Beschreibung:

Ca. 80 S.; Zahlr. Illustrationen; ca. 30 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Mit Beilage; signiertes Blatt von Klaus Merkel mit WIDMUNG. // Am Ende des Bandes: Gespräch zwischen Jiri Svestka und Klaus Merkel. - Du hast der Ausstellung im Düsseldorfer Kunstverein den Titel (freundlich) gegeben und diesen Titel in Klammern gesetzt. Bezieht er sich auf die Art der von Dir ausgewählten Arbeiten, auf die ungewöhnliche Inszenierung im großen Raum oder ist er eine Geste des Klaus Merkel an die Kunststadt Düsseldorf? Es ist eine Geste. Ich benutze den Begriff (freundlich) als Fremdwort, denn ernstzunehmen ist er doch höchstens noch in der Wettervorhersage. Titel sind für mich bildhaft, und als Bild hat der Begriff etwas mit der Stadt zu tun. Etwa im Sinne der Unverbindlichkeit, mit der bestimmte Dinge passieren, auch im Umgang mit Kunst. Deshalb denke ich, paßt (freundlich) hierher und die Bilder passen so in die Stadt. Aber ich klebe nicht an den Begriffen. Deshalb die Klammern, und auch, weil ich diese Einschätzung noch nicht behaupten kann, sondern tatsächlich abwarten will. Der Titel bezieht sich also nicht auf die einzelnen Arbeiten oder die Art der Präsentation, sondern er zielt auf die Rahmenbedingungen? Ich setze meine Titel häufig so ein, daß sie die Malerei reflektieren und auf die Orte bezogen sind, in denen die Ausstellungen stattfinden. Das finde ich sehr symptomatisch, was Du sagst. Sym-ptomatisch für die Haltung, die ich gerade bei Künstlern der jüngeren Generation feststelle. Ich sehe, daß ein wichtiger Aspekt der Kunst der späten 80er Jahre ein Hang zur perfekten Präsentation ist. Wir finden Künstler, die versuchen ihre Werke perfekt zu gestalten und so eindeutig wie nur möglich zu konzipieren. Damit hoffen sie dem Bedeutungsverfall entgegenzuwirken oder ihn zumindest steuern zu können. Wir begegnen Ausstellungen, die allein von der Inszenierung leben, auch wenn es sich dabei um Skulpturen oder Tafelbilder handelt. Ich meine, daß sich in Deiner Arbeit auch eine Professionalität ausbreitet, nur ist es hier anders. Ich sehe eine ganz klare Strategie in der Absicht, wie Du vorgehst. Wenn Du von Absicht redest, einverstanden, Material- Perfektion und Professionalität im Sinne rein strategischer Vorschläge, meine ich nicht. Es gilt zu unterscheiden zwischen Bild und Kontext. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, daß meine Bilder mit Perfektion überhaupt nichts zu tun haben. Was Du vielleicht meinst, ist die Art, wie ich meine Bilder und die Struktur benutze. Dieser Teil, die Willkür, die Verfügung über die Arbeiten, das Schicksal der Bilder, das fängt schon an, wenn ich zwei Bilder nebeneinander setze. Noch deutlicher ist es, wenn Bildgruppen, Blöcke oder die ganze Arbeit in Kon-takt gebracht werden. Und tatsächlich gehe ich mit den Arbeiten so um, als seien es Abbildungen, Dias, Fotos, die in einen großen Materialdiskurs geschmissen werden, um darin ihre Wichtigkeit und Einmaligkeit zu verlieren. Und da hast Du recht, in dieser Hinsicht - und das wäre der weitergehende Aspekt - verwende ich die Arbeiten dann sehr präzise. Und die Ebene der Ausstellung? Ausstellungen sind immer die Werke wichtig, die ausgewählt worden sind, und diese Auswahl treffe ich. Damit sage ich etwas Grundsätzliches über den Sammler, der ich auch selbst bin. Der Künstler hat hier glücklicherweise die Chance auszuwählen, ansonsten wird er gewählt und ist damit im Prinzip auch austauschbar. Es gibt überall diese Verfügung über die Werke ... (Aus d. Gespräch)