Beschreibung:

S. 63-78. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst tadellos. - Aus dem Text: Die poetischen Versuche des Sturm-Kreises sind bis auf die Dichtung August Stramms vergessen, und auch die Sturm-Theorie lebt nur noch im Bewußtsein einiger Mitstreiter, Philologen und Kenner. Das hat seinen Grund nicht nur in der deutschen politischen Entwicklung, sondern auch in der Sache selbst. Gleichwohl oder vielleicht gerade deshalb ist es der Mühe wert, sich ihr zu widmen; denn die Wortkunst des Sturms und die ihr zugrunde liegenden oder von ihr abgezogenen theoretischen Überlegungen bezeichnen eine der extremsten, vielleicht darf man sagen: die extremste Position der deutschen Literatur und Literatur-Theorie in der Bemühung um so etwas wie eine ?abstrakte? Dichtung. Sie bedeuten eine Möglichkeit in der Tendenz, die einen weiten Bereich der modernen Literatur in allen Gattungen bestimmt: Wirklichkeit im überlieferten Sinn aufzulösen, zu verändern und zu verwandeln, neu zu fassen und neu zu bestimmen. Natürlich gibt es, selbst wenn man nur von der deutschen Literatur redet, ähnliche, aber auch ganz andere Ansätze dafür und zum Teil eine glücklichere Bewältigung schon vor dem Expressionismus, in der frühen und späten expressionistischen Theorie und Dichtung und ihrer Nachfolge und nicht minder in der Gegenwart. Indessen eben in ihrem Experimentiercharakter und ihrer engeren Bindung an die Reflexion sind die Bemühungen des Sturm-Kreises bei aller Unzulänglichkeit auch für andere Varianten einer Grundtendenz moderner Dichtung aufschlußreich, für gewisse Möglichkeiten und Grenzen. Ich sage, sie sind aufschlußreich dafür, nicht daß sie sich von ihnen her bestimmen und festlegen lassen. Aber es mag sein, daß eine Betrachtung der Wort kunst des Sturms einige Kriterien präzisieren hilft. - Wikipedia: Richard Brinkmann (* 16. Juni 1921 in Elberfeld, heute Wuppertal; ? 2. November 2002 in Tübingen) war ein deutscher Germanist. -- Hermann Kunisch (* 27. Oktober 1901 in Osnabrück; ? 24. Februar 1991 in München) war ein deutscher Literaturhistoriker.