Beschreibung:

74, (1) Seiten und 2 Kunstdrucktafeln mit 2 Abbildungen. OKart.-Einband. Sehr gutes Exemplar. 21x13 cm

Bemerkung:

* Sehr selten ! Als Privatdruck wohl in kleinster Auflage verausgabt --- Ernst Heinrich Weizsäcker, ab 1916 Freiherr von Weizsäcker, (* 25. Mai 1882 in Stuttgart; ? 4. August 1951 in Lindau) war ein deutscher Marineoffizier, Diplomat, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und Brigadeführer der Allgemeinen SS. Wegen Mitwirkung an den Deportationen französischer Juden nach Auschwitz wurde er in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilt. Ernst von Weizsäcker war der Vater des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker und des von 1984 bis 1994 amtierenden Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Ernst Weizsäcker entstammte dem bürgerlichen pfälzisch-württembergischen Geschlecht Weizsäcker. Er war Sohn des späteren württembergischen Ministerpräsidenten Karl Hugo Weizsäcker und dessen Ehefrau Paula, geborene von Meibom. Sein Vater war 1916 durch König Wilhelm II. von Württemberg in den erblichen Freiherrnstand erhoben worden. Der Mediziner Viktor von Weizsäcker war sein Bruder. Ernst von Weizsäcker ging zuerst freiwillig unter päpstlichem Schutz und unter Zusagen Frankreichs als freier Zeuge nach Nürnberg und wurde dort im Juli 1947 von den Amerikanern verhaftet. In Nürnberg ? im so genannten Wilhelmstraßen-Prozess ? wurde er als Kriegsverbrecher angeklagt. Verteidigt wurde Weizsäcker von Hellmut Becker und Warren Magee. Am 6. Februar 1948 wurde unter anderem der Diplomat und Verwaltungsjurist Otto Bräutigam als Zeuge vernommen.[16] Am 14. April 1949 wurde Weizsäcker wegen seiner aktiven Mitwirkung bei der Deportation französischer Juden nach Auschwitz und damit wegen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Zuge einer allgemeinen Amnestie wurde er am 16. Oktober 1950 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Dem Gericht lagen zum Zeitpunkt des Urteils allerdings nicht alle heute bekannten Dokumente vor. Sein Sohn Richard von Weizsäcker trat in dem Prozess neben Sigismund von Braun als sein Hilfsverteidiger auf und plädierte wie damals üblich auf die vollkommene Unwissenheit und Unschuld seines Vaters. Er bezeichnete das Urteil später immer als ?historisch und moralisch ungerecht?. Ernst von Weizsäcker in Nürnberg zusammen mit seinem Sohn Richard. Weizsäcker hatte Deportationsbefehle für französische Juden in das Konzentrationslager Auschwitz abgezeichnet.[19] Vor Gericht verteidigte er sich mit dem Argument, die in Frage kommenden Juden seien schon interniert und in Gefahr gewesen. Man hätte sehr leicht zu dem Schluss kommen können, dass sie bei der Deportation nach dem Osten weniger Gefahr laufen würden als an ihrem jetzigen Aufenthaltsort; zu jener Zeit habe der Name Auschwitz für niemanden etwas Besonderes bedeutet. Die Richter bezweifelten jedoch diese Darstellung. Seine Strategie zu behaupten, von den Todeslagern erst nach dem Krieg erfahren sowie die verschleiernde Terminologie der ?Endlösung der Judenfrage? und den ?Arbeitseinsatz im Osten? nicht durchschaut zu haben, wurde von den meisten damaligen Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes genutzt. Allerdings gibt es Indizien für die vorhandene Kenntnis vom verbrecherischen Vorgehen des NS-Staates gegenüber Juden, zum Beispiel die Vortragsnotiz vom 10. Dezember 1941 des Unterstaatssekretärs Luther, Teilnehmer der Wannseekonferenz. Diese hatte er zum Vorgehen der Einsatzgruppen für den Reichsaußenminister vorbereitet. Weizsäcker hat sie zur Kenntnis genommen und mit seiner Paraphe versehen. Im Berichtsteil ?Judentum? findet sich Folgendes:?Im Reichskommissariat Ostland wurde [?] eine Festnahmeaktion sämtlicher Juden [?] eingeleitet, [?] etwa 2.000 [?]. Die männlichen über 16 Jahre alten Juden wurden mit Ausnahme der Ärzte und der Judenältesten exekutiert [?]. In der Ukraine wurden als Vergeltungsmaßnahmen für die Brandstiftungen in Kiew dortselbst sämtliche Juden verhaftet und Ende September d. J. insgesamt mehr als 33 000 Juden hingerichtet. In Shitomir wurden mehr als 3.000 Juden zur Vermeidung der Anstiftung von Sabotage durch sie erschossen. Im Raum ostwärts des Dnjepr wurden annähernd 5.000 Juden erschossen.? Dem war der Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 6 der Einsatzgruppen beigefügt. Dort findet sich folgende Passage: ?Die Lösung der Judenfrage wurde insbesondere im Raum ostwärts des Dnjepr seitens der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD energisch in Angriff genommen. Die von den Kommandos neu besetzten Räume wurden judenfrei gemacht. Dabei wurden 4 891 Juden liquidiert.? Grab Ernst von Weizsäckers und seiner Frau Marianne in Stuttgart 1950 veröffentlichte er seine im Gefängnis verfassten Erinnerungen, in denen er versuchte, seine Rolle während der NS-Zeit zu rechtfertigen und sich als Mann des Widerstands darzustellen. Im Oktober 1950 kam er nach dreieinviertel Jahren Haft frei. Die vorzeitige Entlassung war nach einer eingehenden Prüfung seines Falles durch das Rechtsamt des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy verfügt worden. 1951 erlag Weizsäcker in einem Krankenhaus in Lindau am Bodensee den Folgen eines Schlaganfalls. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Stuttgarter Solitude-Friedhof.