeit in Belgien ist mit vier Blättern belegt (Kat- Nrn. 103,106-108). Arbeiten Schwesigs aus der Zeit seiner Internierung in Südfrankreich müssen ausgespart bleiben ? sie befinden sich fast vollzählig in israelischem Museumsbesitz. Allein die Radierfolge ?Les Inutiles? (Kat.-Nr. 131), geschaffen 1948/49, thematisiert Erfahrungen aus dem Internierungslager Noe: das Leben der kriegsverstümmelten spanischen Widerstandskämpfer in diesem Lager. Schwesigs künstlerisches Nachkriegsschaffen wird präludiert von einem Blumenstilleben von 1943 (Kat-Nr. 109) und zwei Aquarellen von 1944 (Kat-Nrn. 110,111), entstanden an der Mosel, wohin der Künstler sich der NS-Polizeiaufsicht entzogen hatte. Die folgenden Düsseldorfer Stadtlandschaften (ab Kat-Nr. 112) belegen nicht nur Schwesigs Rückkehr in die Stadt seines früheren Wirkens, sondern auch, daß die künstlerische Potenz dieses Mannes trotz Verfolgung, Haft und Internierung ungebrochen war. Karl Schwesig schaltete sich in das kulturelle Leben Düsseldorfs ein, und auch politisch nahm er wieder Stellung, wie der letzte Teil unserer Ausstellung belegt (ab Kat-Nr. 124). Was Karl Schwesig 1923 den Kindern seines Malerkollegen Arthur Kaufmann ins Kindergästebuch malte und schrieb, kommt einem naividealen Selbstbild des Künstlers sehr nahe: ?Capitain Mort? (Kat-Nr. 1), alias Karl Schwesig, ?der Beschützer der Armen, der Schrecken der Reichen, der Liebling der Frauen und Kinder? (Auszug Vorwort).