Beschreibung:

418 Seiten Gebundene Ausgabe

Bemerkung:

Mit Strich auf Fußschnitt als Mängelexemplar gekennzeichnet, jedoch textsauber und vollständig. Als ich mich mit außenwirtschaftlichen Fragen erstmals eingehender beschäftigte, geschah das unter der Einwirkung der außenwirtschaftlichen Entwicklung nach dem ersten Weltkriege, wie sie ihren besonderen Ausdruck in der sogenannten ?Weltwirtschaftskrise? fand. Da die ?herrschende? Außenwirtschaftstheorie angesichts ihrer endogenen Fundierung und ihrer mehr oder weniger ausschließlich auf die Erklärung des außenwirtschaftlichen Güter austausches gerichteten Einstellung zur Erklärung der hier relevanten Fragen exogener Bedingtheit und struktureller Art nicht geeignet war, so war ich gezwungen, mich zunächst einmal etwas eingehender mit den theoretischen Grundlagen dieser Probleme, d. h. mit den einseitigen Wertübertragungen zu beschäftigen. Denn in diesen hatte sich die neuzeitliche internationale Arbeitsteilung vollzogen, die durch den Krieg und seine wirtschaftlichen Folgewirkungen in ihren Grundlagen gestört worden war. Nur auf dieser Grundlage war es möglich, auch die Mittel angeben zu können, die allein eine Besserung der Verhältnisse gewährleisten konnten. Die Ergebnisse dieser ? vor allem wirtschaftspolitisch ausgerichteten ? Untersuchungen legte ich damals in dem Buch ?Der Kampf um den internationalen Handel? (Berlin 1935) nieder. Leider mußte ich sehr bald die Erfahrung machen, daß wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungen in Diktaturen nicht immer ungefährlich sind, wenn sie zu Ergebnissen kommen, die mit den Ansichten der Regierung nicht nur nicht übereinstimmen, sondern die auch mehr oder weniger ausgesprochen entgegengesetzt sind. Das Buch erregte damals im gesamten Auslande ein nicht unerhebliches Aufsehen, und die nationalsozialistische Führung sah sich zu einer offiziösen ganzseitigen Stellungnahme im ?Völkischen Beobachter? vom 9. April 1936 veranlaßt. Eine damals bereits angeordnete und von den ausländischen Sendern auch schon gemeldete Verhaftung durch die Gestapo unterblieb zwar zunächst, erfolgte dann aber im Jahre 1937 auf Grund der genannten Veröffentlichung, wenn auch aus einem besonderen durch die Gestapo zu diesem Zwecke herbeigeführten Anlaß und hatte eine mehrjährige Inhaftierung im KZ Sachsenhausen zur Folge. Nach diesen kurzen persönlichen Bemerkungen darf ich nunmehr auf das Anliegen des vorliegenden Buches kommen, das sich in weitem Maße auf die in der oben genannten Veröffentlichung geleisteten Vorarbeiten stützt. Wenn, wie schon gesagt, die Außenwirtschaftstheorie in ihrer bisherigen Form nicht recht zu befriedigen vermag, so liegt das wohl im wesentlichen daran, daß sie jene internationale Arbeitsteilung, wie sie bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges im wesentlichen ungestört bestand, nicht befriedigend zu erklären vermochte. Das hatte seinen Grund darin, daß diese internationale Arbeitsteilung im wesentlichen nicht der Ausdruck eines außenwirtschaftlichen Güteraustausches war, wie ihn die ?herrschende? Außenwirtschaftstheorie erklärte, sondern daß sie vielmehr primär durch einseitige Wert Übertragungen charakterisiert und auch im Ausgangspunkt vor allem nicht endogen, sondern exogen bedingt war. Unsere folgenden Betrachtungen werden zu zeigen haben, daß sich innerhalb der Entwicklung der außenwirtschaftlichen Beziehungen zwei Phasen unterscheiden lassen, in denen sich die internationale Arbeitsteilung vollzogen hat. Dabei ist das Wesen der ersten Phase darin zu sehen, daß zwischen den verschiedenen Ländern im wesentlichen ein Austausch von Gütern stattfand, die Handelsbilanzen also ? von hier weniger interessierenden unwesentlichen Ausnahmen abgesehen ? ausgeglichen waren, während die zweite für die neuzeitliche internationale Arbeitsteilung kennzeichnende Entwicklungsphase ihren charakteristischen Ausdruck in e i n -seitigen Wertübertragungen, also in unausgeglichenen Handelsbilanzen gefunden hat. (aus dem Vorwort) ISBN 9783428004294