Beschreibung:

1. Auflage VIII, 375 S. 20 x 13 cm, Leinen ohne Schutzumschlag

Bemerkung:

Einband berieben, bestoßen, fleckig und angeschmutzt. Schnitt angeschmutzt und fleckig. Vorderer und hinterer Falz geöffnet. Handschriftlicher Namenseintrag auf Schmutztitel. Innen sauber. Gutes Leseexemplar. "Karl August Hase, ab 1883 von Hase auch: Karl von Steinbach (* 25. August 1800 in Niedersteinbach; ? 3. Januar 1890 in Jena), war evangelischer Theologe, Professor der Theologie an der Universität Jena und großherzoglich-sächsischer Wirklicher Geheimrat. Hase stammt aus einer evangelischen Pfarrerfamilie. Bereits sein Urgroßvater Zacharias Hase (get. 9. März 1655 in Tautenburg; ? 12. September 1719 Härtensdorf) wurde hochgräflich Solms-Wildenfelsischer Hofprediger und Pfarrer in Wildenfels sowie Härtensdorf. Aus dessen am 30. September 1684 in Ilmenau geschlossen Ehe mit Anna Dorothea Albinus (* 1. August 1662 in Wichmar bei Camburg; ? 25. August 1734 in Härtensdorf), der zweiten Tochter des Superintendenten von Ilmenau Heinrich Tobias Albinus (* 18. Dezember 1631 in Graba b. Saalfeld/Thür.; ? 1. Dezember 1697) und dessen Frau Anna Dorothea Weise (* 14. Februar 1640 in Tautenburg; ? 5. Mai 1724 in Tautenburg), stammt sein Großvater Gottlob Friedrich Hase (* 9. Februar 1707 in Hertensdorf bei Wildenfels-1786; ? 18. Januar 1786 in Niedersteinbach). Dieser war 1736 Substitut und 1738 Pfarrer in Niedersteinbach geworden. Er verheiratete sich am 9. November 1737 mit Rahel Sophie List (* 19. Juli 1712 in Kayna bei Zeitz; ? 25. Juni 1787 in Niedersteinbach), der dritten Tochter des Pastors in Kayna im Stift Zeitz, Johann Caspar List (* 7. März 1678 in Braunsdorf (Frießnitz); ? 8. März 1748 in Kayna). Von dessen zehn Kindern wurde der Sohn Karl Friedrich Hase (* 27. Juni 1751 in Niedersteinbach; ? 28. März 1803 in Niedersteinbach) sein Nachfolger. Auch Karl Augusts Mutter Christiane Concordia Wilhelmine Domenicus (* 8. November 1770 in Windischleuba; verh. 26. Mai 1789 in Windischleuba; ? 1837) stammte aus einer Pfarrerfamilie, welche in Pommern ihre Wurzeln hatte. Sie war die jüngste Tochter des Pfarrers in Windischleuba Johann Gottlieb Wilhelm Domenicus (* 15. März 1733 in Crimmitschau; ? 28. November 1789 in Windischleuba) und dessen Frau Sophia Concordia Kretschmar (* 19. Juni 1737 in Frankenhausen; ? 15. Oktober 1788 in Windischleuba). In der Ehe der Eltern wurden zunächst die Töchter Karoline Hase (* 26. Februar 1790 in Niedersteinbach), Julie Hase (* 11. Dezember 1791 in Niedersteinbach), Emilie Christiane Hase (* 3. Dezember 1793 in Niedersteinbach; ? 20. Dezember 1794 ebd.), Emilie Hase (* 8. Juli 1795 in Niedersteinbach) und Ernestine Hase (* 14. Juli 1797 in Niedersteinbach; ? 17. Januar 1857 in Penig) geboren, bevor Karl August als erster Sohn der Familie das Licht der Welt erblickte. Nach ihm wurde noch der Bruder Franz Gustav Hase (* 25. März 1802 in Niedersteinbach; ? 19. Juli 1885 in Oschatz) geboren. Sein Vater erkrankte jedoch an einem Magenleiden und verstarb. Die Mutter konnte nicht weiter im dortigen Pfarrhaus verbleiben und zog mit ihren sechs unmündigen Kindern in das Fabrikstädtchen an der Mulde Penig. Hier lebte die Familie in dürftigen Verhältnissen. Karl August Hase als Student Dies änderte sich, als seine Taufpatin, die Frau des Advokaten Doktor jur. Dienemann, den jungen Karl August Hase in ihrem Haushalt aufnahm, wo er eine unbekümmerte Kindheit verlebte. Da sich seine Mutter nach sechsjähriger Witwenzeit 1809 mit dem Peniger Apotheker Dr. med. Karl Friedrich Agner (* um 1755 in Penig; ? 