Beschreibung:

S. 383-395. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung der Autorin. - Klebebindung zw. S. 384 und 385 gelöst, Name der Autorin handschriftl. auf dem Einband, sonst sehhr sauber. - Aus dem Text: Was Politik ist, glauben wir zu wissen. Ich will die Gegenprobe machen und frage: Was ist Antipolitik? Diese Gegenprobe soll zeigen, ob das tatsächlich so sicher ist, was wir vergleichsweise sicher - wenn auch keineswegs übereinstimmend oder gar einstimmig - zu wissen glauben. Vor allem aber soll diese Gegenprobe erweisen, ob in der Politikwissenschaft davon ausgegangen werden kann, daß - bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen über Ziele, Reichweite und Grenzen, auch der Mittel politischen Handelns - man sich der Distinktheit, der unverwechselbaren Eigentümlichkeit von Politik als einer besonderen, nicht selbstverständlichen Form menschlicher Praxis hinreichend bewußt ist. Oder ob am Ende das vernichtende Urteil zutrifft, wonach es »wahrscheinlich noch keine Epoche gegeben (hat), die die Politik so universal wichtig nahm, und so wenig wußte, was sie damit meint« - am wenigsten die Politikwissenschaft. Wenn dieses Verdikt sich auch nur zu einem signifikanten Teil als begründet erweisen sollte, dann wird man der Politikwissenschaft nicht ohne weitreichende Einschränkungen die Fähigkeit bescheinigen können, ihrer Aufgabe gerecht zu werden, die politische Wirklichkeit, in der wir leben, in ihrer »relativ objektiven Fragwürdigkeit« zu erfassen. Denn diese Fähigkeit vor allen anderen ist für den Wissenschaftscharakter der Politikwissenschaft entscheidend. Dafür genügt der gute Wille, genügt das höchste methodische Raffinement nicht - und schon gar nicht die »richtige« Gesinnung.