Beschreibung:

141 S.; 22 cm. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschl. etwas gebräunt. - Als die vier klassischen Grundtugenden (seit dem Mittelalter: Kardinaltugenden) gelten Klugheit oder Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Platons Theorie der Grundtugenden wurde für die ganze tugendethische Theorie richtungsweisend. Für Aristoteles ist Tugend der Weg zur Glückseligkeit. Die Glückseligkeit wird hier aber nicht verstanden als subjektives Glücksgefühl, sondern als geglücktes Leben. Das Leben glückt dann, wenn der Mensch die Möglichkeiten verwirklicht, die in ihm angelegt sind (Entelechie). // "Lobenswert ist das Sittlichschöne, tadelnswert das Schimpfliche. Das Sittlichschöne führen die Tugenden an, das Schimpfliche die Fehler. Lobenswert sind aber auch die Ursachen der Tugenden und was die Tugenden begleitet, was aus ihnen entsteht und ihre Werke, tadelnswert aber ist das Entgegengesetzte. Nimmt man die Seele nach Platon als dreigeteilt an, so ist die Tugend des vernünftigen Teils die Verständigkeit, die des muthaften die Gelassenheit und die Tapferkeit, die des begehrenden die Besonnenheit und die Beherrschtheit, die der ganzen Seele die Gerechtigkeit und die Großzügigkeit und die Seelengröße. Fehler des vernünftigen Teils ist der Unverstand, des muthaften die Heftigkeit und die Feigheit, des begehrenden die Zügellosigkeit und die Unbeherrschtheit, der ganzen Seele die Ungerechtigkeit und die Knauserigkeit und der kleine Geist. Es ist aber Verständigkeit die Tugend des vernünftigen Seelenteils, die verschafft, was zu glücklichem Leben führt. Gelassenheit ist eine Tugend des muthaften Teiles, gemäß welcher man gegenüber Zorneswallungen schwer erregbar wird. Tapferkeit ist eine Tugend des muthaften Teiles, gemäß welcher man von Todesfurcht schwer in Schrecken versetzt wird. Besonnenheit ist eine Tugend des begehrenden Teiles, gemäß welcher man kein Verlangen hat nach dem Genuß schlechter Lust. Beherrschtheit ist eine Tugend des begehrenden Teiles, gemäß welcher man mit der Vernunft die Begierde niederhält, die sich auf schlechte Lust stürzt. Gerechtigkeit ist eine Tugend der Seele, die das Gebührende zuteilt. Großzügigkeit ist eine Tugend der Seele, die gern Aufwand treibt für schöne Zwecke. Seelengröße ist eine Tugend der Seele, gemäß welcher man Glück und Unglück, Ehre und Unehre ertragen kann ..." (Seite5)