15. Oktober 1813 in Penig) verheiratete, wurde er zu seinem Onkel Gottlob Friedrich Hase (* ? 1812) nach Altenburg gebracht. Hier besuchte er die Schule und bezog Ostern 1813 das dortige Gymnasium. In Altenburg hatte er in den Jahren der Befreiungskriege manche Missstände zu erdulden, welche sich verbesserten, als er ein Stipendium der verwitweten Gräfin von Schönburg erhielt. Michaelis 1818 bezog Hase die Universität Leipzig, wo er die Rechtswissenschaften studieren wollte. Die Vorlesungen besuchte er dort kaum, vielmehr beschäftigte er sich autodidaktisch mit Staatsrecht, Philosophie und biblischer Exegese. Hier begann er sich auch für Theologie zu interessieren. Bald beteiligte er sich als Mitglied an der deutschen Burschenschaft und wurde im zweiten Studiensemester in den Vorstand der Leipziger Burschenschaft gewählt. Da die Vereinigung zwar geduldet, aber aufgrund der Karlsbader Beschlüsse nicht zugelassen war, wurde er für sein Engagement darin verhaftet und musste seine Studien in Leipzig am 3. April 1821 beenden, weil er verwiesen wurde. Stattdessen zog er noch im April 1821 an die Universität Erlangen, wo er als Student der Theologie ein Schüler von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Gotthilf Heinrich von Schubert wurde. Aber auch in seiner Erlanger Zeit beteiligte er sich an der Erlanger Burschenschaft und wurde abermals wegen der Teilnahme am Dresdner Burschentag am 21. August 1822 von der Universität verwiesen. Jedoch absolvierte er am 9. Oktober 1822 in Dresden sein theologisches Examen. Nachdem er sich einige Zeit in den heimatlichen sächsischen Gefilden aufgehalten hatte, zog er 1823 an die Universität Tübingen, wo er sich am 4. Juli den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie (Dr. phil.) erwarb und sich kurz darauf mit der Arbeit de fide naturali an der theologischen Fakultät habilitierte. Kaum hatte Hase einen geordneten Weg gefunden, holte ihn seine Vergangenheit ein. Wegen seiner Teilnahme an der Burschenschaft in Erlangen wurde er am 29. September 1824 verhaftet und musste wegen der Anschuldigung des Hochverrats zehn Monate auf der Festung Hohenasperg zubringen. Am 24. Mai 1825 wurde er aufgrund des Urteils des Esslinger Gerichtshofs seines Tübinger Amtes enthoben und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Da er nach elf Monaten begnadigt wurde, zog er im Oktober 1826 wieder nach Leipzig. Hier verkehrte er mit Heinrich Gottlieb Tzschirner, habilitierte sich am 3. Mai 1828 nochmal an der philosophischen Fakultät und hielt Vorlesungen zur christlichen Philosophie. In Leipzig wurde er unter anderem 1828 Mitglied der Freimaurerloge Apollo, wozu als Leibfüxe Rudolf Wagner fungierte. Lehrjahre Hase erwarb sich durch seine Veröffentlichungen einen ausgezeichneten Ruf und wurde 1829 außerordentlicher Professor der Philosophie in Leipzig. So bot ihm Johann Wolfgang von Goethe für 300 Taler eine außerordentliche Professur der Theologie an der Universität Jena an. Hase nahm den Ruf unter der Bedingung an, dass er noch eine Reise nach Italien absolvieren wollte. So absolvierte er in Venedig, Mailand, Bologna, Parma, Rom, Palermo Kunststudien. Am 15. Juli 1830 trat er in Jena in Erscheinung, wo er zunächst Vorlesungen zur Dogmatik, dem Evangelium, den Briefen des Johannes und Kirchenrecht hielt. Später widmete er sich in Vorlesungen der Kirchengeschichte und gründete im Frühjahr 1832 durch den Erwerb des so genannten Kaffeehauses seinen Hausstand in Jena. Da er 1833 eine Berufung an die Universität Bern abgelehnt hatte, ernannte man ihn am 10. Dezember 1833 zum ordentlichen Honorarprofessor. Nach einer weiteren Ablehnung einer Berufung an die Universität Zürich wurde er am 11. April 1836 zum ordentlicher Professor an der theologischen Fakultät, womit er den Lehrauftrag für Kirchengeschichte und Dogmatik erhielt und sein Gehalt auf 500 Taler erhöht wurde. 