Beschreibung:

327 S.; 17 cm. Goldgepr. Originalleinenband.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex.; tadellos. - Reprint / Nachdruck. - Faksimile / in Latein. - Aus: Petrus Pomponatius, Opera, Basel 1567. Die Vorlagen befinden sich im Besitz der Universitätsbibliothek Erlangen (Signatur: Phys. IV 4aa), der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Signatur: Li 7106) und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Signatur: 8° Philos. I, 941). Die fehlerhafte Paginierung wurde beibehalten. (Impressum). // Pietro Pomponazzi (latinisiert Petrus Pomponatius; * 16. September 1462 in Mantua; ? 18. Mai 1525 in Bologna) war ein italienischer Mediziner, Philosoph und Humanist der Renaissance. ... Seine Ausbildung begann in Mantua und wurde in Padua vervollständigt, als er dort 1487 Doktor der Medizin wurde. 1488 bekam er einen Ruf als Professor für Philosophie an die Universität Padua. Von 1495 bis zur Schließung der Universität 1509 war er Inhaber des Lehrstuhls für Naturphilosophie. Danach nahm er eine Professur an der Universität Ferrara an. 1512 wurde er nach Bologna eingeladen, wo er bis zu seinem Tod blieb und wo er seine bekanntesten Werke geschrieben hat. ... Zu seiner Zeit herrschte in Florenz an der Universität der Platonismus. In Padua dagegen bestand eine aristotelische Richtung; man stützte sich dabei auf die Kommentare des mittelalterlichen Philosophen Ibn Ruschd (lateinisch Averroes). Die Aristotelesauslegung nach Albertus Magnus und Thomas von Aquin war scholastisch, während die Averroisten zwischen aktivem und passivem Intellekt unterschieden. Der aktive Intellekt sei unsterblich, der passive (mit der individuellen Seele) gehe beim Tod unter. Pomponazzi wandte sich in seinem Hauptwerk De immortalitate animae (Über die Unsterblichkeit der Seele) gegen beide Auffassungen. Er verwarf - im Sinne der Aristotelesauslegung des antiken Kommentators Alexander von Aphrodisias und wie schon vor ihm Johannes Buridan - jeden Glauben an eine Unsterblichkeit der menschlichen Seele und widersprach damit Papst Leo X., der 1513 auf dem 5. Laterankonzil in der Bulle Apostolici Regiminis die Lehre von der Sterblichkeit der Seele gerade verurteilt hatte. Weil mit seiner Lehre die Drohung der Kirche mit Höllenqualen nach dem Tode unwirksam wurde, erhielt Pomponazzi Beifall seiner Leser, stieß aber beim Papst auf deutlichen Widerstand. In Venedig wurde sein Hauptwerk öffentlich verbrannt, der Papst verurteilte es. Es erschienen zahlreiche Gegentraktate, unter denen Pomponazzis Hauptgegner Nifo die wirkungsmächtigsten verfasste. Außerdem wurde er bei der römischen Kurie wegen Frivolität und Ketzerei angeklagt. Zu seinem Glück setzte sich der dort einflussreiche Humanist und spätere Kardinal Pietro Bembo für ihn ein; er kam vor kein Kirchengericht. Die Schriften Apologia und Defensorium dienten vor allem zur Verteidigung gegen die Attacken seiner Gegner. Pomponazzi gilt als Begründer des so genannten "Alexandrismus", einer Strömung der italienischen Renaissancephilosophie, die nach Alexander von Aphrodisias benannt ist. Die sich der Gestirne bedienende, sich durch die virtutes occultae der Dinge dem Menschen offenbarende magia naturalis ist für Pomponazzi eine der philosophia naturalis und der Astrologie unterstehende Wissenschaft. Er zog auch die Existenz bzw. Wirkungsmacht auf Materie immaterieller Geister wie der Dämonen und Engel in Zweifel und vertrat entschieden die Lehre von der doppelten Wahrheit (einerseits einer wissenschaftlichen, andererseits einer glaubensmäßigen Wahrheit). Damit verteidigte er seine von der kirchlichen Lehre abweichenden Erkenntnisse. Pomponazzi sieht das Wesen des Menschen in der Fähigkeit, (zumindest gedanklich) über die Natur hinauszugehen. Die Bestimmung des Menschen, dessen Seele immanent ist, liegt daher nicht im Jenseits, sondern im Aufbau der moralischen Ordnung im Diesseits. ? (wiki)