Beschreibung:

lesen und nützlich anwenden können, Bißhero zu unterschiedenen mahlen hrsg., vorietzo aber auffs neue übersehen, an vielen Orten verbessert, und biß auff das 1688ste Jahr fortgesetzet.. 12mo. Gestochenes Frontispiz, 14 Bl., 321 (recte 323) S. Marmorierter Pappband d. Zeit (beschabt u. bestoßen, Rückenbezug stark verblaßt).

Bemerkung:

Lange Zeit galt A. H. Francke als der einzige bedeutende Vertreter der Pädagogik an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Erst in neuerer Zeit wurde daneben die Bedeutung des Zittauer Rektors Christian Weise (1642-1708) gewürdigt. Weise vertrat (ähnlich wie sein jüngerer und von ihm beeinflusster Zeitgenosse Chr. Thomasius) eine weltliche, ja geradezu weltmännische Bildung als Ziel der Erziehung. Neben die religiös bestimmte Erziehung mit ihrer Ausrichtung auf das Seelenheil und die humanistische Bildung mit ihrer Ausrichtung auf den zukünftigen Gelehrten stellte Weise damit ein neues, drittes Bildungsideal. "Lebensklugheit und Gewandtheit im gesellschaftlichen Verkehr, die er unter dem Begriff 'Politik' zusammenfasst, suchte er in seinen zahlreichen Lehrbüchern der Jugend zu vermitteln ... Diesem Bildungsziele, das gewandten Ausdruck in mündlicher und schriftlicher deutscher Rede voraussetzt, ist es auch zuzuschreiben, dass Weise das Deutsche im starken Gegensatz zu dessen bisheriger vollkommener Vernachlässigung zu einem Hauptfache des Gymnasiums erhob; das ist eines seiner bleibendsten pädagogischen Verdienste" (Herder Lex. d. Päd. V, 780). - VD 17 39:126275M; Dünnhaupt 37.11; vgl. Päd. Druckgut, Kat. der Dt. Lehrerbücherei 4025. - Etwas gebräunt, erste Bl. mit kl. Wasserfleck im Fußsteg. Frontispiz seitlich angeschnitten. Vorderer freier Vorsatz mit älterem Stempel.