1837 wurde er zum Kirchenrat ernannt, 1845 wurde er Ritter 1. Klasse des großherzoglich sächsischen Ordens vom weißen Falken und geheimer Kirchenrat. Während seiner Professurphase hatte er eine Vielzahl von theologischen Schriften zur Dogmatik, Kirchengeschichte und Polemische Streitschriften verfasst. Zudem äußerte er sich zu politischen Themen, welche er aus der Erfahrung seiner Vergangenheit unter dem Pseudonym Karl von Steinbach veröffentlichte. Hase beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Jenaer Hochschule. So war er mehrfach Dekan der theologischen Fakultät und in den Wintersemestern 1837, 1838, 1863 sowie in den Sommersemestern 1847, 1855, 1871 Rektor der Alma Mater. Als Vertreter der Salana beteiligte er sich auch an den unterschiedlichsten akademischen Zusammenkünften als Präsentant, absolvierte mehrere Forschungsreisen vor allem nach Italien und erwarb sich so auch internationales Ansehen. So wurde Hase zu einem der anerkanntesten Kirchenhistoriker des 19. Jahrhunderts. Auch wenn er nicht zu den großen Theologen wie Baur oder Schleiermacher gezählt wird, erstrebte sein theologisches Lehrgebäude die Versöhnung des kirchlichen Christentums mit der modernen Bildung, wobei im Gegensatz zur Orthodoxie auf das religiöse Bewusstsein des Subjekts und im Gegensatz zum Rationalismus das Hauptgewicht auf die historische Bedeutung der christlichen Kirche gelegt wurde. Unter seinen Schülern befand sich der bekannte Kirchenhistoriker und Theologe Franz Overbeck, Freund und Briefpartner Nietzsches. Als sein Hauptwerk gilt die lutherische Dogmatik Hutterus redivivus. So ist es nicht verwunderlich, dass ihm auch Ehrungen zuteil wurden. So wurde er am 18. Mai 1863 Ritter des schwedischen Nordsternordens, am 4. Juni 1873 erhielt er die Komtur des herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordenxs, zudem erhielt er am 4. Juni 1873 die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät und der juristischen Fakultät der Universität Jena. 1879 erhielt er den Albrechtsorden Komtur 1. Klasse, 1880 die Komtur des Friedrichsordens und die Ehrenbürgerwürde der Stadt Jena. Nachdem er 60 Jahre lang in seiner Professur gewirkt hatte, trat er 1883 in den Ruhestand. Zum Anlass seiner Emeritierung erhielt er das Großkreuz des herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens, wurde zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt und 18. September geadelt. Nachdem er noch literarisch tätig gewesen war, verstarb er schließlich als fast Neunzigjähriger. Das Grabmal Karl von Hases und seiner Ehefrau befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Jena (geschmückt mit einem Relief der beiden Toten), seine Büste am Fürstengraben, sein Rektorenbild in der Aula der Universität. Die Nachfolgeeinrichtung des Theologenkonvikts der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens, das Karl-von-Hase-Haus, ist nach ihm benannt. Hase hatte sich 1830 in Konstanz verlobt und verheiratete sich am 12. September 1831 in der Leipziger Theklakirche mit Pauline Härtel (* 12. April 1809 in Leipzig; ? 20. März 1885 in Jena), die Tochter des Leipziger Verlegers und Gutsbesitzers auf Cotta Gottfried Christoph Härtel und dessen am 23. Dezember 1800 in der Leipziger Thomaskirche geheirateten Frau Amalie Eleonore Klötzer (* 4. Januar 1781 in Leipzig; ? 31. März 1811 in Cotta)." (Wikipedia)