Beschreibung:

Parisiis. Ex officina libraria vidue spectabilis viri thielmani keruer in vico scti Jacobi: sub signo vnicornis. 1544 [beide Druckermarken datiert 1545, wie auch die Druckvermerke: 17. bzw. 20. Januar 1545]. (Paris, aus der Werkstatt der Witwe [Yolande Bonhomme] des bedeutenden Mannes Tilmann Kerver in der Straße St. Jakob unter dem Zeichen des Einhorns 1544 [recte 1545].. Zwei Teile in einem Band. 2 (weiße) Blätter; 472 Blätter; 2 (weiße) Blätter. Meisterlicher und signierter (Lortic) Maroquinband des 19. Jahrhunderts mit reicher Vergoldung, allseitigem Goldschnitt im ebenfalls signierten, meisterlichen Maroquin-Schuber von Lortic. (Buch: 12,5 x 8,8 cm. Schuber: 14 x 10,5 cm) 12°.

Bemerkung:

Von sehr großer Seltenheit. Alès ("Bibliothèque liturgique. Description des livres de liturgie imprimés aux XVe et XVIe siècles, faisant partie de la bibliothèque de S.A.R. Mgr Charles-Louis de Bourbon", Paris 1878) No. 110 [dieses Exemplar!], S. 208 f. Auktionskatalog "Livres de Liturgie ... [du] Duc Robert de Parme", Paris 1932, dieses Exemplar No. 128 (dort wird Bohatta 190 ["Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts", Wien 1911] zitiert). Bohatta ("Bibliographie der Breviere 1501-1850", Leipzig, 1937) 2523. Pettegree ("French Books. Books published in France before 1601 in Latin and Languages other than French") 66646 (".... ex officina Yolande Bonhomme [d.i. die Witwe Kervers] ..."). BP16_111968 (außer diesem Exemplar der BnF nur noch drei weitere in öffentlichen Sammlungen, in Mailand, Sankt-Peterburg und Villefranche-de-Rouergue im Aveyron). OCLC 1003141196. Vergl. Bogeng ("Die großen Bibliophilen) III, 155 (S. 176). Maroquinband über fünf Bünden mit Filetenvergoldung, Titelprägung in Gold und vierfach wiederholten, gekrönten Initialen des fürstlichen Sammlers und Prinzen Charles-Louis de Bourbon-Parma auf dem Rücken. Die Kapitale ebenfalls mit Filetenvergoldung. Doppelter, goldgeprägter Filetenrahmen auf den Deckeln, in den vier Ecken jeweils die gekrönten Sammler-Initalen, hier größer als auf dem Rücken, auf dem Vorderdeckel das persönliche Wappen des Sammlers, auf dem Rücken ein gekrönter, stilisierter Stammbaum der Bourbonen, beide ebenfalls goldgeprägt. Allseitige Kantenvergoldung, reichste Innenkantenvergoldung, marmorierte Deckelbezüge, sowie fliegende Vor- bzw. Nachsätze. Allseitiger Goldschnitt. Das passende Etui oder Futteral Schuber zu nennen wird der aufwendigen Arbeit nicht gerecht. Es handelt sich um einen zweigeteilten Behälter mit vergoldetem Rückentitel über fünf (falschen) Bünden, ist aus passendem Maroquin gefertigt und auf dem Rücken mit "Lortic" signiert. Das obere Drittel läßt sich abheben, der dann sichtbare Teil, der den abgehobenen Teil hält aus rotem Maroquin, innen gefüttert. Nicht nur ein sehr seltenes Brevier aus einer berühmten Sammlung, sondern auch ein herausragendes Beispiel französischer Buchbinderkultur aus der Werkstatt des Pierre-Marcellin Lortic, der einem Einbandstil seinen Namen buchstäblich aufprägte, der "Lorticulture". Das ehemals auf dem vorderen Innenspiegel vorhandene Sammlungs-Exlibris wurde unfachmännisch entfernt, minimale Abrisse des Marmorpapiers sind sichtbar. Zwei rote Aufkleber mit handschriftlichen Nummern auf dem Rücken des Schubers. Ansonsten perfekt erhalten, wie seit der Beschreibung durch Anatole Alès (1878): "Petit Bréviare réglé, portatif et coquet, en caractères fins, et admirablement conservé." Auch 1932 unverändert so schön wie heute, trotz der diversen Umzüge der Bibliothek und ihrer Versteigerung: "Bel exemplaire réglé." Ebenfalls ein Denkmal französischer Druckkunst des 16. Jahrhunderts, sehr kleiner, aber lesbarer Druck in rot und schwarz, mit einigen Holzschnitt-Vignetten im Text. Aus dem Vorwort Seymour de Riccis zum Aktionskatalog von 1932: "... [ces livres] récouverts par Lortic et Capé de somptueux maroquins aux armes des Bourbon-Parme ... la plupart des autres n'existent ailleurs que dans une ou deux grandes bibliothèques; tous, on peut l'affirmer, sont d'une rareté insigne" (... diese durch Lortic und Capé neugebundenen Bücher in luxuriösem Maroquin mit den Wappen der Bourbon-Parma ... die Mehrzahl der anderen existieren anderswo nur in ein oder zwei großen Bibliotheken; alle, man kann das beweisen, sind von einer bemerkenswerten Seltenheit). * Auf Wunsch senden wir Ihnen umfangreiche weitere Anmerkungen. *