Beschreibung:

480 S.; 23 cm. Originalleinenband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband berieben. - ... Buch I umfaßt die eigentliche Biographie und den Versuch, die eingangs erwähnte Einheit und gegenseitige Befruchtung von Leben und Werk aufzuweisen. Buch II geht dem Werk im einzelnen nach: "seiner Psychologie und seiner Kunst". Es sucht zu klären, was Gide unter "Gewissensprüfung" versteht: die Täuschung, der das Gewissen ausgeliefert ist, die Listen des Teufels, die Fallen, die er stellt, während der Mensch sich selbst zu finden sucht; es zeigt den Menschen in seinem Streben nach einer stets flüchtenden und unmöglichen Wahrhaftigkeit, die dennoch höchstes Ziel von Gides Kunst ist. In eins damit stellt sich das "moralische Problem". Was ist Individualismus? Seine Reichweite und seine Grenzen, ebenso seine Voraussetzung, "das Geschenk des Selbstseins" werden erörtert. Der Individualismus führt von selbst zur Frage einer Sozialkritik: sie hat das Verhältnis des Individuums zur Gemeinschaft, das des Einzelnen zur Gesellschaft, zu Familie, Recht und Kolonisation darzutun. Während ich mich in Buch I und II im eigentlichen Sinne kritisch mit Gide und seinem Werk auseinandersetze, gebe ich im Buch III persönliche Erinnerungen und Zeugnisse über Gide in Gesprächen (Dialogen und Unterhaltungen zu dritt) mit ihm und seinen Zeitgenossen wieder. Da Gides Freunde mehreren Generationen angehören und in der Mehrzahl selbst zu den bedeutendsten französischen Schriftstellern zählen, so spiegeln diese Gespräche manchen Zug aus einem halben Jahrhundert unserer Literatur. Mit Gide und seinem Kreis sind aufs engste Gründung und Aufstieg der N. R. F., die Loslösung vom Symbolismus und die Erneuerung der Literatur und der Kritik verbunden. Gides Freundschaft zu Claudel mit ihren Höhen und Spannungen, das damals akute Problem, einer Konversion, das aus Anerkennung und Distanz gemischte Verhältnis Gides zu Proust werden lebendig. Valery und die Frage der "poesie pure", Copeau und das Bemühen um ein neues Theater (aus dem heute klassische Schauspieler wie Jouvet und Dullin hervorgegangen sind), Breton, Aragon und die Periode des Dadaismus und Surrealismus sowie die Rolle, die Gide dabei einnahm: das gibt Zeugnis für eine bewegte und reiche Zeit literarischen Lebens in Frankreich. Ein Anhang mit vollständiger Bibliographie der Werke Gides und ihrer deutschen Übertragungen, mit einem Anmerkungsteil und einem Register vervollständigen diese Studie. Bislang unveröffentlichte Bilder von Gide und seinem Lebensumkreis sowie eine Handschriftenprobe sind der deutschen Ausgabe meines Buches beigegeben. (Einleitung)