Beschreibung:

VIII, 303 S. : 71 Bl. Originalleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Einband leicht angeschmutzt, sonst sehr gut und sauber. - Vorwort: Ueber den Plan und die Entstehung dieses Werkes, das ich hiermit den Fachgenossen zu nachsichtsvoller Beur-theilung übergebe, mögen ein paar einleitende Worte Rechenschaft ablegen. Da ich mich schon im Anfänge meiner orientalischen Studien mit besonderer Vorliebe der arabischen Poesie zugewandt hatte, so wurde es mir bald klar, dass man sie, wie die morgenländische Poesie überhaupt, um ihrem Wesen und Geiste gerecht zu werden, nach einem von der Eigenthümlichkeit des dichtenden Volkes hergenommenen Masstabe, nicht, wie leider so oft geschieht, nach den im Abendlande geltenden ästhetischen Begriffen zu würdigen habe. Die Idee der Schönheit umschliesst in ihrer Einheit zugleich eine Mannigfaltigkeit von Offenbarungsformen, und wie in der äussern Natur eine Landschaft in der Nacktheit des nördlichen Winters durch innere Harmonie eine ähnliche Befriedigung wie eine andere in der üppigen Pracht des südlichen Sommers gewähren kann, so müssen wir auch in der geistigen Welt die Möglichkeit zugeben, dass die in kühnen, fremdartigen Bildern schwelgende, rasch abspringende, oft fast zügellose Phantasie des morgenländischen Dichters seinem Hörer oder Leser wahren Genuss verschafft, während wir bei dem abendländischen Dichter eine andere Art von Schönheit suchen, und jene Ueberschwenglichkeit, wenn wir sie bei diesem antreffen, unnatürlich und daher verwerflich finden. Wir müssen also, um in dem Gleichnisse zu bleiben, für die Betrachtung orientalischer Dichterwerke die rechte Beleuchtung gewinnen ; dies aber wird nur dadurch möglich, dass wir eine bedeutende Anzahl derselben aus verschiedenen Zeiten unter sich vergleichen, das Charakteristische eines jeden derselben ins Auge fassen, und uns so nach und nach ein Bewusstsein ihrer Gesammteigenthümlichkeit anbilden. Wenn wir nun auch Ausgaben mehrerer arabischer Hauptdichter, wie der berühmten Lyriker Ibn-al-Mu'tazz, Abbäs b. al-Ahnaf u. A., noch schmerzlich vermissen, so wird die Erreichung jenes Zweckes doch durch eine angemessene Benützung der rhetorischen, anthologi-schen und biographischen Werke des Orients bedeutend erleichtert, und hierzu hoffe ich in vorliegender Arbeit einen dem jetzigen Stande der morgenländischen Studien wenigstens annäherungsweise entsprechenden Beitrag geliefert zu haben.