Beschreibung:

73 S. : Ill. ; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Vortitel mit Widmung an d. Literaturwissenschaftler Eberhard Lämmert und SIGNIERT von Ernst Osterkamp. - ? Es zählt zu den allgemein akzeptierten Kernaussagen über den literarischen Expressionismus, daß diese um 1910 ausbrechende juvemle ästhetische Oppositionsbewegung, die von staunenswerter künstlerischer Vielgestaltigkeit und versatilster Innovationskraft war und zugleich über ein eminentes Epigonalitätspotential verfügte, weitgehend als ein künstlerisches Großstadtphänomen aufzufassen, also thematisch, ästhetisch und in ihren literatursoziologischen Voraussetzungen in den Großstädten, vor allem in dem nach 1870 gewaltig expandierten Berlin, verankert gewesen sei. Die Expressionismusforschung hat dies gründlich und materialreich belegt; es wäre sinnlos, an dieser These zweifeln zu wollen. Merkwürdig an dem Blatt, auf dem Paul Boldts Gedicht erschien, ist allerdings dies: Während weder Max Brods in das Format eines Sonetts gebrachtes semisatirisches Prager Spießeridyll noch Alfred Lichtensteins routinierte Berliner Vorstadtkarikatur über den expressionistischen Standard hinausgehen - der eine wie der andere hat Dutzende von Gedichten dieser Art geschrieben -, zählt das schlichte kleine Gedicht Junge Pferde, entstanden 1912 auf dem Gutshof der Eltern von Paul Boldt in Peterswalde, in Westpreußen südlich von der Marienburg gelegen, zu den Schlüsseltexten des literarischen Expressionismus ? (S. 10) ISBN 9783938593158