Beschreibung:

4°. 1 Blatt., Rolandbühne - Die Gondel

Bemerkung:

Klein schuf das Bühnenbild 'Der Trompeter von Säckingen'. Das durch russische Emigranten finanzierte politisch-literarische Kabarett 'Die Gondel' war im Mai 1923 am Potsdamer Platz von dem aus Wien stammenden Komponisten Hans May [Johannes Mayer] und dem Maler und Regisseur Paul Leni, der 1923/4 'Das Wachsfigurenkabinett' drehte, gegründet worden. Es existierte bis 1926. Das Wiener Gastspiel im September des Gründungsjahres wurde von Ernst Friese und Hans May [künstlerisch von Paul Leni und Hans May] geleitet; Regie führte John Gottowt [der 1881 in Lemberg als Isidor Gesang geborene, hatte 1921 in 'Nosferatu' von F. W. Murnau mitgewirkt], die Tänze wurden von Willi Godlewski einstudiert. Die Ausstattung stammte von Ernst Stern, Paul Leni und César Klein, Richard Hutter war der Conferencier. Vom Hausautor Kurt Tucholsky [Theobald Tiger] wurden, jeweils im Bühnenbild von May und mit der Musik von Leni, 'Die Liebesorgel', 'Gesang der Bergleute' und 'Der Gassenhauer' dargeboten. Der auch im Exil vielbeschäftigte Max Willenz wirkte zu guter letzt in 'Gentlemen Prefer Blondes' (Blondinen bevorzugt) mit. Geringe Montagespuren. Die Rolandbühne [Roland-Bühne] war 1920 als Nachfolgerin des 'Intimen Theaters' vom Nestroyhof in den gegenüberliegenden Fürstenhof, bis 1919 Wirkungsstätte des 'Budapester Orpheums', übersiedelt und neu eröffnet worden. Hier erlebte das 'Theater der Komiker' (Armin Berg, Adolf Glinger, Sigi Hofer, Hans Moser), nach dem Verlust des 'Max und Moritz' in der Annagasse, 1924 / 1925 mit der 'Klabriaspartie' u.a. eine neue Blütezeit. Die Gastspiele von Gisela Werbezirk ('Frau Breier aus Gaya'; Regie Karl Farkas), von Hansi Niese, der Wilnaer Truppe [Wilnaer jüdisches Künstlertheater], des Moskauer hebräischen Theaters 'Habima', die Auftritte des Fussballspielers Josef 'Pepi, der Tank' Uridil in 'Seid umschlungen Billionen' sowie die Revuen von Fritz Grünbaum und Peter Herz sind Legende; 'Der jüdische Jargon, der einige Jahre lang Ausgang in die Wiener Innenstadt erhalten hatte, kehrte nun ... wieder an seinen Ursprungsort, in die Leopoldstädter Praterstraße zurück' (Hans Veigl). Anton Kuh schrieb 1924 'Wenn ein Fremder vor zehn oder zwanzig Jahren auf einen Katzensprung nach Wien kam und nach einer ausschliesslich dieser Stadt zugehörigen künstlerischen Sehenswürdigkeit fragte - man dachte nach, zuckte die Achseln und sagte: Das Burgtheater. Wenn heute jemand an den Schreiber dieser Zeilen die gleiche Frage stellte, so würde ihm dieser unbedenklich erwidern: Die Roland-Bühne'.