Beschreibung:

162 S., mit Abbildungen u. Tab., Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt (Strich), sonst sehr guter Zustand. Der zunehmende Ausbau von Wasserstraßen und die Erschließung von Wasserressourcen hat in der neueren Zeit auch zu einer verstärkten Beschäftigung mit den damit zusammenhängenden Investitionsproblemen geführt. Die spezifischen ökonomischen Eigenschaften dieser Projekte werfen eine Fülle von Problemen auf. Dabei ist man sich der Schwierigkeit der auftretenden Fragen durchaus bewußt. So schreibt Kapp: ?The evaluation of the costs and benefits of river valley projects belongs to one of the most difficult problems in both theoretical and applied economics.? Ähnlich erklärt Manne: ?One of the perennial topics for debate within the economics profession is that of water resources management.? In der vorliegenden Arbeit sollen Investitionskriterien für den Wasserstraßenbau erarbeitet werden. Das Problem von Investitionskriterien ist nach Tinbergen3 die Bestimmung von Investitionsprioritäten, d. h. die Aufstellung einer Rangordnung nach dem Nutzen der Projekte. Es wird jedoch, von einigen Autoren bezweifelt, ob es überhaupt möglich ist, eindeutige Investitionskriterien zu schaffen. So schreibt Kapp: ?Inability to include important intangibles as well as potential social costs in the traditional benefit-cost ratios is one of the basic weaknesses of all current attempts to develop single formal investment criteria within the framework of individualistic welfare economic4.? Es wird hier also schon von vornherein bestritten, daß das angestrebte Ziel, brauchbare Investitionskriterien für Wasserstraßenbauten innerhalb der traditionellen Wirtschaftstheorie zu finden, überhaupt erreicht werden kann. Für die weitere Erörterung des Themas ist auf eine wichtige Eigenschaft der Wasserstraßeninvestitionen hinzuweisen. Für den Wasserstraßenbau ist es kennzeichnend, daß mit den Investitionen verschiedene Zwecke verfolgt werden können. Für unsere Anayse teilen wir die Zielsetzungen folgendermaßen ein: a) Ausbau von Wasserstraßen zu Verkehrszwecken als Schiffahrtsweg / b) Ausnutzung der Wasserkraft zur elektrischen Energiegewinnung c) Maßnahmen des Schutzes vor Hochwasser / d) Bereitstellung von Wasser für Bewässerung und Wasserversorgung von Bevölkerung und Industrie. Diese Mehrzweckhaftigkeit wirft verschiedene Probleme auf, auf die im späteren noch näher eingegangen werden wird. Nach der Umschreibung des Themas soll eine kurze dogmengeschichtliche Einleitung gegeben werden, die den bisherigen Stand der Diskussion über Investitionskriterien des Wasserstraßenbaues aufzeigt. Die Darstellung ist in keiner Weise erschöpfend, sondern soll nur in großen Linien die im deutschen Sprachgebiet geführte Debatte über den Ausbau von Wasserstraßen als Binnenschiffahrtswege darstellen. Dem Ausbau der Wasserstraßen und den damit zusammenhängenden Problemen hat die Nationalökonomie bereits frühzeitig ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung wurde erkannt und gewürdigt. Stellvertretend mag dafür eine Äußerung von Marx stehen: ?Die Notwendigkeit, eine Naturkraft gesellschaftlich zu kontrollieren, damit hauszuhalten, sie durch Werke von Menschenhand auf großem Maßstab erst anzueignen oder zu zähmen, spielt die entscheidendste Rolle in der Geschichte der Industrie. So z. B. die Wasserregelung in Ägypten, Lombardei, Holland usw. Oder in Indien, Persien usw., wo die Überrieselung durch künstliche Kanäle dem Boden nicht nur das unentbehrliche Wasser, sondern mit dessen Geschlämme zugleich den Mineraldünger von den Bergen zuführt. Das Geheimnis der Industrieblüte von Spanien und Sizilien unter arabischer Herrschaft war die Kanalisation.? Eine eingehende Untersuchung der mit den Besonderheiten von Wasserstraßen auftretenden Probleme unterblieb jedoch weitgehend. Eine Diskussion über den Wert von Wasserstraßen entzündete sich mit der Ausgang des 19. Jahrhunderts einsetzenden Kanalbaurenaissance in Deutschland. Die Kanalbaupläne der preußischen Regierung führten zu einer Kontroverse zwischen Kanalgegnern und Kanalfreunden, deren einzelne Argumente eingehend von Förster in seinem Aufsatz ?Aus einer alten Kanalbaudebatte? geschildert wurden. (aus der Einleitung)