Beschreibung:

S. 159-206. Sonderdruck, Klebebindung in Pappeinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Leicht bestoßen, lichtrandig, Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst sehr gut und sauber. - Aus dem Text: Am Beginn der griechischen Überlieferung steht das homerische Epos als fertige Form, ja als Abschluß einer schon jahrhundertealten Entwicklung. Alle übrigen dichterischen Formen und Gattungen, Chorlyrik und Monodie, tauchen erst viel später auf, und zwar ohne ersichtlichen formalen und historischen Zusammenhang mit dem Epos. Wohl gibt es viele inhaltliche, gelegentlich auch sprachliche Berührungen, die jedoch nicht das Wesen betreffen. In den homerischen Epen fehlen nun aber keineswegs Hinweise auf dichterische und musikalische Betätigung, die sich mehr oder weniger eng mit der Praxis des epischen Sängers berührt1. Alle die verschiedenen hier vorkommenden Formen aber haben eine wichtige Eigentümlichkeit gemeinsam: Sie sind mit einem Saiteninstrument begleitet, sind also, was man später Kitharodie nannte. Die Aulodie, die in der Folge eine überragende Bedeutung erhalten sollte, fehlt noch fast vollständig. Einzig der Hymenaios im Umzugslied wird mit Aulos und Phorminx begleitet. Auf die Form der Dichtung hat das begleitende Instrument aber einen entscheidenden Einfluß. Die Phorminx, die Kithara, erlaubt dem Sänger gleichzeitig zu spielen und zu singen, was dem Auloden nicht möglich ist. Der Kitharode bleibt immer der souveräne Führer des Chores, der wirkliche Exarchon, während der Aulode oft zum bloß ausübenden Musiker herabsinkt. - Wikipedia: Hermann Koller (1918?1992), Schweizer Altphilologe.