Beschreibung:

167 S., Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt (Strich), sonst sehr guter Zustand. Am 21. April 1956 jährt sich der Todestag von J. M. Keynes zum zehnten Male; die ?Keynes-Revolution?, der neue Start ökonomischen Denkens, der 1936 mit seiner ?Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, ces Zinses und des Geldes? begann, liegt über zwei Jahrzehnte zurück. Wie die Londoner ?Times? in ihrem Nachruf schrieb, muß man bis zu .-.dam Smith zurückgehen, um einen Nationalökonomen von vergleichbarem Einfluß auf das Denken seiner Zeit zu finden; Keynes selbst nannte seine ?Allgemeine Theorie? einen Überfall auf den Leser, einen Kampf um Befreiung von gewohnten Formen des Denkens und des Ausdrucks, und bekannte: ?Ich selbst habe mich während vieler Jahre mit Überzeugung an die Theorien gehalten, die ich jetzt angreife.? Aber es ging ihm darum, ?die tiefen Meinungsverschiedenheiten? zur Entscheidung zu bringen, ?die zur Zeit den praktischen Einfluß der wirtschaftlichen Theorie fast zerstört haben und dies weiterhin tun werden, bis sie gelöst sind?; und er betonte: ?Die umstrittenen Gegenstände sind von einer Wichtigkeit, die nicht überschätzt werden kann.? Über die ?Neue Wirtschaftslehre?, die aus dieser Revolution des ökonomischen Denkens entstanden ist, gibt es inzwischen eine unübersehbare Literatur. Die Spezialisierung, die, wie in allen wissenschaft-hüien Disziplinen, heute auch in den Staats- und Sozialwissenschaften Platz gegriffen hat, spiegelt sich in der Tatsache wider, daß die neuen Gedanken, mit denen Keynes diese Wissenschaften befruchtet hat, -zerwiegend mehr im Rahmen ihrer engeren fachlichen Spezialproble-matik als vom methodischen Standpunkt aus behandelt wurden, und Gands die Praxis der Finanz- und Wirtschaftspolitik begnügte sich meist durchaus mit ihren Folgerungen, ohne viel nach ihren Voraussetzungen zu fragen. Keynes? Eintreten für einen niedrigen Zinsfuß hat die Geld- und Kreditpolitik vieler Länder lange Jahre hindurch im Sinne einer Rechtfertigung der Politik des ?billigen Geldes? beeinflußt, seine Lehre von der ?Nachfragelücke?, die durch die Ausgabenpolitik der öffentlichen Hand geschlossen werden könne und müsse, hat der Finanzpolitik der ersten Nachkriegszeit unverkennbar ihren Stempel aufgeprägt, und die Wirtschaftspolitik des kriegswirtschaftlichen ?New Deal? und ?Fair Deal? ist nicht mit Unrecht geradezu als Versuchsfeld Keynes?scher Gedanken bezeichnet worden. Die Statistik des Volkseinkommens und der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen hat von den Keynes?schen Begriffen und Grundgleichungen profitiert, die Geldtheorie ebenso wie die Konjunkturtheorie, die in weiten Bereichen schlechthin zur ?Beschäftigungstheorie? umformuliert wurde; die Außenhandels- ebenso wie die Preis- und Wertlehre, die Kapital- und Zinstheorie, die Lohntheorie und die Finanzwissenschaft sind durch Keynes bereichert und zu erneutem Durchdenken der Zusammenhänge herausgefordert worden, aber sein neuer methodischer Ansatz hat wenig Beachtung gefunden. Dabei ist es Keynes, im ganzen betrachtet, ungeachtet des ungeheuren Widerhalls, den seine Gedanken allenthalben ausgelöst haben, kaum sehr viel anders gegangen, als er es von jenen Kritikern befürchtete, die ?zwischen der Überzeugung schwanken, daß ich völlig im Unrecht sei, und der Überzeugung, daß ich nichts Neues sage?, während es sein Anliegen war, seine Fachkollegen dazu zu bewegen, ?gewisse ihrer grundlegenden Voraussetzungen kritisch zu überprüfen; . . . wenn die orthodoxe Wirtschaftslehre auf falscher Fährte ist, so liegt der Fehler nicht im Überbau, der mit großer Sorge für logische Geschlossenheit errichtet ist, sondern in einem Mangel an Klarheit und Allgemeingültigkeit in den Voraussetzungen?. (aus dem Vorwort)