Beschreibung:

Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Ein sehr gutes und sauberes Exemplar. Eigentumsvermerk Winkelhane im Vorsatz. - Aus dem Nachlass von Gerd Winkelhane (1949-2018), ab 1989 Leiter des Klaus Schwarz Verlages. - Dieses Werk des berühmten französischen Orientalisten breitet vor dem Leser ein großräumiges, geschlossenes Geschichtsbild aus, welches eine ganze Welt in ihrer Gleichzeitigkeit wiederherstellt, das Bild einer Welt, von der wir aufgrund unserer bequemen Denkgewohnheiten nur Fragmente und zusammenhanglose Episoden kennen. Zwei Großmächte, die damals die Welt beherrschten, standen in Konfrontation: das christliche Byzanz und das expansive Persien. An diesen beiden Reichen rieben sich die Juden und Araber oder suchten sich mit ihnen, je nach wechselnder politischer Konstellation, zu arrangieren. Die Araber huldigten einem heidnischen Götzenkult und wurden von den Juden wie von den Christen gleichermaßen verachtet. In dieser Umwelt, in der Stadt Mekka, wo ein Götzenbild aus rotem Karneol im Zentrum der religiösen Verehrung stand, wurde 570 n. Chr. Mohammed geboren. Zwei Bereiche sind ineinander verwirkt: die allgemeine Geschichtsumwelt und die konkrete Biographie Mohammeds, letztere das mitreißende Epos eines geistig inspirierten Abenteurers. Mohammed handelt, denkt und fühlt vor uns und ist ungewöhnlich lebensnah gezeichnet bis hinein in seine physischen Allüren, der mächtige Mann, energisch, mutig, eigenwillig, und "ein leidenschaftliches Temperament, unruhig, fieberhaft, voll von ungeduldigen und feurigen Aspirationen, die bis an die Grenze des Unmöglichen zielen". Das vorliegende Buch unterscheidet sich völlig von den üblichen Darstellungen jener Autoren, die Mohammeds Leben nur als Zerrbild darzustellen vermochten. Im Gegensatz dazu zeigt Maxime Rodinson die brennende Aufrichtigkeit des Propheten bis hinein in seine Visionen und Stimmen, stellt ihn hinein in die Phase des Abenteurers, der von der Stimme Gottes aufgerufen wird. Der "Koran" wird entmythologisiert, insofern als die "göttliche Offenbarung" unmittelbar "weltlich" und diesseits bezogen, gedeutet und damit auch "entliterarisiert" wird. Vertrauenswürdige Stimmen bestätigen einhellig, daß das vorliegende Werk als "modernste" Biographie Mohammeds bezeichnet werden muß, weil der Autor von seiner positivistischen Geschichtsauffassung aus mit unbestechlicher, ideologiefreier Nüchternheit Zeit, Umwelt, Person und Wirken Mohammeds schildert und weil er das Bild eines von seiner göttlichen Sendung erfüllten Religionsstifters und rücksichtslosen Machtpolitikers, der "Jesus und Karl der Große" in einer Person war, trotz der schwierigen Problematik für jeden Leser faßlich und anschaulich umreißt. - Maxime Rodinson, 1915 in Paris geboren, bildete sich an der Sorbonne als Orientalist aus, wo er altsemitische Sprachen, Ethnographie und Soziologie studierte. Während des Zweiten Weltkrieges kam er nach Syrien und Libanon und etablierte sich als Professor an der muselmanischen höheren Schule im libanesischen Saida. 1947 kehrte er nach Paris zurück, wurde Leiter der orientalischen Abteilung der Nationalbibliothek und gründete 1950 die Monatszeitschrift "Moyen- Orient". Seit 1955 betreut er den Lehrstuhl für die altäthiopische und altsüdarabische Philologie an der Sorbonne. Als freidenkender und positivistischer Schriftsteller publizierte er Essays über politische und religiöse Ideologien und soziologische Untersuchungen über die Sprachen und Zivilisationsformen des Vorderen Orients. Maxime Rodinson, Mitglied einer Reihe von wissenschaftlichen Institutionen und Vereinigungen, gilt nach dem Urteil zuständiger Kenner als einer der begabtesten Orientalisten Frankreichs. ISBN 3765802069